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Sternenfaust - 115 - Der Feind im Verborgenen

Sternenfaust - 115 - Der Feind im Verborgenen

Titel: Sternenfaust - 115 - Der Feind im Verborgenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymous
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und morgen sind die Teilnehmer in Kapstadt. Sie werden eine Strecke ablaufen, die von der nordöstlichen Ecke des Township-Quadranten in die südwestliche führt. Die Architektur des historischen Viertels ist nahezu perfekt für diesen Sport. Die Passage selbst ist abgesperrt, aber auf dem Rest des Geländes sind Zuschauer gestattet. Hätten Sie Lust?« Sie schob die Serviette mit der Adresse zu Jason herüber.
    Er stimmte sofort zu. Einmal, weil er ebenfalls gerne wieder Zeit mit ihr verbringen wollte, und auch weil er sich so ein Ereignis bestimmt nicht entgehen lassen wollte. Außerdem sagte der Laborplan, dass morgen ab dem frühen Nachmittag keine Termine mehr bei Far Horizon anstanden.
    »Also morgen, 1700?«, fragte der Lieutenant.
    »Ich werde da sein«, versprach Jason.
     
    *
     
    Als Jason McVellor durch die Eingangstüren des Far Horizon -Gebäudes spazierte, ein Lied auf den Lippen und so ekelhaft guter Laune, dass es schon fast nicht mehr auszuhalten gewesen wäre, war es kurz nach 2200 Ortszeit.
    Er hatte seine dünne Jacke lässig über die Schulter geworfen, als er von der Haltestelle des Antigrav-Busses, mit dem er vom Township zurück gefahren war, zu seinem derzeitigen Domizil schlenderte. Die Nacht war so warm, dass er sie nicht brauchte. Das schien wohl nicht oft so zu sein, denn bei seiner Ankunft hier hatte man ihm gesagt, dass es, sobald es dunkel wurde, empfindlich kalt werden konnte – selbst wenn der Tag den heißesten Sonnenschein gebracht hatte.
    Aber auch so war ihm warm ums Herz. Die Begegnung mit Polina kam ihm beinahe schicksalhaft vor. Nie zuvor hatte er so deutlich wahrgenommen, dass eine Frau, die er selbst als attraktiv betrachtete, ihn auf dieselbe Weise sympathisch fand. Entweder liegt das an meinen neu trainierten Sinnen oder mir ist bis heute keine solche Frau über den Weg gelaufen , dachte er.
    In der Tat lag das letzte Mal, dass sich Jason verliebt hatte, schon ein paar Jahre zurück. Damals hatte er noch in Irland auf dem Land gelebt, und es war ihm nicht sonderlich gut bekommen, dass er sich in eine blonde, unscheinbare Verwaltungsangestellte verguckte. Sie waren ein paar Mal miteinander ausgegangen, und auch rein physisch schienen sie äußerst kompatibel zu sein, wenn er an die schönen Stunden zu zweit dachte, die sie miteinander verbracht hatten. Doch bald darauf hatte sich dann die graue Maus als jemand entpuppt, der es faustdick hinter den Ohren hatte und nichts anbrennen ließ.
    Er hatte sie im einem der selten gewordenen lokalen Pubs mit einem anderen Mann angetroffen und wollte sie zur Rede stellen, als ihre Begleitung ihn – gar nicht den Manieren eines Gentleman entsprechend – vor die Tür geschleift und ihm einen Schlag versetzt hatte, der bis heute an Jasons Ego knabberte. Das war es dann für ihn gewesen mit Miss Verwaltung , und ganz Allgemein mit den Frauen überhaupt.
    Bis heute. Bis zu dem Augenblick, als sich seine und Polinas Blicke getroffen hatten. Mit der Sicherheit, ebenfalls gemocht zu werden, hatte er all seine Scheu und die schmerzvollen Nackenschläge der letzten Erfahrungen abgestreift, war selbstbewusst und zuversichtlich auf sie zugegangen. Es freute Jason ungemein, dass er das nach einer längeren Phase des Alleinseins noch nicht verlernt hatte.
    Die Schiebetüren der Empfangshalle wichen rechts und links vor ihm zurück, und er trat hinein in den von kaltem Neonlicht beschienenen Raum, der mit seinen weißen Fliesen und der furnierten Kunststoffvertäfelung ziemlich steril wirkte.
    Glücklicherweise war der Rest der Einrichtung nicht in so einem zweckdienlichen Stil gestaltet. Sobald man mit dem Aufzug einen Stock höher oder tiefer fuhr, tat sich dem Besucher eine ganz neue Welt auf.
    Die Forschungseinrichtungen mit den Labors und Untersuchungsräumen lagen – dem gängigen Aufbau von Far Horizon -Gebäuden folgend – unterirdisch, während Gästeappartements und der Verwaltungsapparat in den oberen Stockwerken zu finden waren.
    Besonders bei letzterem legten Walter Gregorovitch und seine Leute viel Wert auf optische Repräsentativität. So waren sämtliche Gänge und Büros in angenehmen Pastelltönen gestrichen und dezent ausgeleuchtet. Sitzgruppen luden zum Verweilen ein – oder doch zumindest zum komfortablen Warten, wenn Besprechungen nicht gleich stattfinden konnten. Immer wieder fand man Hydrokulturen in den Ecken und Kunstdrucke an den Wänden. Alles sollte den Eindruck vermitteln, hier eher bei Freunden zu Gast zu sein,

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