Sternenfaust - 155 - Die Vergessenen
stehen.«
Cody hob den leeren Wasserbehälter hoch und wiederholte die Schüttbewegung. »Damit können wir sie vielleicht nicht umbringen, aber hoffentlich eine Weile aufhalten.«
Noch mit gestrecktem Arm stand Cody da und sah zu, wie Doktor Tregarde zusammen mit Izanagi den schlaffen Körper der Laborassistentin aufhoben und gemeinsam zur Krankenstation brachten.
Doch Cody hatte das seltsame Gefühl, dass für Chrissie Chang jeder Rettungsversuch zu spät kommen würde.
*
STERNENFAUST, Transalpha, zwölf Stunden nach dem Kontakt
Das war der Schlüssel! MK-alpha3kl9 hielt das Bild der Erinnerung fest und wusste es. Das, was diese Lebenseinheit in sich trug, gab die Antworten, nach denen sie so viele Zeiteinheiten gesucht hatten. Und plötzlich verstand er. Jeder von ihnen konnte wie Vater sein. Auch er.
Es spielte keine Rolle, dass sie auf ihrem langen Weg vergessen hatten, woher sie kamen. Es ging nicht mehr um den Ursprung. Es ging nicht darum das Ende zu finden, um dahin zurückzukehren, wo alles begonnen hatte.
Mutter.
Sie war der neue Anfang, denn bei ihr wurde alles eins. Sie war viele. Sie schenkte Einlass in das Kollektiv des allumfassenden Seins und bot Frieden. Bei ihr hörte die Suche auf. Für immer.
Voller Hingabe hielt er an der Energie der gespeicherten Energie fest. Das Bild einer kleinen Lebensform mit einem Stück Metall um den Hals. Sie musste der Schlüssel sein. Sie und die Einheit, in der die Informationen gespeichert waren. Die Informationen, wie man zum Schlüssel gelangte. Und wie man ihn benutzte.
MK-alpha3kl9 bewegte sich langsam im Rausch der Energie über die große Kugelform im Zentrum des Schiffes und sah es bereits vor sich. Fühlte die Ruhe und Stille einen Moment lang in einer Zukunftsschau, wenn er als neuer Vater an ihrer Seite sein würde. Verbunden im allumfassenden Wissen und reiner Energie.
Mehr , flüsterte er dem Schwarm zu. Bringt mir mehr davon. Mehr von dieser Vision. Bringt mir alles, was diese Lebenseinheit gespeichert hat.
Und um den erneut ausschwärmenden Drohnen den Weg zu weisen und sie auf die richtige Fährte zu führen, teilte er mit ihnen eines der Bilder. Zeigte die Erinnerung, die einer von ihnen bereits entrissen und gespeichert hatte, während die stummen Silben wie die Melodie der kommenden Erfüllung in ihm nachhallten.
Bringt mir jene, die sie Dana nennen. Dana Frost.
Jene, die uns den Weg weisen wird.
Den Weg zu Mutter.
Den Weg zum Auge des Universums.
*
STERNENFAUST, Transalpha, 14 Stunden nach dem Kontakt
Dana stand mit gestrafften Schultern im Hangar und ließ den Blick über die einzelnen Gruppen schweifen, die sich mittlerweile versammelt und entsprechende Aufgaben zugeteilt bekommen hatten.
Colonel Yefimov organisierte den Einsatz der Marines. Doch was sollten seine Marines schon ausrichten bei Wesen, die sie nicht wahrnehmen konnten?
Ein halbes Dutzend Tote, das war die bisherige Bilanz. Und immer noch wussten sie weder, was genau die Eindringlinge wollten, noch hatte jemand eine Idee, wie man sich gegen sie wehren konnte. Wie sollte man sich auch mit jemand unterhalten, an den man sich nicht einmal erinnerte, den Captain ausgenommen? Überhaupt hatte diese Situation gezeigt, dass die Technik, die der Menschheit ungeahnte Möglichkeiten bringen sollte und ein neues Gefühl von Freiheit symbolisierte, gleichzeitig auch das genaue Gegenteil bedeutete. Sie saßen fest, gefangen in dem modernsten Schiff des Star Corps.
Der Frachter RUFUS III war überholt und schlicht. Doch auf der STERNENFAUST standen sie diesen Wesen genauso hilf- und machtlos gegenüber wie einst die Besatzung der RUFUS III.
Die Barrieren zu bauen war mehr Beschäftigungstherapie als wirklicher Schutz. So wie es aussah, konnten sich die Wesen teleportieren. Die Drahtgitternetze würden also höchstens als Ganzkörperschutz taugen oder aber, wie anfangs angedacht, als Fangnetz und Fessel.
Trotz allem war es die richtige Entscheidung gewesen, einen Großteil der Mannschaft an einem gemeinsamen Ort zu versammeln. Fünfhundert Mann, die über die komplette STERNENFAUST verteilt agierten, ließen sich nicht ohne technische Kommunikationsmittel steuern.
Auch das erneute Hochfahren der Systeme hatte nichts daran geändert, dass der interne Bordfunk ausgefallen war. Die unsichtbaren Angreifer mochten in ihren Absichten undurchschaubar sein, dumm waren sie dabei ganz offensichtlich nicht.
Die Video- und Kommunikationssysteme als erstes
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