Sternenfaust - 157 - Invasionsstufe Eins (2 of 2)
…«, begann Vince, doch ein pulsierender Signalton, der aus den Lautsprechern des Kontrollraums drang, unterbrach ihn. Der Kontrollmonitor zeigte die hektischen Bewegungen der Exo-Mediziner im OP-Raum. Ayora Anosh’ni und Tom Ho’ichema ruhten bewegungslos auf ihren Liegen, mit Gesichtern, die ebenso schön wie blass waren.
»Was geschieht dort, Savanna?«
»Ich weiß es nicht, Vince. Aber ich schätze, die Bioenergiewerte der beiden Wanagi haben ein kritisches Level erreicht.«
*
S.C.S.C. STERNENFAUST, im Erd-Orbit, 4. Februar 2272
»Doktor Tregarde hat zwar eine vage Hypothese, die den Zustand er beiden Wanagi-Botschafter erklären könnte, doch nutzt ihm das im Augenblick nichts. Um entsprechende Messungen vornehmen zu können, ist wohl eine weitreichende Modifikation der Bioscanner nötig, wenn ich ihn richtig verstanden habe.« Vince lehnte sich zurück und sah Commodore Frost an. Sie saßen im Bereitschaftsraum der Kommandantin, der sich an die Brücke der STERNENFAUST anschloss.
»Und Doktor Tregarde ist, ebenso wie Sie, der Ansicht, dass es die beiden Wanagi nicht schaffen werden?«, fragte Dana Frost.
»Wenn nicht noch ein Wunder geschieht, meinte er. Ich bin der Ansicht, dass wir auf dieses Wunder nicht warten dürfen. Ich sehe nur eine Möglichkeit für die Rettung der beiden: Wir müssen sie zu ihrem Schiff zurückbringen. Wenn ihnen jetzt und sofort jemand helfen kann, dann wohl nur ihre eigenen Leute.«
Commodore Frost nickte. »Ihre Befehle, Ratspräsident?«
»Befindet sich das Schiff der Wanagi noch im Orbit um Sedna?«
»Ja.«
»Gut. Dann bringen Sie die STERNENFAUST dorthin, Commodore Frost. Zuvor allerdings werden wir noch einen Gast an Bord Ihres Schiffes verabschieden müssen.«
Die Kommandantin zog die Augenbrauen hoch.
»Bitte lassen Sie Melvyn Frohike zur SCB003 bringen. Von dort wird er mit einem GalAb-Shuttle zur Erde gebracht werden.«
»Können wir das riskieren? Bei dem, was Frohike weiß?«
»Wir haben keine andere Wahl.«
*
Sie saßen sich gegenüber wie bei einem Verhör: auf der einen Seite des Tisches Jan Theodopolos, der seit seinem Besuch bei seiner eigenen Leiche sehr nachdenklich war, und auf der anderen Seite Alwin Hilleboe und seine Schwester Anna.
Commodore Dana Frost und Doktor Ashkono Tregarde, die dem Treffen beiwohnten, warfen einander Blicke des Unbehagens zu. Vor dem Raum warteten die zwei Sicherheitsleute aus Colonel Yefimovs Team darauf, dass sie die Gefangenen wieder zurück in ihre Arrestzelle bringen konnten.
Dana mochte sich gar nicht vorstellen, wie den einzelnen Seiten zumute war. Der Shuttle-Pilot war sicher immer noch verwirrt vom Anblick seines toten Körpers. Aber für Hilleboe, der unmittelbar dabei gewesen war, als sein Freund und Kollege starb, musste die Situation noch gespenstischer sein. Am Schwersten kam aber sichtbar Alwins Schwester Anna über die Situation hinweg. Es war alles zu viel für sie. Die Nachricht vom Tod ihres Freundes, die abenteuerliche Geschichte von Hilleboe, die Festnahme durch das Star Corps und nun die Auskunft, dass eine »lebendige Version« von Jan Theodopolos dem »Geschenk«, entsteigen war, welches das fremde Morgenstern-Schiff im All vor ihrem Shuttle ausgeschleust hatte.
Dana Frost erinnerte sich an die Situation, als sie das erste Mal mit der Entität gesprochen hatte, in der ihr damaliger Partner Yngvar MacShane aufgegangen war. Es überlief sie kalt bei dem Gedanken, dass die Frau jetzt ähnliche Zweifel und Gefühle haben musste.
Es war Alwin, der schließlich als Erstes seine Sprache wiederfand. »Das ist einfach nur verrückt!« Er stieß geräuschvoll den Atem aus und lehnte sich vor.
»Das kannst du laut sagen!«, knurrte Theodopolos. »Ihr sitzt da, als wäre ich nicht echt. Versetzt euch mal in meine Lage! Ich bin im Shuttle, verliere das Bewusstsein, werde von irgendwelchen Aliens gerettet und behandelt – und komme auf einer Krankenstation zu mir, wo man mir sagt, ich sollte eigentlich tot sein. Ich war nie tot. Ich kann es gar nicht gewesen sein! Das spüre ich so sicher wie nur irgendwas!« Dabei hatte er die ganze Zeit nur Anna im Blick, die mit starren Augen ins Nichts blickte.
»Wie können wir sicher sein?«, meinte sie plötzlich. Ein Zittern durchlief sie, dass sich ihre langen braunen Haare schüttelten, »… Alwin war doch dabei, als du gestorben bist!«
»Aber ist das nicht auch egal?« Theodopolos schien langsam dem Druck der Situation nicht mehr
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