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Sternenfaust - 140 - Chimären-Tanz

Sternenfaust - 140 - Chimären-Tanz

Titel: Sternenfaust - 140 - Chimären-Tanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymous
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damit!«, wiederholte Harry und fragte sich, ob er sich mit dieser Entscheidung zum Henker eines Unterwelt-Paten machte. Was, wenn er nun einen Mordauftrag erhielt? So weit würde er niemals gehen.
    »Es gibt da einen Planeten«, sagte die Puppe . »Den fünfzehnten im Albirea-System, um genau zu sein. Dorthin hat sich vor 15 Jahren ein gewisser Scott I. Caldwell zurückgezogen. Ein Wissenschaftler der Genetic-Welten. Damals war er ein hoffnungsvolles Talent, inzwischen ist er längst in Vergessenheit geraten.«
    »Wenn ich seine Biografie lesen will, werde ich es Sie wissen lassen«, schnauzte Harry. »Wir sollten unsere Zeit nicht mit Details verplempern.« Oder besser gesagt, meine Zeit.
    »Caldwell arbeitete als Wissenschaftler und war Forscher aus Leidenschaft. Ein Investigator – deshalb das I. als Kürzel in seinem Namen.«
    »Mir sind die Gepflogenheiten der Genetics bekannt«, versicherte der Kapitän der MERCHANT. Den Menschen der Genetic-Welten wurden gewisse Eigenschaften implantiert, sodass sie in diesen Bereichen erstaunliche Fertigkeiten gewannen. Es gab Anführer, Soldaten, Wissenschaftler … ein mehr als heikles Projekt, Menschen genetisch aufzuwerten. Vielen lehnten es ab.
    »Unser guter Caldwell nun ging einen Schritt weiter als all seine Kollegen. Selbst den Genetics wurde zu bunt, was er trieb. Er wollte nicht nur menschliche Eigenschaften einpflanzen, sondern auch tierische. Die Wendigkeit eines Affen, die Kiemen eines Fischs, die Fähigkeit, sich im Dunkeln zu orientieren wie eine Fledermaus … die Liste ist lang, wenn man erst einmal darüber nachdenkt.«
    »Chimären aus Mensch und Tier?«, fragte Harry fassungslos.
    »Mutationen, ja. Oder Monster. Ganz wie man es sieht.«
    »Na und?«, rief Harry wenig beeindruckt. »Es gibt doch unzählige Genetics, die mit Tiergenomen angereichert wurden.«
    »So ist es«, kam die Antwort. »Das zeigt, wie weit es Caldwell getrieben hat. Er entwickelte ein mutagenes Virus, das den menschlichen Körper sozusagen auf die unbegrenzte Aufnahme artfremder DNA vorbereitete.«
    »Davon höre ich zum ersten Mal.«
    »Kein Wunder. Die Forschungen verliefen quasi im Sand, aus bestimmten Gründen. Oder besser gesagt, sie verliefen im Albirea-System.«
    »Auf Albirea-15.«
    »Wieder ein Volltreffer, Mister Chang! Seit 20 Jahren gibt es keinen Kontakt mehr zu Caldwell. Nun gehe ich aber davon aus, dass Caldwell inzwischen über Forschungsergebnisse verfügt, für die die Wissenschaftler der Genetic-Welten viel Geld bezahlen würden.«
    »Warum fliegen Sie dann nicht einfach hin oder schicken einen Ihrer Jungs? Es muss doch auf Lor Els Auge Dutzende geben, die springen, wenn Sie pfeifen.«
    »Dutzende? Sie unterschätzen mich, mein Lieber. Gehen Sie lieber von Hunderten aus. Aber zurück zur Sache. Sie gehen für mich nach Albirea-15, treffen Caldwell, sammeln die Daten, die er Ihnen freiwillig geben wird, wenn er meine Nachricht erhält … und dann kehren Sie zurück und übergeben mir das Datenpaket.«
    »Sie haben meine Frage nicht beantwortet«, erwiderte Harry hartnäckig. »Warum schicken Sie dann nicht jemanden von Ihren Leuten?«
    »Ganz einfach. Bislang ist noch niemand von Albirea-15 lebend zurückgekehrt. Es ist nicht gerade eine freundliche Welt, und lassen Sie es mich so sagen – in den letzten 15 Jahren wurde sie auch nicht freundlicher.«
    »Klingt verlockend.«
    Fast schien es Harry, als grinse die Puppe bei den nächsten Worten. »Dann sind wir uns also einig. Hier noch etwas, das Sie wissen sollten, Mister Chang. Caldwell lebt nicht alleine auf Albirea-15. Es gibt eine Schar von … Anhängern, die ihn verehren und die er damals mit sich nahm. Man darf vermuten, dass diese Ihnen Schwierigkeiten bereiten werden, ehe Sie zu Caldwell selbst gelangen.«
    »Hat das vielleicht etwas damit zu tun, dass keiner den Planeten je lebend verließ?« Er stellte sich eine Armee von mutierten Leibwächtern vor und fragte sich, wie schlimm es noch werden konnte. »Das könnte durchaus sein.«
    »Wer sagt uns, dass dieser Caldwell überhaupt noch lebt?«
    »Niemand. Sie sollten allerdings hoffen, dass er noch lebt. Schließlich liegt es in unser beider Interesse. Ich erwarte Ihre Erfolgsmeldung.«
    »Ganz gewiss.« Harry rang sich ein süffisantes Grinsen ab und imitierte den Tonfall der Puppe : »Schließlich liegt es in unser beider Interesse.«
     
    *
     
    Aus den Erinnerungen von Scott I. Caldwell (3)
     
    Man ist mir nie auf die Schliche gekommen.
    Fron I.

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