Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sternenfaust - 155 - Die Vergessenen

Sternenfaust - 155 - Die Vergessenen

Titel: Sternenfaust - 155 - Die Vergessenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymous
Vom Netzwerk:
Tregarde.
    Doch die Laborassistentin war so erschrocken, dass sie wie angewurzelt stehen blieb und verwirrt und ungläubig die Offiziere und Ash ansah.
    »Sir!«, rief sie, »die Leute kommen mit Nasenbluten. Alle. Und es wird schlimmer.«
    »Miss Chang, ich will, dass Sie sofort herkommen«, befahl nun auch Cody und blinzelte, als die Eindrücke und Erinnerungen in hektischerer Folge auf ihn einstürzen.
    Er erinnerte sich, dass die Wesen sich um die junge Frau gescharrt hatten. Erinnerte sich, dass sie nach ihr griffen, während Chrissie Chang immer noch unbewegt da stand.
    Ihr Blick wirkte plötzlich abwesend. Etwas passierte mit ihr. Doch Cody konnte nicht erkennen, was es war.
    Die Bilder mischten sich.
    Es ging viel zu schnell, um zu reagieren.
    Mal waren die Wesen da, mal nicht.
    Leuchtende Körper, die sich um sie drängten. Lichtbögen, die von einem zum anderen übersprangen, sie abtasteten, an ihr klebten, sich festsaugten und in sie drangen.
    Die Laborassistentin schwankte, krümmte sich.
    Panik, Entsetzen, Schmerz wechselten sich mit einer geradezu sorglosen Miene ab. Als würde ein Puppenspieler im Hintergrund an ihr neue Grimassen ausprobieren wollen. Und Cody allein verstand, was da passierte. Erkannte, dass sie in ihr lasen, sie anzapften, aussaugen. Ihre ganz private Festplatte scannten und dabei zerstörten.
    »Aufhören!«, rief Cody. »Versteht ihr mich? Ihr sollt aufhören!« Er hielt sich beide Hände an die Schläfen.
    Sehen und erinnern, sehen und erinnern.
    Er machte einen Schritt und sah sich im nächsten Moment eben jenen Schritt machen. Riss sich los, bevor Doktor Tregarde ihn am Arm packen konnte, und sah seine Hand ein zweites Mal nach vorne schnellen.
    Cody hörte Chrissies gequältes Gurgeln, und erinnerte sich daran in genau der gleichen Intensität. Allein die Wesen flackerten immer wieder dazwischen. Geister. Geister in der Maschine. Danas Worte hallten in Codys Verstand nach. Geister, die sich verselbstständigten, eigenes Leben entwickelten, Unabhängigkeit erlangten.
    »Captain Mulcahy, tun Sie es nicht!«, hörte er die Kommandantin hinter sich rufen, als er den Arm ausstrecke, um nach der Assistentin zu greifen.
    Disziplin. Stärke. Weitblick. Oberste Gebote für jedermann in einer Führungsposition. Aber manchmal musste man sich über den gewohnten Rahmen hinweg setzen. Manchmal musste man eben tun, was getan werden musste. Was nur er tun konnte.
    Wie Hyänen hatten die Wesen sie umringt. Nagten an ihr auf eine Weise, die ihr die Seele zu stehlen schien. Er konnte sehen, wie Chrissie Changs Leben langsam aus dem Blick wich.
    Es erinnern.
    Und sah sich im nächsten Moment doch wieder alleine mit ihr, durch eine unsichtbare Mauer getrennt. Ein Bild, das er nicht länger ertragen konnte.
    Entschlossen griff Cody nach seinem Nadler, stellte den Regler auf maximale Dosis ein und hörte wie aus weiter Ferne das Ladegeräusch, den kurzen Piepton, als die Anzeige seitlich am Schaft auf Grün umschaltete.
    Dann feuerte er.
    Direkt in die hell flackernden Wesen hinein.
     
    *
     
    Chrissie starrte noch immer ungläubig auf Doktor Tregarde, den Captain und die restlichen Offiziere. Sie versuchte, ihre Verwirrung zu ordnen, ihre Panik zu zügeln, als sich ihr Körper sich zu verkrampfen begann.
    Stehen geblieben in der Zeit kam sie sich vor, während ihre Sicht anfing zu flackern.
    Immer wieder zuckten Bilder kurz vor ihrem inneren Auge auf. Seltsame Traumgestalten aus Licht, die ihr seltsam vertraut vorkamen. Ihr Verstand suchte Halt, klammerte sich an das hübsche Gesicht des Captains, der plötzlich so nah zu sein schien. Bilder wie aus einem Stummfilm. Abgehackt und farblos. Flüchtige Eindrücke, die keinen Sinn ergeben wollten.
    Etwas zerrte an ihr. Innerlich. Sie fühlte Druck, der ihr den Schädel zu sprengen schien.
    Schmerz.
    Und sie wunderte sich nebenbei, dass es nicht wirklich wehtat. Sie wusste, dass sie es spürte, und doch kamen die Signale nicht an, bewirkten keine Reaktion. Als hätte man ihren Geist am Straßenrand ausgesetzt und das Geschehen würde ohne sie weiterlaufen.
    Sie erwartete Angst, als sich die Lichtwesen immer deutlicher vor ihr abzeichneten, ihr ins Gesicht blickten, so nah, dass sie fast in ihr steckten, doch auch sie kam nicht. Stattdessen sackte ihr Verstand in ein samtenes Dunkel.
    Erinnerungen zogen vorbei. Ihr Freund, Ben, noch so jung, als sie ihn das erste Mal beim Vitro-Gym getroffen hatte. Er war in einem dieser neonleuchtenden Retro-Outfits

Weitere Kostenlose Bücher