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Sternenfaust - 155 - Die Vergessenen

Sternenfaust - 155 - Die Vergessenen

Titel: Sternenfaust - 155 - Die Vergessenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymous
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Ihre Finger glitten ein wenig zittrig über einen der Haarringe und strichen die verrutschten Strähnen glatt, bevor sie schließlich fragte: »War es rechtzeitig? Kam die Hilfe früh genug?«
    Der Doktor strich Dana Frost die nassen Haare aus der Stirn, fasste an die Halsschlagader und verharrte dort einen Moment, während er den anderen Arm unter ihren Kopf schob. Seine Miene wirkte ernst und dabei hoch konzentriert, als er ohne aufzublicken sagte: »Sie lebt, soviel lässt sich zumindest feststellen.«
    Auch Izanagi schien noch am Leben. Sein Brustkorb hob und senkte sich in ruhigem Rhythmus, während die Paramedics sich um ihn kümmerten.
    Und im Gegensatz zur Kommandantin sah seine Gesichtsfarbe gesund aus. Die Commodore wirkte nämlich, als hätte man ihr alles Blut aus den Adern gesogen. Wie eine porzellanene Puppe, auf dessen weiße makellose Haut jemand winzige blaue Äderchen gemalt hatte.
    »Sie kann nicht sterben«, murmelte Doktor Tregarde zu sich selbst, um sich Hoffnung zu machen. »Sie ist unsterblich!«
    Niemand außer Jenny hatte den Doktor gehört, und die meisten hätten dem auch keine weitere Bedeutung zugemessen. Doch Jenny hatte ihn genau verstanden. Sie war eine der wenigen Personen an Bord der STERNENFAUST, die wussten, dass Dana Frost im »Auge des Universums« nicht nur verjüngt und geheilt worden war, sie hatte dort allem Anschein nach auch Unsterblichkeit erlangt. Wobei diese Vermutung wahrscheinlich ein wenig hochgegriffen war. Zumindest schien es so, als würde sie nicht mehr altern. Das musste nichts mit Unsterblichkeit zu tun haben. Zum einen wusste niemand, wie lange dieser Zustand anhalten würde. Und zum anderen: Vielleicht starb ein Mensch auch dann, wenn er keine Alterssymptome zeigte.
    Das alles wusste Jenny von ihrem Mann, Ragnarök S. Telford. Er hatte Dana zum »Auge des Universums« begleitet, war dort allerdings nicht verändert worden.
    Doktor Tregarde öffnete vorsichtig Danas Lid, forderte einen LED-Lenser von einem Helfer an, klemmte sich den Leuchtstift zwischen kleinen und Ringfinger und prüfte die Pupillenreflexe.
    »Leicht verzögerte Reaktion«, vermeldete er, schob das Lid wieder zu, steckte die Lampe in die Brusttasche seiner Uniform, schob die frei gewordene Hand unter die Knie der Kommandantin, hob sie an und stand auf. »Wir brauchen Decken und ein trockenes Lager für die beiden.«
    Gleich mehrere Hände packten an, hievten auch Izanagi aus dem Wasser und stellten in aller Eile ein paar Kisten und Tische zusammen, auf denen Isoliermatten und die Thermodecken aus dem Gleiter ausgebreitet wurden. Auch Doktor Tregardes mobile Ausrüstung war schnell zur Hand.
    »Kommen Sie schon, Dana, ich weiß doch, dass Sie zäh wie eine Schuhsohle aus Mammutleder sind«, murmelte der Doktor vor sich hin, während er aus dem Medizinkoffer das Myloforzin 33C nahm und eine Injektionsspritze aufzog. »Ich geb Ihrem Gehirn einen kleinen Schubs, und Sie tun mir den Gefallen und machen brav die Augen wieder auf.«
    Fast schon zärtlich klangen die Worte des sonst oftmals so ironischen Chefs des Ärztestabs, und Jenny hatte den Verdacht, dass Doktor Tregarde für Dana Frost mehr als nur Freundschaft empfand.
    Jenny musste schlucken. Bei Krisensituationen dieser Art wurde ihr wieder schmerzlich bewusst, wie schnell das Abenteuer Weltall mit dem Tod enden konnte. Allein Ragnarök S. Telford – monatelang hatte sie keine Ahnung gehabt, wo er war und ob er überhaupt noch lebte.
    Nachdem auch Izanagi seine Dosis erhalten hatte, zog Doktor Tregarde seiner Patientin abermals das Augenlid auf und prüfte die Reflexe. Und diesmal verengte sich nicht nur die Pupillenöffnung, auch das Lid zuckte.
    Dana Frost wachte auf, und die Anspannung der Umstehenden war förmlich zu spüren.
    »Dana? Dana, hören Sie mich?«, fragte Doktor Tregarde und beugte sich über ihr Gesicht.
    »System einsatzfähig und alle primären Funktionen intakt«, antwortete sie mit belegter Stimme, kniff wie unter Kopfschmerzen die Augen zusammen und wollte sich aufrichten.
    Doch soweit ließ es der Doktor nicht kommen. Mit sanftem Druck hielt er sie in der Waagrechten und zeigte ein ehrlich erleichtertes Lächeln. »Wer scherzen kann, darf mir noch lange nicht von meiner Behandlungsliege springen.«
    Dana Frost blinzelte und warf einen Blick auf Izanagi, der ebenfalls zu sich gekommen war. Erst dann erkannte sie den Angreifer, der hinter dem Netz an der Wand gefangen war.
    Jenny schob sich an ihre Seite. »Die

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