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Sternenfaust - 106 - Die Monde der großen Planeten

Sternenfaust - 106 - Die Monde der großen Planeten

Titel: Sternenfaust - 106 - Die Monde der großen Planeten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymous
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Gedanken nicht aufhalten , schalt Sato sich selbst.
    Erst als die HYPERION 2071 Mars und dann drei Monate später den Asteroidengürtel hinter sich gelassen hatte und zu Beginn des Jahres 2072 Jupiter in Sichtweite geraten war, hatte Naruko Sato das Gefühl gehabt, wirklich im Weltraum unterwegs zu sein und an einem der großen Abenteuer der Menschheit teilzuhaben.
    Und dann, vor knapp anderthalb Jahren, hatte die HYPERION die Jupiter-Umlaufbahn erreicht und damit das erste Ziel der Mission erreicht. Halt – Naruko Sato fiel wieder ein, dass es sogar eine kleine Panne zu dieser Zeit gegeben hatte: Eine der Bremsraketen der HYPERION war ausgefallen. Mendoza und Hedin, die beiden Techniker an Bord, hatten über dreizehn Stunden draußen im freien All gearbeitet, bis das Ding wieder funktionierte – und das war in der Nähe des größten Planeten des Sonnensystems auch nicht unwichtig gewesen. Sie hatten diese Bremsrakete hier in der starken Gravitation gebraucht, die Antigravaggregate allein waren nicht stark genug, um die Schwerkraft Jupiters aufzufangen.
    Wegen der starken Gravitation hatte man sich Jupiter nur bis auf knapp zwei Millionen Kilometer angenähert, aber mit den starken Teleskopen an Bord hatte Astrophysikerin Sato das Gefühl gehabt, dem größten Planeten des Sonnensystems ganz nah zu sein. Jupiters größtem Mond Ganymed waren sie sehr nahe gekommen, bis auf 800.000 Kilometer hatte sich die HYPERION dem beinahe planetengroßen Mond nähern können. Er hatte eine sehr dünne Sauerstoff-Atmosphäre und mit der galileo regio , einer großen Ebene, eine großes zusammenhängendes flaches Tal, in dem sich, ähnlich wie in der amazonis planitia auf Mars, wahrscheinlich gut eine Kolonie anlegen ließe.
    Bei der Erinnerung begann Sato erneut zu träumen. Ganymed war wie geschaffen für die Besiedelung und Kolonisation und die galileo regio bot sich dafür an. Vielleicht entstehen dort eines Tages wirklich Kuppeln, die Menschen beherbergen können. Wenn die Antigravaggregate noch etwas weiter entwickelt werden können, können sie vielleicht eines Tages der Anziehungskraft Jupiters widerstehen. Und die Leute, die das Glück haben werden, den Ganymed zu besiedeln, können dann den Jupiter, der dort sicher den halben Himmel füllt, den ganzen Tag beobachten, wenn sie wollen. So schön die Vorstellung ist, diese Leute werden dem Phänomen wahrscheinlich nicht halb so viel Aufmerksamkeit zollen wie ihm gebührt.
    Sato fragte sich unwillkürlich, wie Titan aussehen mochte. Die Bilder, die man von dort kannte, waren nicht sehr deutlich und zeigten eine Ebene, die aussah wie die steinigen Wüsten auf Mars. Sato wusste, dass es sich bei dem Geröll aber wohl nicht um Steine, sondern um Eis handelte, wahrscheinlich Wassereis oder gefrorenes Kohlendioxid. Es gab auch Ebenen, die wahrscheinlich Methanseen waren, also auch so etwas wie Flüsse. Es ist bewundernswert, wie die Natur sich die verschiedensten Kreisläufe einrichtet. Wenn die Atmosphäre Titans nicht aus Stickstoff bestünde, sondern wie die des Ganymed aus Sauerstoff, dann würde bei der Reaktion des Sauerstoffs mit den auf dem Titan vorherrschenden chemischen Stoffen der ganze Mond in die Luft fliegen , dachte sie. Methan und Sauerstoff vertragen sich nun einmal nicht gut.
    Sato war sicher, dass der reale Anblick von Titans Landschaft sie umwerfen würde. Es war dunkel auf Titan und kalt, im Durchschnitt noch zehn Grad kälter als auf Ganymed. Eigentlich ist das wenig, wenn man bedenkt, dass der Abstand zwischen Jupiter und Saturn rund viermal so groß ist wie der Abstand zwischen Erde und Sonne. Aber genau diese Temperatur ermöglicht dem Methan, flüssig zu sein, zehn Grad mehr oder weniger, und es gäbe die Methanflüsse und -seen nicht.
    Sato starrte aus dem winzigen Cockpitfenster der HYPERION hinaus in die Schwärze. Einer der silbrigen Punkte dort draußen im Weltall war der blassgoldene Saturn mit seinen Ringen und den rund siebzig Monden, von denen Titan der größte – und für sie, Naruko Sato, die Biologin und Physikerin, auch der interessanteste war.
    Noch zweieinhalb Jahre, dann kann ich mit eigenen Augen sehen, wie es dort aussieht. Ein halbes Jahr werde ich Zeit haben, mich dort umzusehen. Mit den Stiefeln im Methan waten und Eisbrocken wegkicken. Sie kicherte.
    Mit diesem Gedanken wandte sie sich wieder ihren Kameraden zu, die gerade darauf wetteten, mit wie viel Torabstand L.A. Galaxy wohl die Worlds United Soccer League gewonnen

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