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Sternenfaust - 140 - Chimären-Tanz

Sternenfaust - 140 - Chimären-Tanz

Titel: Sternenfaust - 140 - Chimären-Tanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymous
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mehr. Er erfüllt nur noch einen Zweck.
    Er ist ein Versuchsobjekt.
    »Ich gehe nun«, kündige ich ihm an, »und bereite die DNS eines Affen vor. Ich werde dir erstaunliche Fähigkeiten implantieren, Fron …«
     
    *
     
    Am nächsten Tag
     
    Wenn ich mich nicht täusche, zeigen sich schon die ersten Auswirkungen der Mutation.
    Fron gönnt mir keinen Blick, und er verflucht mich unablässig.
    Über seiner Nasenwurzel sprießt Fell. Ein unbeabsichtigter Nebeneffekt. Von viel größerer Bedeutung ist, dass sich seine Füße bereits verformen.
    Er wird bald mit seinen Zehen wie mit einer Hand arbeiten können. Ich sehe ihn schon klettern, wie kein Mensch vor ihm je kletterte.
    »Zieh deine Schuhe aus«, bitte ich ihn. »Ich kann deine Veränderung durch das hinderliche Material nur erahnen.«
    »Fahr zur Hölle«, spuckt er mir entgegen.
    Demonstrativ hebe ich den Schocker, den ich in weiser Voraussicht mitgebracht habe. »Ich kann dich auch betäuben und es selbst erledigen.«
    Aus der kauernden Haltung springt er mir entgegen, schmettert gegen die Käfigstäbe – und ist offenbar selbst erstaunt über das, was sein Körper soeben vollbracht hat.
    »Siehst du?«, frage ich begeistert. »Deine Muskulatur verstärkt sich schon.«
    Er sinkt an den Stäben zu Boden.
    »Leg deine Kleider ab«, bitte ich ihn erneut. »Es gibt sicher an deinem gesamten Körper interessante Veränderungen.«
    Ohne ein Wort zu sagen, gehorcht er.
    Es ist ganz erstaunlich. An vielen Stellen seines Leibes sprießt Fell. An seinen Füßen formen sich neue Muskelstränge. Seine Genitalien sind gewaltig gewachsen.
    »Morgen werde ich dir eine Gewebeprobe entnehmen«, kündige ich an. »Ich muss lernen, wie ich Eigenschaften der jeweiligen Spezies viel gezielter übertragen kann. Schließlich wollen wir doch nicht, dass dir zusätzlich noch Schuppen wachsen, wenn ich bald Fischgene so präpariere, dass sie mit deinen kompatibel werden.«
    Nun schaut er mich direkt an, öffnet den Mund und zieht die Lefzen – anders kann ich es nicht bezeichnen – zurück. Seine Eckzähne sind gewachsen und überragen als spitze Reißer alle anderen. Geifer rinnt an ihnen hinab.
    Es ist wunderbar, und es geht schnell. Noch schneller als ich zu hoffen wagte.
    Ich überlege, wie ich an weiteres Menschenmaterial gelangen kann, ohne Aufsehen zu erregen. Niemand hat bislang Frons Verschwinden mit mir in Verbindung gebracht.
    Wieso auch?
     
    *
     
    »Es stinkt«, sagte Harry und wiederholte damit die Worte des einzigen potenziellen Käufers, der soeben die MERCHANT II verlassen hatte. »Das ist alles, was dieser Kerl über mein Schiff zu sagen hatte.«
    Savanna zuckte mit den Schultern. »Hast du etwa wirklich geglaubt, er würde dir auch nur annähernd den Preis zahlen, den wir benötigen?«
    »Vier Millionen?«, fragte Harry und warf Toler einen schrägen Blick zu. »Keine Sekunde lang habe ich das für möglich gehalten.«
    »Warum hast du das Treffen dann überhaupt arrangiert?«
    Ja, warum? Weil alles besser war, als tatenlos abzuwarten, bis die Zwei-Tages-Frist zu Ende ging und diesmal am Ende des Countdowns keine freundlich grinsende Puppe im Display des Armreifs erscheinen würde, sondern die Feuerglut einer unvorstellbar mächtigen Explosion?
    Harry wechselte das Thema. »Vorschläge?« Diese Frage stellte er zum gefühlten Tausendsten Mal, seit vor exakt 13 Stunden der Countdown des Todes begonnen hatte.
    Als alle schwiegen, schloss er die Augen. »Dann setzt mich auf einem unbewohnten Mond aus. Wenigstens verabschiede ich mich mit Pauken und Trompeten aus diesem Universum. Eine Antimaterieexplosion ist nicht ohne. Vielleicht können sogar die Kridan sie orten und fragen sich, was dort vor sich geht.«
    »Die Kridan«, meinte Toler nachdenklich. »Wenn Harry schon sterben muss, könnte man ihn vielleicht als Selbstmordattentäter mitten unter …«
    »Sei bloß still!«, giftete Savanna. »Noch haben wir unseren Kapitän nicht aufgegeben! Ich zumindest nicht!«
    Toler hob entschuldigend die Hände. »Sollte ein Scherz sein.«
    Nur dass Harry leider nicht nach Lachen zumute war.
    Sonda stellte sich neben ihn, legte ihm die Hand auf die Schulter. »Ich sage dir, was wir tun werden. Oder was ich tun werde. Ganz egal, was die Puppe behauptet – ich gehe zurück nach Lor Els Auge und schnappe mir diesen Kerl, wer immer es sein mag.«
    »Aber …«
    »Nichts aber! Ich muss mir ohnehin dort Haarfärbemittel besorgen.« Sie grinste schmallippig, was ihrem Gesicht

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