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Sternenfaust - 105 - Notlandung auf Rudra VII

Sternenfaust - 105 - Notlandung auf Rudra VII

Titel: Sternenfaust - 105 - Notlandung auf Rudra VII Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymous
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natürlich wusste, dass es sich mit all dem anderen Notfallequipment in einem Fach unter dem Jäger befand. Und von dem man nie dachte, dass man es je brauchen würde , dachte sie sarkastisch.
    Jetzt ist mir alles klar. Wir mussten notlanden! Sie fuhr auf, setzte sich hin und ignorierte dabei die neue Kopfschmerzwelle, die ihre Schläfen durchfuhr. Morten muss das alles gemacht haben! Mann, er ist wirklich ein Held, das alles hinzukriegen! Sagenhaft. Wo ist er bloß? Wahrscheinlich draußen.
    Emma sprang auf und suchte fieberhaft nach ihrem Raumanzug, während sie sich hastig ins Gedächtnis zu rufen versuchte, wie das Notzelt aufgebaut war: Innenraum, Schleuse, doppelte titan- und goldbeschichtete Folienwände. Hier konnte nichts passieren. Sie fuhr hastig in ihren Raumanzug und begab sich in die Luftschleuse, um nach draußen zu gehen und nach Morten Jackville zu suchen.
     
    *
     
    Als sie das Zelt verließ, blieb sie erst einmal stehen und sah sich um.
    Die Unterkunft stand auf einem kleinen Fleckchen Staub, der sich zwischen den Felsen gesammelt hatte und der jetzt von der weit entfernten Sonne angeschienen wurde. Rechts von ihnen erhob sich ein Bergmassiv, links fiel zwischen zwei hohen Felstürmen, die wie ein Eingang zum Gebirge wirkten, der Fels zu einer weiten Ebene ab. Die Ebene sah völlig flach aus, beinahe ohne Erhebungen oder sonstige Unregelmäßigkeiten, höchstens eine leichte Dünung, wie eine Seeoberfläche in einem leichten Wind, war zu erkennen. Als sie an der linken Felsnadel vorbeitrat, hatte sie die gesamte Ebene vor sich liegen. Sie wurde von links rötlich angestrahlt.
    Rudra , dachte sie. Nach einer Inkarnation des indischen Hindugottes Shiva benannt. Wenn ich mich richtig erinnere, ist er ein Gott der Zerstörung und des Todes. Eine passende Farbe also, dieses Rot.
    Auf der gegenüberliegenden Seite der Ebene befand sich ebenfalls ein Gebirge, was Emma vermuten ließ, dass dieses Tal, in dem sich der Staubsee gesammelt hatte, einst aus einem Asteroideneinschlag entstanden war.
    Und dieser Meteorit ist in flachem Winkel eingeschlagen, denn links und rechts kann ich keine Ringgebirge erkennen. Das Tal ist länglich. Als sie ihren Blick wieder nach links hin zu dem riesigen, rötlichen Gasplaneten über dem Horizont wandte, sah sie ein paar Kilometer entfernt den Jäger stehen. Über die Ebene schien gerade ein Sandsturm zu toben, der wegen der dünnen Atmosphäre hier an dieser Stelle zwischen den Felsnadeln nicht zu spüren war. Doch der Jäger stand offenbar mitten in einem Wirbel aus Sandfahnen. Beinahe sahen die Bahnen des orangerot glitzernden Sandes aus, als wollten sie nach dem Jäger greifen. Offenbar hatte Morten diese Stelle hier zwischen den Felsen sehr gut ausgesucht, denn hinter und unter ihr bewegte sich kein einziges Staubkorn.
    Anscheinend bildet sich der Wind bevorzugt über der offenen Ebene. Eine unwirkliche Szenerie. Aber ich glaube, trotz der Bruchlandung, der Kopfschmerzen und der ziemlich ernsten Lage bin ich auch froh, dass man uns noch nicht gefunden hat. Vielleicht hätte ich das alles hier sonst nicht mit eigenen Augen gesehen. Und es ist wunderschön.
    Als sie sich jetzt wieder umwandte, bewunderte sie noch einmal kurz die Stelle, die Morten für das Lager ausgewählt hatte.
    Der Staub rund um die Kuppel des Notzelts war feinkörnig und bereits mit Fußabdrücken »verziert«, die aussahen, als hätte sie ein Raumanzug des Star Corps der Solaren Welten hinterlassen. Aber es gab nur genau eine Spur, die vom Zelt wegführte, was Emma kurz stutzen ließ. Warum nur eine? War das sie selbst gewesen? Aber wo waren dann Mortens Abdrücke?
    Sie sah rechts neben das Zelt und erkannte eine Gestalt in einem Raumanzug, die dort mit dem Rücken zu ihr saß. Erst in diesem Moment wurde ihr klar, wie erleichtert sie war. Sie war doch nicht allein hier.
    Sie drehte ihren Funk voll auf und ging hinüber zu ihrem Kollegen. »Hey, Jackville! – Jackville! … Hörst du mich nicht? Morten!« Doch er antwortete nicht und schien sich auch nicht zu rühren.
    Sorge stieg wieder in ihr auf. War auch alles in Ordnung mit ihm? Wenn ja, warum antwortete er dann nicht? Und warum rührte er sich nicht?
    Sie drehte die Funkanlage noch weiter auf. Doch nur weißes Rauschen war zu hören. Dann fiel es ihr ein: Irgendetwas musste es auf diesem Mond geben, das die Komsignale störte, das hatten sie und Jackville schon vor dem Absturz festgestellt. Und das passte: es war wahrscheinlich auch der

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