Sternenfaust - 091 - Das Geheimnis der Starr (2 of 2)
hielt sich nicht lange mit Begrüßungen und Höflichkeiten auf.
»Wir sind definitiv sicher, dass die 5-D-Strahlung, mit der wir es hier zu tun haben, für das Chaos innerhalb der Besatzung verantwortlich ist. Das Ärgerliche ist allerdings, dass Doktor Jennings und ich bisher nur Strahlung in einem harmlosen Bereich finden konnten. Zumindest galt dieser Bereich bisher als harmlos. Vielleicht müssen wir diese These neu überdenken. Es gab bisher keinerlei Auswirkungen, wie sie sich zum Beispiel an Lieutenant Briggs und Jamil gezeigt haben. Aber Lieutenant Jefferson hatte eine gute Idee, was dieses Thema betraf …«
Jefferson schaltete sich wieder ein. »Ich habe Yasuhiro von Schlichten dazu bewegen können, einige Änderungen am Von-Schlichten-Aggregat vorzunehmen. Es sind nur Feineinstellungen, die in wenigen Minuten abgeschlossen sein werden. Wir wollen versuchen, die Auswirkungen der Strahlung damit zu bekämpfen. Allerdings brauchten wir hier noch eine Versuchsperson, die bereit wäre die Wirkung des Aggregates im Nahbereich zu testen, ehe wir sie auf das gesamte Schiff ausbreiten.«
Mutawesi sah sich auf der leeren Brücke um. »Ich nehme an dieser Test entspricht den Standards zur Erfüllung der Sicherheitsvorschriften?«, fragte er mit einem leisen Schnauben in der Stimme.
»Aber natürlich, Sir.«
»Brauchen Sie einen Probanden, oder zwei?«
»Ich nehme, wen ich bekommen kann, Sir«, erklärte Jefferson ruhig.
Mutawesi wandte sich an Briggs und Jamil. »Ich werde Ihre Positionen vorübergehend mit Fähnrichen ersetzen. Melden Sie sich zum Experiment. Wenn es bei Ihnen wirkt, wirkt es vielleicht bei allen.«
»Aber Sir!« Jamil stand entrüstet auf. »Diese Strahlung könnte uns wehtun!«
»Das war ein Befehl, Lieutenant Jamil. Melden Sie sich unverzüglich im Labor.«
Jamil schluckte. Sie ging gemeinsam mit Briggs von der Brücke.
Mutawesi wandte sich wieder an den Chefingenieur. »Ich hoffe, Lieutenant Jefferson, dass dieser Plan funktioniert. Informieren Sie bitte auch die Wissenschaftler von Captain Barus und berücksichtigen Sie die übermittelten Daten. Wir dürfen jetzt keinen Fehler machen.«
»Captain, es wäre möglich im Falle eines Gelingens unser Von-Schlichten-Aggregat auszubauen und damit eine Raumfähre zu bestücken? Dann bestünde zumindest die Chance, dass wir auf dem Planeten nach Überlebenden suchen könnten.«
»Eine hervorragende Idee, Lieutenant. Auf diese Weise könnten wir etwaige Überlebende einsammeln. Ich werde Captain Barus davon in Kenntnis setzen. Hoffen wir, dass Yasuhiro von Schlichten die nötigen Feineinstellungen findet.«
Es gab eine kurze Pause. Mutawesi sinnierte noch über das Wort CAPTAIN. Ja, er war im Moment der Captain dieses Schiffes, und der Gedanke, dass Captain Frost und Stephan van Deyk vielleicht tot waren und er so schneller an ein eigenes Schiff gekommen war, als er es je erhofft hatte, war für ihn grauenvoll. Er wollte diese Verantwortung nicht. Jefferson schien seine Ängste zu spüren.
»Sie sind nicht allein, Sir. Und noch geben wir unsere Leute nicht auf. Denken Sie an das Credo der Marines: Wir lassen niemanden zurück. Zuerst geben wir alles, was wir geben können. Und noch sind wir nicht am Ende.«
Mutawesi zögerte kurz, bevor er antwortete. »Danke, Lieutenant Jefferson«, sagte er dann. »Diese Worte habe ich gebraucht. Machen Sie weiter.«
»Natürlich, Sir. Labor Ende.«
Mutawesi setzte sich wieder in Captain Frosts Konturensessel, während die beiden leeren Plätze an der Ortung und der Kommunikation von Fähnrichen besetzt wurden. Er betrachtete seufzend den grünschwarzen Transformationsplaneten vor sich, in dessen Atmosphäre dichte Wolkenschleier lagen.
Die Erde erschien ihm in diesem Moment ferner denn je.
*
Die fremden Geräusche um sie herum machten die ganze Gruppe nervös. Das Krachen und Knacken in den turmhohen fremdartigen Pflanzen unter dem düsteren Himmel, die Schreie fremder Tiere und ein Rauschen von Wasser, das zu weit fort war, als dass sie Wasser hätten sehen können. Zumal dieses dumpfe Rauschen hin und wieder aussetzte, als würden Maschinen es stoppen. Dazu kam die allumfassende Dunkelheit, an die sie sich erst hatten gewöhnen müssen. Es gab zwar Licht, das bis auf den schwarzbraunen Boden drang, doch dieses Licht war düster und schuf tiefe Schatten. Der Trupp aus Starr und Menschen setzte seinen Weg schweigend fort.
Bruder William betrachtete besorgt die ausdruckslosen
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