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Sternenfaust - 149 - Apokalypse

Sternenfaust - 149 - Apokalypse

Titel: Sternenfaust - 149 - Apokalypse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymous
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Sekunden.
    Eine Sekunde.
    Vince drückte ab.
    Der Nadler sirrte leise auf.
    Unzählige Partikel prasselten auf das Wesen ein, das für Vince immer Adric sein würde.
    Vince hatte den Nadler auf volle Leistung gestellt. In Bruchteilen von Sekunden hatte sich Adrics rot gestreifte Hemdjacke mit den großen Taschen, sein sonnengelbes Trägershirt, seine grüne Hose und seine grobmaschige Kette mit einem Mantiden-Anhänger aufgelöst. Adrics Haut – oder das, was man für eine Haut hätte halten können – verpuffte. Verdampfte!
    Keine braunen Wuschelhaare mehr! Keine Stupsnase, keine Sommersprossen.
    Der Raum füllte sich mit dem Gestank von Verbranntem.
    Dann gab es so etwas wie eine Explosion, und unter einem hellen, gleißenden Licht zersplitterte der Körper Adrics in etwas, das für einen Moment wie Kristalle aussah.
    Zugleich glühten die Konsolen-Anzeigen auf den 3D-Schirmen auf. Die Orphanen zersplitterten, verglühten, zerbarsten. Sie schienen sich in reine Lichtenergie zu verwandeln.
    Dann waren die Monitore nur noch schwarz. Selbst die Sterne im Hintergrund waren für einen Moment nicht mehr zu sehen. Erst als die digitale Blende der Bildschirmanzeige die Helligkeit wieder nach oben korrigierte, zeigten sich die typischen Sternbilder.
    Vince ließ den Abzug los. Dann öffnete er seine Hand, die kraftlos geworden war.
    Der Nadler fiel zu Boden.
    Es war ganz still im Raum. Vince wagte kaum zu atmen. Ihm erschien dies alles wie ein Traum.
    Langsam erhob er sich. Er taumelte. Seine Augen waren trocken und schmerzten. Seine Kehle brannte. Es gelang ihm kaum, zu schlucken. Sein Gesicht fühlte sich kalt an.
    Dann ging Vince wie ein Schlafwandler Richtung Brücke.
     
    *
     
    Solare Welten, Erde, New York, Regierungsbunker, unterhalb der »Grünen Gurke«, 17:54 Uhr
     
    Jasper Mitchell lehnte sich zurück. Er rieb sich abwechselnd seine Faust und seine heiße Stirn.
    Als er das Gefühl hatte, das eher trotzige Wimmern der Kosloff werde lauter, fragte er sie, ob er ihr etwas zu trinken bringen sollte. Im gleichen Moment überlegte er, ob die Syntho-Drink-Spender überhaupt noch funktionierten.
    Immerhin. Claudette Kosloff hatte seine Frage zum Anlass genommen, mit dem Wimmern aufzuhören. Sie hatte nur leicht den Kopf geschüttelt, und ihr Gesichtsausdruck zeigte eine eigenwillige Mischung aus demütiger Dankbarkeit und Vorwurf.
    Vorwurf deshalb, weil alle Ratsmitglieder, einschließlich ihm selbst, dabei zugesehen hatten, wie John Doe die Kosloff gepackt hatte. Wie er sie auf den Tisch geworfen hatte und ihr den Arm so brutal nach hinten gedreht hatte, dass er ihn dabei aus dem Gelenk kugelte. Dann hatte er ihren Unterarm gepackt und ihr das linke Armgelenk gebrochen.
    Claudette Kosloff hatte geschrien.
    Und dann – zu spät, wie Jasper jetzt fand – war er zu John Doe gestürzt und hatte ihm einen Kinnhaken verpasst. Die Wucht war so stark, sie hätte einen Mantiden von den Insektenbeinen gefegt. Seine Finger waren noch immer angeschwollen, und er konnte die Hand kaum bewegen.
    Niemand sagte ein Wort. Es war nichts zu hören. Nur das leise Wimmern der Kosloff.
    John Doe lag bewusstlos am Boden und war wahrscheinlich von allen Personen im Raum im Moment der Glücklichste. Ihm gingen wenigstens nicht unzählige Gedanken durch den Kopf.
    Noch nie hatte Jasper sich so sehr geschämt. Die Welt ging unter. Milliarden Menschen würden sterben. Und sie hatten sich wie Urmenschen geprügelt, um das jämmerliche bisschen Leben zu retten, das ihnen blieb.
    Wofür wollte er noch leben?
    Wollte er den Rest seines Lebens damit zubringen, die Menschheit gegen einen unbesiegbaren Feind zu verteidigen? Und sich dabei stets selbst einreden, dass es nicht auch seine Schuld war? Dass nicht er es war, unter dessen Amtszeit die Menschheit vernichtet wurde?
    Claudettes Worte steckten wie ein giftiger Stachel in ihm, und er wusste, er würde diesen Stachel niemals wieder loswerden.
    Noch während Jasper seinen finsteren Gedanken nachhing, wurde es plötzlich im Raum heller.
    Es war, als würde von einem Augenblick auf den anderen die Nacht zum Tag. Plötzlich wurden die Projektionen an den Wänden wieder aktiviert. Wie aus dem Nichts erschienen die simulierten Fenster, die das Panorama einer strahlenden Grünfläche samt Himmel boten.
    Ein leises Sirren, und die Computeranlagen nahmen ihren Betrieb wieder auf. Auf allen war die Anzeige »Re-Initialisierung – Beta 10394-xy«, zu lesen. Dann wurden die System- und Sicherheits-Checks

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