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Sternenfaust - 084 - Der Fremde

Sternenfaust - 084 - Der Fremde

Titel: Sternenfaust - 084 - Der Fremde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M’Raven
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von Menschen nur aus Frauen, nur aus Männern, aus beiden erwachsenen Geschlechtern besteht oder nur aus Mädchen oder Jungen bis zu einem gewissen Alter, Mädchen und Jungen, Erwachsenen und Kindern beiderlei Geschlechts, erwachsenen Männern und Jungen, und so weiter und so fort. Und als krönenden Zusatz gibt es die ganze Palette noch einmal für die Mitglieder der Triumvirats, dann für Mitglieder von deren Familien, wenn sie mit Leuten aus dem gemeinen Volk zusammen in einer Gruppe waren oder mit J’ebeem, die einem Hohen Haus angehören, und den gesamten Sermon ein weiteres Mal für die Welt der Götter unter sich und in Verbindung mit Menschen.«
    »Du meine Güte!«, entfuhr es Bruder William.
    MacShane zuckte mit den Schultern. »Wenn Sie Jubar lernen, ist das in der Tat eine langwierige Geschichte von sturem Auswendiglernen. Wenn Sie damit aufwachsen, ist es aber kein Problem.« Er deutete mit dem Kinn auf den Fremden, der ihn mit seinem intensiven Blick ansah und aufmerksam zu verfolgen schien, was der Kryptologe zu sagen hatte. Die Stimmen konnte der Fremde schon sehr gut identifizieren, sein Blick wanderte immer zu dem, der sprach, auch wenn derjenige – wie jetzt die drei Wissenschaftler – noch so leise redete.
    »Ich vermute mal, dass seine Sprache alle nur möglichen Komplikationen und Sonderfälle beinhaltet. Stellen Sie sich vor – was wahrscheinlich gar nicht so weit hergeholt ist – seine Sprache hat ein eigenes Wort für alles, was an einem Gegenstand wie auch immer geringfügig anders ist als an einem anderen derselben Art. Und wenn so ein Wort noch dazu in keiner Weise ähnlich klingt wie das andere, ist der Translator damit definitiv überfordert. Ich könnte ihn allerdings modifizieren, auch wenn mich das sicher einige Tage kostet.«
    William nickte. »Ich verstehe, was Sie meinen. Eine ›normal‹ aufgebaute Sprache besitzt durchschnittlich ungefähr 250.000 Wörter, mit allen Zusammensetzungen und Fremdwörtern maximal das Doppelte. Wenn Ihre Vermutung zutrifft, hätte seine Sprache aber ein Vokabular von«, er überlegte kurz, »mindestens ein paar Millionen Wörtern.«
    »Mindestens«, stimmte MacShane ihm zu. »Ich vermute allerdings, dass es noch sehr viel mehr sind. Und damit der Translator die erfassen und entschlüsseln kann, müsste unser Freund hier seinen gesamten Wortschatz benutzen. Aber abgesehen davon, dass das Wochen dauerte, bietet eine normale Unterhaltung kaum Gelegenheit, genug Wörter zu benutzen, dass der Translator sie in einen sinnvollen Zusammenhang bringen und korrekt übersetzen könnte. Und bei unseren Überlegungen müssen wir eben immer davon ausgehen, dass wir nicht in der Nähe eines Materienebels sind, der die Funktionen dieser Dinger stört und die einzelnen Begriffe nicht so unglaublich lang sind wie die Tonfolge, aus der offenbar allein der Name des Unbekannten besteht.«
    »Ich nehme nach diesem Monolog an, Sie ziehen es so oder so vor, eine Sprache auf die altmodische Weise zu lernen«, warf Tregarde spöttisch ein, »und sich dabei nicht auf die ach so fehlerhafte Technik zu verlassen.«
    MacShane lächelte amüsiert. »In der Tat. Da weiß man doch, was man hat – eine Maxime, nach der Sie ja auch gern arbeiten, Doktor, wie man so hört.«
    »Das wirft das Problem auf, was wir jetzt tun können«, unterbrach Bruder William den Disput, bevor er in einen Schlagabtausch ausarten konnte. »Außer zu warten.«
    »Oh, ich habe ein Ohr für Sprachen«, war MacShane überzeugt. »Lassen Sie mich machen. Ich werde versuchen, eine Struktur der Sprache des Unbekannten zu erstellen, nach der ich den Translator umprogrammieren kann. Das ist immerhin mein Job.«
     
    *
     
    Ein paar Stunden später saß Bruder William in der Messe und erholte sich bei dem Genuss eines frischen Sirius-Tees von der Strapaze des Sprachenlernens. Eigentlich hatte er diese Pause mit seiner Freundin Rana Quaid verbringen wollen, aber die Systemanalytikerin der STERNENFAUST hatte immer noch so viel mit den fehlerhaft laufenden Schiffs-Computern zu tun, dass er diesmal enttäuscht auf die Anwesenheit seiner Freundin verzichten musste.
    Bruder William hatte zusammen mit Professor MacShane die Wörter gesammelt, die der Fremde für jeden Gegenstand in der Kabine nannte und ihn anschließend mit Dana Frosts Erlaubnis durch das ganze Schiff geführt, was den Fremden sichtlich fasziniert hatte. Jetzt saß Bruder William hier, beinahe allein in der Offiziersmesse und las einen

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