Sternenfaust - 118 - Preis der Gewalt
Gewehr, welches man ihm reichte und wog es in seiner Hand. Es sah schwer aus, wog aber nur knapp zwei Pfund. Es hatte einen Strahler aus kohärenter Energie mit variablem Strahl. Damit konnte man, wenn man ihn auf Minimum stellte, Wasser kochen.
Jake tastete nach dem im Holster steckenden Nadler. Eine super Waffe, die – auf Streufeuer gestellt – besonders gut für jemanden geeignet war, der nicht unbedingt als guter Schütze galt.
Anschließend hakte er sich drei Handgranaten an den Gürtel, aufschlagzündend und einstellbar. Die seit zweihundert Jahren übliche Füllung bestand aus Composition B, einer Mixtur aus Hexogen und TNT. Jake hoffte inständig, dass die Handgranaten nicht zum Einsatz kamen, da deren Wirkung im Inneren eines geschlossenen Raumes verheerend sein konnte.
George Yefimov befahl Haltung. »Kommen Sie alle gesund zurück!« Er machte Meldung und der Trupp der Acht gab die Meldung zurück. »Wegtreten!«
*
Vincent Taglieri durchsuchte die Schubladen seiner Kommode. Irgendwo mussten sie doch sein! Er fand sie zwischen zwei frischen Bettzeuggarnituren.
Zigarren.
Er öffnete die Schachtel, ein Geschenk des Premierministers der Kolonie Brasul. Der zweifarbige Mann war stolz darauf gewesen, auf seinem subtropischen Planeten, den hauptsächlich ehemalige Süd- und Lateinamerikaner bewohnten, eine genauso hochwertige Tabakherstellung vorweisen zu können, wie dies früher auf ihrem Herkunfts-Kontinent auf der Erde der Fall gewesen war.
Vince hob eine aus der Schachtel und genoss den Geruch unter seiner Nase. Rauchen galt zwar seit Jahrhunderten als gesellschaftsschädigend und krankmachend, dennoch kramte Vince die Zange hervor.
Auf der Erde gab es kaum noch Raucher, vielleicht gerade einmal so viele, wie es noch Leute gab, die dieses elende Gesöff namens Kaffee zu sich nahmen. Mit dem Alkohol sah es da noch etwas anders aus. Der wurde immer noch gerne und gegebenenfalls auch in Mengen konsumiert. Grundsätzlich jedoch waren die Menschen auf der Erde entwöhnt und hatten diese Gene an ihre Kinder weitergegeben. Somit starb das Thema der klassischen Genussmittel langsam aus – und die Menschen lebten jetzt, nicht nur wegen der besseren und flächendeckenderen medizinischen Versorgung, länger.
Vince knipste die Spitze ab, zündete sich die Zigarre an und paffte den wohlriechenden Qualm in sein Quartier. Er lehnte sich in seinen Sessel zurück, griff zum Steuerpad seiner persönlichen Konsole und aktivierte den Musikplayer: »Mrarabloc, die Symphonie von Beteigeuzes Traum.«
Sanfte Elektronikklänge fluteten das Quartier.
Vince schloss seine Augen und lauschte den angenehmen Klängen nach.
Dana Frost befand sich auf Darinoor. In wenigen Minuten würde man wissen, ob sie mit ihrer Mission Erfolg hatte. Eine Handvoll Marines sowie Alyawarry und Austen befanden sich auf dem Weg zur STARLIGHT. Noch hielten sie sich in deren Funkschatten auf, aber bald würde man dort mitkriegen, dass etwas nichts stimmte.
Taglieri hatte Vertrauen zu seinen Soldaten. Sie waren die Besten, die es gab. Nur so hatten sie sich einen Platz auf der STERNENFAUST III erarbeiten können. Sie würden das Problem lösen.
Vince war erschöpft, deshalb nahm er sich diese zehn Minuten Auszeit. Er war hinsichtlich Alyawarrys über seinen Schatten gesprungen. Noch immer traute er dem Mann nicht, hatte sich aber nicht gegen seine Crew gestellt. Nachdem auch Frost ihren Einwand vorgetragen hatte, gab es für Vince keine Fragen mehr. Da Dana Frost einen Draht zur Mannschaft hatte, der zigmal dicker war als seiner, vertraute er ihr.
Ein Signal erklang.
»Eintreten«, sagte Vince müde. Man hatte auf diesem Schiff wirklich nie seine Ruhe.
Savanna sah schöner aus denn je. Sie hatte ihre tiefschwarzen Haare gelöst, die in sanften Wellen über ihre Schultern fielen. Sie trug Zivil und ihr Oberteil entblößte viel von ihren festen Brüsten. Eine fast aggressive erotische Ausstrahlung ging von der Frau aus.
»Noch immer Mrarabloc und seine Symphonien?«, fragte sie und setzte sich auf die Sessellehne.
»Balsam für die Seele«, murmelte Vince.
Savanna legte ihm eine Hand auf die Schulter. »Du hast ihn auf die STARLIGHT geschickt?«
»Alyawarry? Meinen zweiten Offizier?«
»Ja.«
»Das habe ich.«
»Also hast du ihm vertraut?«
»… Nein«, sagte er nach einer Pause. »Aber es spielt keine Rolle, was ich persönlich denke. Meine Rolle als Kommandant dieses Schiffes zählt.«
»Doch, mein Lieber. Das traust
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