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Sternenfaust - 146 - Die kosmische Barriere (2 of 2)

Sternenfaust - 146 - Die kosmische Barriere (2 of 2)

Titel: Sternenfaust - 146 - Die kosmische Barriere (2 of 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymous
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im Jahre 11.562 Marton-Sar, entspricht dem 15. August 2171 menschlicher Zeitrechnung
     
    Seran-Pakor lief in seinen Gemächern auf und ab. Alle Türen standen offen, damit er möglichst weit gehen konnte. Seine Klaue krampfte sich um das Selif-Messer, das er in seiner Hand hielt.
    Es war nicht Satren-Nor. Nein, es kann nicht Satren-Nor gewesen sein. Die arme Ordensschwester. Ich habe sie getötet, am heiligsten Ort des Klosters. Warum? Warum muss mir das passieren?
    Die Stimme in ihm meldete sich wieder zu Wort. Sie war nie fort gewesen, sie hatte sich nur gut verborgen. Bald schon wirst du Ruhe haben. Bald. Wenn der Krieg gewonnen ist.
    »Ich will den verdammten Krieg nicht!« Seran-Pakor wusste selbst, dass er für einen Außenstehenden ein entsetzliches Bild abgeben musste. Er hatte seit dem Vorfall im Kloster nichts mehr gegessen, doch er fühlte sich nicht hungrig. Sein Körper würde selbst dann nicht aufgeben, wenn er zu trinken und zu essen aufhörte. Der Parasit trieb ihn vorwärts. Der Kistrano war sein eigentlicher Gott geworden, der Götze, der jedes Handeln kontrollierte.
    Er blieb vor dem neu eingesetzten Spiegel stehen, der an jener Stelle hing, wo er den alten erst vor kurzer Zeit zertrümmert hatte. Waren da im Spiegel nicht Sun-Tarin und Satren-Nor zu sehen?
    »Helft mir.« Er presste seine Stirn an das Glas. Suchte verzweifelt nach Kühle. Ein neuer Fieberschub quälte ihn.
    Mit geschlossenen Augen versank er in seiner Erinnerung.
    Da war ein schwankender Turm. Er hatte ganz oben gesessen und war gestürzt. So tief gestürzt. Doch Sun-Tarin hatte ihm das Leben gerettet. Der Tanjaj hatte ihn aufgefangen und das Attentat verhindert, das man auf ihn hatte ausüben wollen.
    Anschließend war er in den Palast eingezogen. Satren-Nor hatte sich wie ein Ei-Vater um ihn gekümmert. Sie hatten das Getap-Fleisch geteilt und zusammen garettischen Ziegelspeck gegessen. Sie waren zur selben Zeit aufgestanden, und Satren-Nor hatte ihn unterwiesen. In mühevoller Arbeit war ihm das Studieren und Interpretieren der Schriften nahe gebracht worden. Milgor hatte sich oft gelangweilt und Unsinn angestellt. Eigentlich hatte der Gengo von Satren-Nor, der im Nexus sprechen gelernt hatte { * } , immer nur Unfug im Sinn. Von den Menschen erhielt er Aufzeichnungen über Musketiere und andere sonderbare Gestalten der Schnabellosen. Eine Zeit lang hatte er wie ein Musketier gesprochen. Seran-Pakor hatte es gemocht, ihm zuzuhören. Es war eine gute Zeit gewesen. Sein fröhliches Gekrächze hatte die Hallen des Palastes gefüllt und den Kridan eine goldene Zukunft versprochen.
    Eine Zukunft ohne Krieg.
    Denn das hatte Satren-Nor ihn sehr wohl gelehrt: Der Krieg war das Elend des Weltenraums und das Ende der göttlichen Schöpfung.
    Aber dann – von einem Tag auf den anderen – hatte sich seine Einstellung geändert. Inzwischen wusste er, dass es an dem Parasiten lag. Wie oft schon hatte er geträumt, sich den Parasiten aus dem Fleisch zu schneiden.
    Nein, nein, nein! Ich kann es nicht!
    Die Handkralle mit dem Messer fühlte sich taub an. Er suchte im Spiegel seine Augen ab. Waren das noch seine Augen? Die Augen eines Mörders …
    Er setzte das Messer am Hals an und ließ es wieder sinken. Selbstmord war keine Lösung. Dafür hatte der Parasit gesorgt. Er hatte ihn gezwungen, Danur-Tak zu seinem Nachfolger zu machen, damit der Krieg direkt im Anschluss an seinen Tod weitergehen konnte. Damit war die alte Tradition beendet, dass mit dem Tod des Raisa jegliche Kampfhandlung eingestellt wurde, bis ein neuer Raisa ausgewählt wurde und herangewachsen war. Danur-Tak konnte den Krieg unmittelbar weiterführen.
    Er musste eine Möglichkeit finden, den Krieg zu beenden. Aber wie? Außerhalb seiner Räume ließ der Parasit nur selten zu, dass er überhaupt darüber nachdachte, den Krieg zu einem Ende zu bringen. In seinen Gemächern schien sich der Kistrano sicher zu fühlen. Dort war er nachlässiger. Ob er das ausnutzen konnte? Seitdem er sicher war, dass er Satren-Nor nicht getötet hatte, sondern einen Unschuldigen, fühlte er sich dem Parasiten ferner. Als ob seine Schuldgefühle das Wirken des inneren Feindes einschränkten.
    Erneut setzte er das Messer an den Hals, rutschte damit den Nacken hinauf bis zu jener Stelle, unter der er den Parasitenkörper spüren konnte.
    Sun-Tarin lehrte mich Meditationen. Ich will meditieren, bis ich ganz tief in mir versenkt bin. Gott wird mir eine Antwort senden und mir helfen, die Gunst der

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