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Sternenfaust - 111 - Die Stimmen der Götter

Sternenfaust - 111 - Die Stimmen der Götter

Titel: Sternenfaust - 111 - Die Stimmen der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymous
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ihr stand breitbeinig Kiri-Tan. Sie hob unternehmungslustig die Kralle und zeigte auf den Moloch Matlanor.
    »Die Stadt ist weiter gewachsen, seit wir von hier fort gingen.« Ihre Klaue wischte über den halben Kontinent, den die Stadt Matlanor inzwischen bedeckte. Wenn ein Ort im kridanischen Reich die Führung angab, dann war es dieser. Längst gab es neben den zischenden altmodischen Jekar-Gefährten viele Fluglinien, die die einzelnen Stadtteile leichter erreichbar machten. Das Herz der Stadt war der alte Teil um den Palast des Friedens herum, wie das imposante Regierungsgebäude seit dem Amtsantritt von Satren-Nor als ›Miru-Raisanin‹ genannt wurde.
    »Dass ihr mir nicht auf dumme Gedanken kommt«, ermahnte die strenge Stimme von Tugendwächter Kales-Sun. Der Kridan war schon an die hundert Kridan-Jahre alt und hatte einen weißgrauen Schnabel. Seine Körperhaltung war aufrecht wie die eines Kriegers und er trug als einer der wenigen männlichen Vertreter seiner Art die Kette mit dem Hamask-Blütenblatt, dem Symbol der heiligen Diaria.
    Auch Saha-Fera und Kiri-Tan trugen eine solche Kette um ihren Hals.
    Kiri-Tan keckerte leise. »Ihr habt wohl Angst, wir verlieren im Gewühl der Hauptstadt unsere Unschuld.«
    Das Shuttle senkte sich dem Landeplatz entgegen. Da die Gegend dicht besiedelt war, benötigte der Pilot ein besonderes Geschick. Graziös strebten sie der Lücke in dem Urwald aus Stein, Getor, Glas und anderen Baustoffen entgegen.
    Der Tugendwächter bemühte sich um einen noch strengeren Blick. »Ich denke, auf eure Unschuld könnt ihr durchaus selbst achten. Doch von der hehren Politik versteht ihr Eierlegerinnen nun mal wenig. Es gibt hier in Matlanor verschiedene Gruppierungen, angefangen beim Miru-Raisanin Satren-Nor und dem Raisa selbst bis hin zum Bolpor und dem Mar-Tanjaj, der sein ganz eigenes Ziegel-Süppchen kocht. Ich wünsche, dass ihr auf eure Oberpriesterin hört und in allem abwartet, bis ich euch Empfehlungen ausgesprochen habe. Es gilt, mit Bedacht vorzugehen.«
    Kiri-Tan scharte leicht mit dem linken Fuß, was als Achselzucken zu deuten war. Der leicht errötete Tugendwächter – er hatte sich in eine Erregung gesteigert, die ihn ob des leicht geplusterten Gefieders noch unattraktiver aussehen ließ – verschränkte die Arme mit den Klauen vor der Brust. Er sah Saha-Fera so intensiv an, dass dieser unbehaglich wurde.
    Er hat auf dem Flug schon zwei Mal versucht sich mir zu nähern. Die Kriegerin schauderte leicht. Sie wollte sich keinem Kridan hingeben, auch keinem Priester. Im Moment gingen ihr wichtigere Dinge durch den Kopf.
    »Ihr redet erst, nachdem ihr mich um Erlaubnis gefragt habt. Verstanden?«
    Saha-Fera scharrte ergeben mit dem rechten Fuß. »Verstanden, Priester. Ich würde mir jetzt gerne meine Sachen zusammensuchen, da wir bald landen werden. Ist dies gestattet?«
    Der Priester gewährte es gönnerhaft. Saha-Fera warf ihrer Schwester einen Blick zu, sobald der Priester vor ihr durch die Frontscheibe die näherrückende Stadt betrachtete und sie auch mit seinem Rundumblick nicht mehr sehen konnte.
    Kales-Sun scheint sich uns überlegen zu fühlen. Er gehört zu denen, die die Schutzverse der Eierlegerinnen benutzen, um diese zu unterdrücken. Ich werde bei ihm sehr aufpassen müssen, dass er mich nicht für seine Ziele einspannt, wie auch immer die sind …
    Kiri-Tan erwiderte den Blick der Schwester und bewegte in einer Geste der Ablehnung die Augäpfel. Ihre rote Iris war kurz nicht mehr auszumachen. Saha-Fera war froh zu sehen, dass der Kriegerin die überhebliche Art des Priester genauso auf die Nieren ging wie ihr selbst.
     
    *
     
    Matlanor, Palast des Friedens, privates Essgemach des Raisa
     
    Sun-Tarin betrachtete schnabelknirschend Milgor, der neben dem Gewand Satren-Nors am Boden kauerte und dort ganz offensichtlich die Krümel des köstlichen Ka-Girros aufsammelte, um sie mit seinen lemurenhaften Pfötchen in sein kleines Mäulchen zu stopfen. Der Gengo war ganz mit sich und den Brotresten beschäftigt. Er selbst hätte nicht einmal im Traum daran gedacht, sich an der Tafel des Raisa so ungebührlich zu benehmen, aber erstens war er kein Tier und zweitens war es für ihn – der nach wie vor das schwarze Büßergewand trug – eine unbeschreibliche Ehre, als Lehrer des Raisa heute mit seinem Schüler speisen zu dürfen.
    Satren-Nor beugte sich belustigt zu dem sprechenden Gengo, der ihn inzwischen seit vielen Jahren begeleitete und den er längst nicht

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