Sternenfaust - 117 - Sternenjagd
Ihnen aus? Konnten Sie aus den alten Daten neue Rückschlüsse ziehen?«
Winterstein hatte bei ihrer letzten Mission nach Transalpha über die Ausrichtung der Heiligtümer einen Kurs gefunden, der vermutlich zu neueren Heiligtümern der Erdanaar führte – und somit in das Herz ihres Reiches. Winterstein sah wie immer verhuscht aus. Seine blonden Haare standen in alle Richtungen ab. Wenn er an einer ihm wichtigen Aufgabe arbeitete, war der Mann voll Enthusiasmus, der ihn um Jahre jünger aussehen ließ. Heute jedoch wirkte der Astrophysiker demotiviert.
»Ich … Ich bin mir nicht sicher, Captain. Es wäre besser Aditi noch einmal anzufliegen und die Daten neu aufzunehmen. Zur Kontrolle …«
Dana nickte. Sie hatten kein anderes Ziel. Falls die Vesta-Rebellen doch auf dem Weg zu den J’ebeem oder Starr waren – die sich beide auch hier in Transalpha herumtrieben – hatten sie bereits verloren. Ihre einzige Chance war die Hoffnung darauf, dass die Rebellen das Heimatsystem der Basiru-Aluun suchten.
Dieses System würden sie nur dann entdecken, wenn sie einen Erdanaar oder Basiru-Aluun trafen oder – was weit ungefährlicher war – ebenso wie die STERNENFAUST Berechnungen anstellten. Berechnungen, die Zeit kosteten. Aber einen anderer Ansatz, die Basiru-Aluun oder die Erdanaar aufzuspüren, war Dana nicht bekannt.
Es wird schwierig sein, die Basiru-Aluun zu finden. Es sei denn , dachte Dana erneut, diese Völker leben ohnehin beieinander. Wir wissen einfach noch viel zu wenig über sie. Wie leben sie? Was treibt sie an? Kennen sie Liebe und Glück? Fortpflanzung? Entschlossen schüttelte sie die kinnlangen schwarzen Haare. Jetzt war der falsche Moment für derartige Gedanken.
»Lieutenant Sobritzky, leiten Sie die Vorbereitungen für den HD-Raum-Austritt ein.«
»Bin dabei, Captain.«
Dana nickte und rieb sich die Schläfe. Abt Daniel hatte sich vorübergehend in ein Gastquartier zurückgezogen und Taglieri versuchte eine Runde zu schlafen. Anschließend würde er sie ablösen. Sie alle würden ihre Kräfte noch brauchen, falls es zu einem Kontakt kam. Ganz gleich zu welchem Kontakt , dachte Dana mit aufkommenden Kopfschmerzen. Sie war übermüdet, wollte ihre Schicht aber nicht an al Khaled abgeben.
Wir suchen nach einem winzigen Schiff in einem Raum, der größer ist, als sich das selbst eine Entität vorstellen kann. Sie seufzte.
»Gut, Lieutenant«, meinte sie zu Sobritzky. »Bringen Sie uns hier raus.« Sie sah zu Winterstein in die Kamera. »Doktor, wir fliegen Aditi an. Bereiten Sie alles für ihre Messungen vor.«
Vielleicht treffen wir da ja auf die Erdanaar. Dana hoffte auf ein Wesen wie Turanor, das den Menschen letztlich nicht feindlich gesinnt war und ihnen helfen würde, diese Krise zu beenden. Aber das sind nur Wunschträume. Am besten ist es, wenn wir selbst mit der STARLIGHT fertig werden.
»Gerne Captain.« Die Augen des Astrophysikers blitzten auf. »Ich bin mir sicher, dass wir eine Spur finden werden.«
Dana nickte müde. Wir müssen eine Spur finden. Wenn wir es nicht schaffen, die STARLIGHT zu stellen und die Geiseln zu befreien, können wir alle unsere berufliche Karriere durch den Wandler jagen. Von der Zukunft der Solaren Welten mal ganz abgesehen …
Sie setzte sich auf ihren Sessel im unteren Bereich und überlegte, wie ein Leben ohne das Star Corps wohl aussehen würde. Sie konnte es sich nicht vorstellen. Seitdem sie denken konnte, war sie ein Mitglied des Militärs. Es gibt viel zu verlieren. Wieder zweifelte sie an ihrer und Taglieris Entscheidung. Suzanne Gernet hatte ihnen einen einfachen Befehl gegeben. Obwohl man auch im Star Corps letztlich nach seinem Gewissen handeln musste, war es doch gänzlich einfach gewesen: Sie hätten nur schießen müssen und darauf hoffen können, dass die STARLIGHT nicht sofort zurückfeuerte.
»Zu spät«, murmelte sie leise. »Wir haben unseren Weg gewählt. Und nun müssen wir ihn gehen. Ohne Zaudern. Bis zum Ende.«
*
MERCHANT, TASO-24713
»Unbekanntes Schiff in Sektor E, sieben Uhr Steuerbord.«
Savanna sah frustriert auf, als sie die Schreckensbotschaft von MERCHANT-DORY hörte. »Nicht schon wieder«, murmelte sie, während Harry neben ihr hektisch seine Touchscreens bearbeitete.
Die MERCHANT war nach einigen Stunden des Wartens aus ihrem Versteck hervorgekommen. Die Schäden waren minimal und Harry hatte sich in bester Laune befunden – bis zu diesem Augenblick.
»Verdammt noch mal!«, fluchte ihr Chef
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