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Sternenfaust - 155 - Die Vergessenen

Sternenfaust - 155 - Die Vergessenen

Titel: Sternenfaust - 155 - Die Vergessenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymous
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das Gesicht und merkte plötzlich, dass ihr etwas aus der Nase tropfte.
    Dreh dich weg und öffne den Tank , schoss es ihr durch den Kopf, ohne zu wissen, weshalb sie das dachte.
    Immer mehr Blut strömte ihr aus den Nasenlöchern, rann ihr über die Lippen und sammelte sich in den Fugen des geriffelten Metallbodens der Empore.
    Öffne den Tank.
    Öffne den Wassertank.
    Langsam drehte sie sich wieder zur Bedienkonsole des mehrere Hektoliter umfassenden zylindrischen Behälters.
    Was tust du da, Jenny? , fragte ihr Verstand. Doch der Instinkt ließ sie weitermachen. Wie in Trance hob sie die blutverschmierte Hand.
    Ihr Blick glitt über die Daten, die ihr den Druck und die Temperatur im Inneren des Tanks anzeigten. Doch sie beachtete die Werte nicht. Ihre Finger wanderte zu dem rot unterlegten Knopf.
    Rot , dachte sie und spürte, wie ihr schwindelig wurde.
    Die Sicht verschwamm. Ihr Finger zitterte dicht über dem Touchfeld.
    Inzwischen hatte sie vergessen, wo sie war. Sie wusste nicht, was sie tat oder warum. Und dennoch schien eine einzelne Synapse ihres Gehirns das Signal weiterzuleiten, die Nervenbahnen entlang bis zu ihrer Hand. Ein einzelner Impuls, der ihrem Finger befahl, sich auf die sensitive Schaltfläche zu legen.
    Dann war das Bestätigungsfeld an der Reihe. Die Bestätigung der Frage: »Wollen Sie das Sicherheitsventil wirklich öffnen?«
    Ja, ich will.
    Der Gedanke füllte ihren Kopf mit dem Gefühl von Watte aus.
    Und sie drückte.
     
    *
     
    Dana spürte, wie etwas an ihrem Bewusstsein zog. Wie ihre Wahrnehmung regelrecht ihren Körper zu verlassen schien.
    Frei schwebend sah sie sich selbst gemeinsam mit Izanagi im Hangar stehen, umringt von einem ganzen Dutzend der fremdartigen Lichtwesen.
    Captain Mulcahy hatte recht gehabt.
    Sie spürte, wie diese Wesen in ihren Geist drangen, in ihren Erinnerungen stöberten und sie geradezu zwangen, sie vor sich aufleben zu sehen. Ihr erster Flug mit der STERNENFAUST, die Kämpfe gegen die Dronte, der Einsatz in den J’ebeem-Welten …
    Wie die Fahrt mit einer Lupe über den Strang ihrer Vergangenheit schoben sich einzelne Momente in den Vordergrund und verblassten wieder. Die Reise in die Hohlwelten, der erste Kontakt mit Überbleibseln der Alten Götter. Die Alendei. Immer wieder sprangen die Bilder zu Turanors Volk und den Basiru-Aluun, als wollten die Lichtwesen die Erinnerungen vergleichen.
    Dann die Diagnose. Die unerklärliche Erkrankung. Gefolgt von der rätselhaften Erkenntnis, dass Dana einst genetisch aufgebessert worden war. Dann ihre Erlebnisse auf Einstein, die Reise mit der BEHRING zum »Auge des Universums«. Das Überwinden der kosmischen Barriere. Die Verjüngung. Yngvar …
    Als sein Gesicht vor ihrem inneren Auge auftauchte, fühlte sie, wie sich ihr Herz abermals verkrampfte. Sie sah ihn lächeln, spürte den Kuss so intensiv, als würden seine Lippen noch einmal die ihren berühren. Sie hatte ihn erneut verloren, und das zu einem Zeitpunkt, als sie glaubte, seinen Verlust überwunden zu haben.
    Sie wollte nicht. Wollte nicht, dass die Bilder weiter liefen. Wollte sich an dieses eine klammern und jetzt bei ihm bleiben, zusammen mit ihm im Kollektiv des Auges aufgehen, jetzt da ihre Reise doch so schnell zu Ende gegangen war. Trotz des neuen Lebens. Der Jugend, die angeblich niemals vergehen würde.
    Doch es war nur eine Erinnerung. Und sie wusste, wie sie ausging. Yngvar ging und sie trennten sich für immer. Sie wollte nicht im »Auge des Universums« bleiben. Sie nicht. Sie hatte sich für das Menschsein entschieden.
    »Wenn du eine zweite Chance erhalten würdest, was würdest du mit deinem Leben tun?«, hörte sie die Entität erneut fragen, bevor ihre eigene Antwort in ihrer Erinnerung nachhallte. »Dasselbe wie zuvor. Für mich und die kämpfen, die ich liebe. Ich weiß, dass ich mehr erreichen kann als andere, und ich tue, was getan werden muss.«
    Unerbittlich legten die Lichtwesen die Erinnerungen frei und saugten das Wissen aus ihr heraus. »Ich war einst das, was die Menschen die ›Toten Götter‹ nennen. Weise waren wir, mächtig, wissend. Doch Wissen vernichtet und wir mussten fliehen vor dem Schrecken, den andere unserer Art erschufen.« Wieder und wieder erklangen diese Worte, während Dana ihr erneut in die eisblauen Augen blickte und plötzlich verstand sie es.
    Die Eindringlinge suchten sie, suchten ihr Wissen und sie suchten einen Weg nach Hause. Nicht für sich selbst, sondern für jene, die sie erschaffen

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