Sternenfaust - 087 - Amnesie
Umganges mit der neuen Ausrüstung genutzt, während das Schiff der modifizierten Secundus-Klasse seinem Ziel durch den Bergstromraum entgegenkroch – denn die starke Antiortungsausstattung und die Defensivausrichtung mit dem verstärkten Plasmaschirm war durch einen Verlust an Geschwindigkeit erkauft worden.
Die Vorteile hingegen sah auch Lieutenant Edolo auf der Hand liegen: Unbemerkt würde man sich an den Wachstationen und Horchposten des Star Corps vorbeipirschen und mit dem verstärkten Plasmaschirm sogar die Sonne selbst als Ortungsschutz ansteuern können. Für das Einsatzziel also perfekt.
Edolos Vertrauen in die Einsatzplanung der Führung der Drei Systeme wuchs wieder. Zuversicht erhellte seine Züge. Der Auftrag würde gelingen. Auch wenn ich nach wie vor noch nicht genau weiß, worin unser Auftrag exakt besteht , lächelte der Marineoffizier versonnen, während seine Rechte über den Datenträger in seiner rechten Brusttasche strich.
*
Far Horizon-Hospital, Mars
Es war wieder um die Mittagszeit herum, als Abraham Silbersdorff in seinem Büro den vertrauten Begleit-Ton einer eingehenden Bergstrom-Funk-Transmission vernahm. Tatsächlich trug sie auch die Erkennung der Far Horizon -Zentrale und auf seine Bestätigung hin öffnete sich ein Teilfenster auf dem Bildschirm, das ein vertrautes Gesicht zeigte.
»Ich grüße Sie, Mister Silbersdorff.«
Der Angesprochene antwortete mit einem knappen Nicken. Er konnte sich schon denken, weswegen das Aufsichtsratsmitglied in seinem unverkennbar geschäftsmäßigem Outfit erneut Kontakt zu ihm aufgenommen hatte.
Ganz entgegen bisheriger Erfahrungen kam der Mann im Anzug direkt zum Punkt. »Ich hoffe, Sie haben unser kleines Paket erhalten?«
Silbersdorff nickte. »Ja, habe ich. Und der Inhalt ist auch schon an den Mann gebracht worden. Das ist es doch, was Sie wissen wollten, oder?«
Die Gelegenheit war günstig gewesen. Valentina Duchamp war außer Haus und hatte ihren Wachtposten bei Rudenko daher notgedrungen aufgegeben. Dass er kurz nach der Trainingseinheit Botschafterin Molls Assistentin im Zimmer des Ratsvorsitzenden antraf, hatte Silbersdorff nicht davon abgehalten, seinen Plan in die Tat umzusetzen.
Abe hatte der heutigen Vitamininjektion-Dosis, die alle zwei Tage an allen drei prominenten Patienten nach der Krankengymnastik verabreicht wurde, in der Spritze von Gregor Rudenko die verlangte Menge der Amnesie-Variante beigemischt. Von dem Erfolg der Operation hatte er sich zwar noch nicht persönlich überzeugen können, aber er vertraute seinen Kollegen im konzerneigenen Labor soweit, dass die Wirkung des Stoffes sicherlich von durchschlagendem Erfolg gekrönt sein würde.
Der Mann im Anzug nickte erfreut. »Bestens. Und ich denke, es hat niemand mitbekommen, oder?«
»Nein, niemand ahnt etwas«, versicherte Silbersdorff dem Aufsichtsratsmitglied. Wanda Ndogos Anwesenheit, während Rudenko seine Spritze bekommen hatte, hielt er für nicht erwähnenswert. Das Spritzengemisch wurde in der klinikeigenen Apotheke bereits aufgezogen, und da der Wirkstoff weder die Verfärbung der Flüssigkeit noch die Empfindung bei der Injektion veränderte, sollte niemandem etwas aufgefallen sein. Selbst die Wirkstoffmenge war gleich gewesen. Abe hatte ein bisschen Vitaminpräparat ausfließen lassen und dann die gleiche Menge durch das Flüssigpräparat des Amnesie-Virus ersetzt.
»Sehr gut. Leider wird es damit aber noch nicht getan sein.« Der Mann im Anzug presste entschuldigend die Lippen aufeinander.
Abraham Silbersdorff wand sich. Ohne jemandem zu schaden, war so eine Spritze, die einen sowieso vorhandenen Zustand zum Besten des Patienten nur verstärkte, kein großes Problem für den Arzt. Doch dass es nun nicht dabei bleiben sollte, gefiel ihm nicht. »Was denn nun noch?«
»Wie es scheint ist dem Labor bei der Konzentration des Wirkstoffes ein kleiner Fehler bei der Einschätzung der Dosis unterlaufen. Es werden noch zwei weitere Injektionen vonnöten sein, damit das Präparat sukzessive ein dauerhaftes und vor allem weitgehend unauffälliges Ergebnis liefert. Offenbar reicht die bisher verabreichte Dosis nur dazu, temporär die entsprechenden Gehirnzellen und die darin gespeicherten Erinnerungen zu deaktivieren. Wir bedauern diesen Zwischenfall sehr, Mister Silbersdorff, das müssen Sie uns glauben. Aber je schneller das Problem vom Tisch ist, desto besser. Wie sieht es denn aus? Rechnen Sie in den nächsten Tagen mit einer Rückkehr der
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