Sternenfaust - 149 - Apokalypse
Kommunikations-Panel, das mit einem Teil der mehrdimensionalen Generatoranlage verbunden war und das dank eines komplizierten Mechanismus über einen Energieimpuls im HD-Bereich Funksignale durch den Mehrdimensions-Schirm leiten konnte. Zugleich gab Yasuhiro einen Regierungs-Code ein, der ihn direkt mit dem Sitzungssaal des Hohen Rates verband.
Auf dem Com-Panel erschien das Gesicht von Jasper Mitchell.
»Mr. Mitchell«, begann Yasuhiro ohne Umschweife, »ich hörte, die Orphanen greifen die Erde an.«
Mitchell nickte. »Sie befeuern die Erde mit Meteoren. Bislang können wir diese Angriffe noch abwehren.«
Meteore? Yasuhiro glaubte, sich verhört zu haben. Zugleich erkannte er aber sofort das entscheidende Wort in Mitchells Aussage: das Wort »bislang«.
»Wie Sie wissen, stehen mein Team und ich bereit«, drängte Yasuhiro.
»Ich will offen sein«, erwiderte Mitchell. »Ich halte Ihren Plan für absoluten Wahnsinn. Er basiert auf einer völlig absurden These. Es gibt einfach zu viele Faktoren, die das Projekt Pandora zum unkalkulierbaren Risiko machen.«
»Mit Verlaub«, unterbrach ihn Yasuhiro. »Ich kenne die Fakten besser.«
»Und Sie erwarten, dass wir Ihnen und Ihrem … Faktenwissen … blind vertrauen.«
Da war es wieder. Erneut die emotionalen Vorbehalte. Yasuhiro schüttelte den Kopf. So waren sie, diese Laien. Mangels Wissen und Ahnung konnten sie sich nur auf ihre Vorurteile und ihre irrationalen Meinungen stützen. Zu oft lehnten sie etwas ab, weil sie es nicht kannten, nicht verstanden oder nicht verstehen wollten. So wie Dana Frost, dieser steife Eisblock, die sich auf ihr – wie nannte sie es doch gleich – ihr Bauchgefühl auch noch so viel einbildete.
Bauchgefühl. Blödsinn! Genauso gut konnte er seine Entscheidung von den Innereien von Tierkadavern abhängig machen.
»Heißt das, Sie werden allein mit den Orphanen fertig?«, fragte Yasuhiro spitzfindig.
»Leider nein«, erwiderte Jasper nach einer Weile. »Dennoch muss der Hohe Rat eine so drastische Entscheidung mit absoluter Mehrheit treffen. Ich melde mich bei Ihnen. Mitchell, Ende.«
Die Anzeige erlosch, und auf dem Monitor erschien das Logo der Solaren Welten.
»Wie lautet unsere Order?«, erkundigte sich Stephen Baxter auf der internen Leitung.
Yasuhiro ließ die Luft energisch durch die geschlossenen Zähne zischen und lehnte sich leicht zurück. »Unsere Order lautet, so lange zu warten, bis es zu spät ist. Die Orphanen greifen die Erde an, und ich frage mich, was sie noch tun müssen, bis wir endlich etwas gegen sie unternehmen dürfen.«
*
STERNENFAUST, im Orbit der Erde, 19. September 2271, 17:20 Uhr
Was tue ich hier? , ging es Vince durch den Kopf.
In Vinces Besprechungsraum befanden sich neben dem Schreibtisch und dem ergonomischen Bürostuhl noch ein kleines Sofa und zwei bequeme Polstersessel.
Adric hatte sich auf das Sofa gelegt. Seine Füße ruhten auf der Lehne, während er mit seiner Hand nach seinem roten Synthodrink griff und einen tiefen Schluck nahm.
Wollte der Junge … der Junge , ging es Vince durch den Kopf … wollte er immer noch den Teenager spielen? Den 16jährigen Waisenjungen, den wissbegierigen Schüler, den harmlosen Heranwachsenden?
»Was bist du?«, begann Vince. »Wie soll ich dich nennen? Luzifer? Luzaar? Nummer Sieben? Hogan Kin?«
»Ich denke, wir können bei Adric bleiben«, lächelte der Junge. In diesem Moment wirkte er wieder so harmlos und brav, dass sich Vince selbst daran erinnern musste, dass dieses Wesen vor ihm alles andere als ein unschuldiger Junge war. Dies war einer der Orphanen, ein Kunstwesen, das so mächtig war, dass es sogar eine so hoch entwickelte Urrasse wie die Erhabenen ausrotten konnte.
»Warst du von Anfang an ein Orphane? Oder hast du nur die Gestalt von Adric angenommen? Wie bei Mato Kin, dem du in der Gestalt seines toten Sohnes erschienen bist.«
»Ich glaube, du kennst die Antwort«, erwiderte Adric lächelnd.
Ja, Vince wusste es. Adric war nie ein normaler Junge gewesen.
»Was willst du von mir?«, wollte Vince wissen und versuchte, es wütend und nicht ängstlich klingen zu lassen.
»Ich will dir ein Angebot machen«, erwiderte Adric gelassen.
Vince nickte.
Er musste an Lieutenant Halova denken. So irrwitzig ihre Theorien stets gewesen waren, sie hatte in allem Recht behalten.
»So wie vor einer Million Jahre Mato Kin?«, wollte Vince wissen. »Wie vor 40.000 Jahren bei dem Herrscher von Fal? Warst das wirklich du?«
»Das war
Weitere Kostenlose Bücher