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Sternenfaust - 155 - Die Vergessenen

Sternenfaust - 155 - Die Vergessenen

Titel: Sternenfaust - 155 - Die Vergessenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymous
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auf sie zu gekommen, hatte ihr den Diskus-Joystick hingehalten und sie mit seinem schelmischen Grinsen auf den Lippen zu einem Duell in der Holo-Arena herausgefordert. Frecher und rebellischer hatte er damals ausgesehen, die Haare noch kurz und zu einer Igelfrisur gestylt, aber auch noch schlaksiger – drahtiger – in der Statur.
    Sie selbst hatte sich ausgerechnet an dem Tag in ein rosa Trainingssuite gezwängt, das zwar gut aussah, aber nicht für größere sportliche Leistungen als den 3D-Spazierweg durch eine der Virto-Landschaften gedacht war.
    »Komm schon, Chrissie, der ist süß«, hatte ihr Freundin Anne zugeflüstert und einen Schubs nach vorne verpasst.
    »Wenn du verlierst, schenke ich dir mein Herz als Trostpreis«, hatte Ben mit einem Zwinkern gesagt. Und schon bei diesem einen Satz hatte sie gewusst, dass er der Richtige war. Der Einzige, den sie an ihrer Seite haben wollte.
    Nach der Schule hatten sie verschiedene Wege eingeschlagen. Er mit seiner Leidenschaft für die Kunst und Bildhauerei. Sie erst mit einem Medo-Bachelor und einer anschließenden Weiterbildung an der Star Corps Akademie.
    Er hatte von monumentalen Kunstwerken aus Kobalt vor dem Parlamentsgebäude geträumt. Sie von der Erforschung neuer Welten. So weit ihre Geister auch bei ihren Zielen auseinander strebten, so sehr schlugen doch ihre Herzen im Einklang.
    Bis heute.
    Chrissie seufzte auf, als der Gedanke an Ben sich langsam auflöste und mit dem Rest ihres Seins im endlosen Schwarz versank.
     
    *
     
    Die mit Neuro-Zyt getränkten Partikel stoben in Wolken aus dem Lauf. Cody beobachtete, wie sie auf das Nichts trafen, sich rund um die Laborassistentin in Luft auflösten, und blickte im nächsten Moment in die aufgezeichneten Bilder des Chips. Er folgte den Schüssen erneut, wie sie auf den Körpern der Wesen einschlugen und von einer leuchtenden Korona begleitet unwirksam verpufften.
    »Chrissie, geben Sie mir Ihre Hand!«, rief Cody und beugte sich weiter vor, nur um im nächsten Moment – von einem elektrischen Schlag getroffen – zurück zu zucken.
    Benommen und mit schmerzverzerrter Miene sah er zu Dana Frost und dem Rest. Doch die schienen wie erstarrt und abwesend, genau wie die Laborassistentin Chrissie Chang, als die Wesen auch nach ihnen die Arme ausstreckten.
    Cody wischte sich mit der Hand das Blut weg, das sich unter seiner Nase angesammelt hatte, und zwang sich erneut auf die Beine. Irgendetwas musste es doch geben, um diese Wesen aufzuhalten, etwas, womit man Energie bekämpfen und auslöschen konnte.
    Aus purer Verzweiflung griff er nach dem Trinkbehälter, den Izanagi zur Hälfte geleert hatte. Er schleuderte den Inhalt auf die Stelle, wo zwei der Wesen immer noch um Chrissie herumstanden.
    Dann konzentrierte sich Cody auf das, was ihm der Chip zeigen würde.
    Und tatsächlich: Endlich gab es eine Reaktion!
    Während die wenigen Tropfen auf ihren vor Energie pulsierenden Körpern verdampften, zuckten die Körper – als wären sie durch ein unsichtbares Band miteinander verbunden – gemeinsam zusammen, ließen von den Opfern ab und waren von einem Moment auf den anderen verschwunden.
    Chrissie Chang jedoch brach auf der Stelle leblos zusammen.
    »Doktor Tregarde«, rief Cody! »Kommen Sie zu sich und helfen Sie ihr!«
    Doch mit einem Blick auf ihre starren geöffneten Augen war klar, dass jede Hilfe zu spät kam. Chrissie Chang war tot.
    »Los, bringen wir sie sofort in die Krankenstation«, rief Doktor Tregarde und stürzte zu der Verletzten. Izanagi eilte ihm dabei zur Hilfe.
    Die Eindringlinge hatten ihre Taktik geändert und Cody fühlte die Schuld an sich nagen. Die Vermutung lag einfach zu nah: Er hatte durch seinen Vorschlag, alle Systeme herunterzufahren, die Mannschaft an Bord zu ihrem neuen Ziel gemacht und damit vielleicht auch den Wandler einer großen Gefahr ausgesetzt.
    »Commander Black Fox«, meinte Dana. »Fahren Sie alle Systeme wieder hoch. Lassen Sie jeden noch so unwichtigen Terminal laufen. Captain Mulcahy, wir müssen die Mannschaft sammeln und hoffen, dass sie in der Gruppe nicht so angreifbar sind. Der Hangar wird das Evakuierungszentrum für die Wissenschaftler und Techniker, sowie den Ärztestab und die Squad-Teams von Alpha- und Betaschicht, der Rest versammelt sich auf der Brücke. Commander Alyawarry, Sie kümmern sich um die Isolierungsnetze. Versuchen Sie daraus Fangnetze und Barrieren zu bauen und sorgen Sie dafür, dass so viel Wasserreserven wie möglich zur Verfügung

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