Sternenfaust - 129 - Der Gott im Exil (4 of 4)
zusammengebissenen Zähnen hervor. Der junge Mann saß in einem Stuhl am Rand der kleinen Brücke und hatte die Augen geschlossen. Schweiß glänzte auf seinem Gesicht, Haare klebten ihm in der Stirn und das Hemd am Leib. »Berger. Ihre Macht wird wieder stärker, und gleich hat sie Austen. Und dazu den Rest ihrer Marionetten. Sie waren kurz frei, weil Berger schwach wurde, aber das Blatt wendet sich erneut.«
»Können Sie Izanagi irgendwie helfen, die Situation an sich zu reißen?«, drang Paleckis Stimme zu Jane durch. »Sie haben eine mentale Verbindung zu ihm, also müssten Sie doch etwas ausrichten können!«
»Wir … versuchen es ja«, sagte Jane gedehnt, »aber es liegt nicht in unserer … Macht, noch mehr zu bewirken.«
Jedes Wort bereitete ihm körperliche Schmerzen. »Vielleicht, wenn ich direkt mit Austen kommunizieren könnte. Noch scheint er zu schwanken.«
»Öffnen Sie einen Kanal zur STERNENFAUST!« Paleckis hartes Kommando schallte über die Brücke. »Ich will, dass Austen hört, was unsere Gäste ihm zu sagen haben, verstanden?«
Sie versteht es nicht! , dachte Jane und schüttelte den Kopf. So funktioniert das nicht. Nicht auf diese Weise …
*
»Geben Sie auf, Berger. Sie haben doch ohnehin keine Chance gegen uns. Wenn wir es wollten, könnten wir sie mit Leichtigkeit zerstören.«
Die Stimme Petric Janes drang aus den Brückenlautsprechern und brachte Nickies Blut nahezu zum Kochen. Es gab nur Ton, kein Bild – aber das machte nichts. Sie musste den fremden Telepathen nicht sehen, um sein überhebliches Grinsen zu erahnen, seinen siegessicheren Gesichtsausdruck.
Aufgeben? Ich? Niemals!
»Ich habe hier zwei Ihrer eigenen Leute«, rief Nickie trotzig. »Und die gesamte Deltaschicht der STERNENFAUST III. Ich weiß, was aus Captain Frost und dem Rest der Besatzung wurde. Wenn Sie mich töten, töten Sie auch alle anderen.«
»Das Risiko geht er ein«, murmelte Phil Franzen. Der besiegte Captain stand zusammen mit Izanagi am Rand der Brücke, wo sie einige Offiziere bewachten. »Alles, was zählt, ist, dass sich die STERNENFAUST nicht länger in feindlicher Hand befindet. Auch wenn wir das Schiff dafür vernichten müssen«, sagte er gelassen.
Nickie schwitzte. Das Blut rauschte erneut in ihren Ohren, die Brücke schwankte vor ihren Augen.
»Sehen Sie sich doch an«, hörte sie Jane sagen. »Sie können kaum noch stehen, Berger. Und warum? Weil Sie seit Tagen eine ganze Menge an Offizieren mental unterwerfen mussten. Weil dieser Job, den Sie sich da aufgehalst haben, eben keine Pause kennt. Wie lange, glauben Sie, können Sie das noch durchhalten, ohne dass es Sie zerreißt?«
Ein kleiner Teil ihres Bewusstseins fragte sich, wie es sein konnte, dass jemand auf dem anderen Schiff sie sehen konnte, so ganz ohne eine Bild-Verbindung. Doch das Chaos in ihrem Geist war zu groß, als dass sie dem allzu lange Beachtung geschenkt hätte.
»Geben Sie auf, Berger«, schloss sich Franzen an. »Es ist vorbei.«
Vorbei, ja? Möglich. Aber nicht so, wie Sie denken, Captain. Nickie Berger atmete tief durch, konzentrierte sich – und dann wandte sie sich zu Jake Austen um.
»Lieutenant Commander«, sagte sie überraschend gefasst und ließ ihren Blick einmal mehr über Jakes attraktiven Körper gleiten. »Ich habe einen letzten Befehl an Sie.«
Der Rothaarige blinzelte verwirrt. »Ma’am?«
»Sie sind der ranghöchste Offizier der alten Ordnung an Bord, Jake. Das heißt, der Bordcomputer reagiert auf Ihren Befehl. Also: Aktivieren Sie die Selbstzerstörung. Wir hinterlassen diesen Leuten nichts, hören Sie? Nichts!«
»Tun Sie’s nicht, Austen«, mischte sich Narada umgehend ein. »Ich weiß, dass Sie zweifeln. Hören Sie auf diese Zweifel!«
*
Petric Jane stöhnte. Nie zuvor war es ihm so schwergefallen, telepathischen Kontakt zu jemandem aufzunehmen.
Aber er hatte es auch noch nie zuvor auf diese Entfernung und auf so eine nahezu absurd anmutende Weise versucht.
Austen. Er brauchte Austen! Der rothaarige Offizier war der Schlüssel zu dieser gesamten Situation. Und Jane musste sich beeilen, wenn er noch etwas bewirken wollte.
Die mentalen Bilder, die Izanagi ihm schickte, zeigten ihm die Szene auf der Brücke des gegnerischen Schiffes genau. Und er erkannte auch, wie sehr es hinter Austens Stirn arbeitete. Jane musste einen Weg finden, seine eigene kleine Suggestion auszuüben. Nur dann konnte er Nickie Berger schlagen – wenn er ihre eigenen Waffen anwendete. Aber
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