Sternenfaust - 133 - Angriff auf Lor Els Auge
die Station zu verminen. Die Forderung ist nur ein Ablenkungsmanöver. Sie hoffen, damit Zeit zu gewinnen. Sie wollen nicht, dass jemand auf den Gedanken kommt, sich Lor Els Auge zu nähern. Und durch ihre Forderung, wir sollen ihnen offiziell das Gebiet um das Wurmloch übertragen, sollen wir nur glauben, dass die Kridan wirklich die Raumstation übernehmen wollen. Und dann fliegt alles in die Luft.«
»Was hast du jetzt vor?«, fragte Savanna.
»Wir arbeiten an einer Strategie, um euch zu retten. Verhalte dich weiter unauffällig. Es ist ein Wunder, dass man dich noch nicht gefunden hat.«
»Ich vermute, das liegt an einer defekten Plasmaleitung. Sie haben jeden gefunden, der sich versteckt hielt und getötet.«
»Plasmaleitung?«
»Sie befindet sich ungefähr drei Meter von mir entfernt in einer Art Verteilerkasten. Es gibt kleine Funken.
Der Schlauch ist scheinbar nicht wirklich undicht, denn ich sehe das Zeug pumpen. Keine Ahnung, was da kaputt ist. Du hast uns Studenten mal was über Mikrowellenstrahlung beigebracht.«
»Ich habe Militärethik unterrichtet. Das war Captain Dryer.«
»Ist doch egal. Vielleicht ist die defekte Plasmaleitung der Grund, warum man mich nicht scannen konnte und hoffentlich dieses Gespräch nicht bemerkt.«
Taglieri grunzte. »Verstehe.« Er seufzte. »Savanna, wie bist du dort hingekommen? Erkläre mir den gesamten Weg.«
»Wenn man auf die Station kommt, befindet sich nach ungefähr hundert Metern auf der rechten Seite eine Sanitäranlage. Dort habe ich mich versteckt. Zur Linken gibt es in Augenhöhe eine Öffnung. Da bin ich rein. Zuerst handelte es sich um eine Metallröhre, danach änderte sich das Material in Kunststoff. Nach einer Weile geht die Röhre steil abwärts, dann ungefähr einhundert Meter geradeaus. An einer Gabelung bin ich links abgebogen und nach weiteren hundert Metern hier angekommen, über der Kommandozentrale, nicht mittig, sondern am Rand. Die Abdeckung ist ein Gitter. Es ist nicht angeschraubt, sondern liegt lose auf. Wenn ich runter schaue, sehe ich links das Kommandopult und ungefähr zwei Meter darüber die holografischen Projektoren.«
»Gibt es sonst noch etwas Auffälliges?«
»Du meinst abgesehen von den Kridan und den Toten?«, fauchte sie. Er grinste. Typisch Savanna! »In der Röhre ist es heiß. Und wenn mich mein Zeitgefühl nicht trügt, was aber sehr gut sein kann, dann werden die Kridan bald wieder jemanden hinrichten.«
»Wie sind die Kridan bewaffnet?«
»Standard, vermute ich. Handgraser. Schreckliche Waffen. Sie müssen auf Streuung gestellt sein und eine besonders effektive Energieversorgung haben, denn sie reißen große Wunden. Die Kridan stecken außerdem in leichten Kampfanzügen.«
»Das klingt nach der normalen Ausstattung eines Tanjaj.« Damit konnten die Marines fertig werden. »Verhalte dich ruhig. Wir finden eine Lösung. Wir sollten jetzt aufhören zu sprechen, um die Gefahr deiner Entdeckung so klein wie möglich zu halten. Melde dich also bitte nur, wenn etwas essenziell Wichtiges passiert, was wir umgehend für die Planung einer Rettungsmission wissen müssen, hörst du?«
Savanna hauchte: »Ja, Vincent.«
Bleib mir ja am Leben, Mädchen! , dachte der Admiral, als er schloss: »Taglieri, Ende.«
*
Marine Jack Bruce
»Sturm auf Lor Els Auge !
Also, wir hatten mit allem gerechnet, aber damit nicht. Sie kennen diese Raumstation? Ist ein gigantisches Ding. Wurde mal von Rieseninsekten gebaut. Alles schwarzer Stahl. Seit Jahren in Menschenhand. Da gibt es allerlei Aliens und Klubs und Geschäftemacher, ist eine windige Sache dort, aber direkt am Wurmloch. Also ideal. Und diesen Kasten sollen wir – was? Sollen wir stürmen? Warum? Die Antwort lässt nicht lange auf sich warten. Weil – halten Sie sich fest – weil die Kridan zurückgekehrt sind.
Die haben Lor Els Auge überfallen und Geiseln genommen. Keiner weiß, wie viele Kridan es sind, man hat nur Vermutungen.
Der Befehl lautet: Kopf einziehen und durch! Keine Rücksicht auf Verluste. Wir holen uns die Station zurück!
Der Colonel ist erstaunlich ruhig. Er tippt gegen sein Headset und blickt uns an. Er empfängt offensichtlich eine Nachricht. Alle sind still. Warten. Dann grinst der Colonel. Jetzt gibt es eine Strategie, sagt er. Jetzt werden wir es den Geierköpfen zeigen.
Wir glauben ihm.
Und warten. Es gibt keinen Angriffsbefehl. Den muss der Admiral geben. Bisher ist alles ruhig. Wir selbst sind es nicht. Kann man sich kaum
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