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Sternenfaust - 165 - Tachyonen-Exil

Sternenfaust - 165 - Tachyonen-Exil

Titel: Sternenfaust - 165 - Tachyonen-Exil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymous
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Wackelpudding. Für ihre helle Farbe und glitschige Konsistenz roch sie erstaunlich würzig. Mitch schluckte Galle und schüttelte den Kopf. »Das kann ich nicht essen«, murmelte er entschuldigend.
    Der Mann grunzte irgendetwas, nahm seiner Begleiterin die Schale aus den Händen und hielt sie Mitch hin.
    Abermals schüttelte dieser den Kopf. »Danke.«
    Das Grunzen wurde lauter, drohender. Die Schale rührte sich nicht vom Fleck, und die Augen des Hünen nahmen einen entschlossenen, kompromisslosen Ausdruck an. Einen, der Mitch an die Klosterwesen und ihren Fanatismus erinnerte.
    »Na ja, ich schätze, ich kann’s mal probieren …« Mit vor Ekel zitternden Fingern griff er in die Masse und löffelte sich ein wenig der breiigen Speise hinaus. Dann schloss er die Augen, öffnete den Mund und ergab sich dem Unausweichlichen.
    Es schmeckte überraschend gut. Nach Gewürz und Rauch, fruchtiger Süße – ein ehrlicher, bodenständiger Geschmack. Mitch öffnete die Augen wieder und langte erneut zu, diesmal großzügiger. Mit einem Mal hatte er Hunger.
    Die Schale war aus Eisen und erstaunlich schwer, aber kunstvoll gefertigt. Irgendwie schien sie nicht zu der schlichten Behausung und Kleidung seiner Wärter zu passen.
    Der Hüne mit dem ungeduldigen Blick gab Laute von sich, die Gelächter sein konnten, und seine Begleiterin stimmte mit ein. Obwohl Mitch sich nicht sicher war, ahnte er, dass diesem Lachen nichts Abfälliges anhaftete. Das war kein Spott und keine Herablassung, sondern ein freundliches »Siehste, hab ich doch recht gehabt.«
    Plötzlich raschelte es draußen, und als Mitch zur offenen Tür blickte, stand ein weiteres dieser Wesen darin. Es war vollkommen unbekleidet.
    Mit einer Mischung aus Sorge und Faszination sah Mitch, dass der Körper seiner Wärter tatsächlich ganz und gar mit reptilienartiger Haut überzogen war. Die beige Färbung war überall gleich intensiv, und Haare hatten sie – zumindest in diesem ausgewachsenen Stadium – nirgends.
    Die haben noch etwas nicht , dachte er erstaunt. Jedenfalls nicht da, wo ich’s vermuten würde …
    Er fand keinerlei Geschlechtsorgane. Hatte er mit seiner Mann-und-Frau-Klassifizierung also doch falsch gelegen? Gab es in dieser Spezies nur ein Geschlecht? Und wenn ja, wie pflanzte sie sich fort?
    Durch den offenen Durchgang in der Lehmwand, in dem das nackte Wesen stand, fiel warmes Sonnenlicht. Hinter ihm gingen weitere der Hünen auf und ab, Passanten, wie man sie wohl überall fand, wo Personen zusammenlebten. Auch sie waren nahezu komplett unbekleidet. Mitch wagte es zum ersten Mal, auf das zu achten, was jenseits seines Gefängnisses geschah, und begriff, dass Nacktheit in dieser Kultur wohl die Normalität darstellte.
    Seine Gedanken überschlugen sich. Also deshalb nimmt man mir immer meine Kleidung. Aber warum tragen die beiden hier Stoff am Leib? Warum unterscheiden sie sich vom Rest ihres Volkes? Auch die Reiter bei der SF-7 waren bekleidet gewesen. Und die Mönche.
    Das neu hinzugekommene Wesen sagte etwas und verschwand wieder. Der Hüne an Mitchs Seite grunzte unzufrieden und rieb sich die Hände an seiner sackleinenen Robe.
    Und Mitch begriff. Sie unterscheiden sich, weil sie nicht zum Rest gehören. Weil sie sich um mich kümmern. Weil sie irgendeine besondere Funktion in dieser Kultur erfüllen.
    Konnte das es sein? Trug nur der Kleidung, der bestimmten Gruppen angehörte – etwa der religiösen, wie die Mönche, und der kriegerischen? Falls ja, welcher mochten Mitchs Bewacher angehören?
    So faszinierend die Erkenntnis auch war, wusste Mitch nicht, ob er auf diese letzte Frage wirklich eine Antwort wollte …
     
    *
     
    Als das Gerät leise summte, zuckte Mitch zusammen. Fassungslos starrte er auf das kleine Display.
    Und glaubte nicht, was er las.
    Basiskommunikation möglich.
    Obwohl er genau darauf gehofft hatte, war er nun völlig überrumpelt.
    Die beiden Reptiloiden an seiner Seite reagierten deutlich schneller. Der, den er für einen Mann gehalten hatte, grunzte abermals ungehalten und machte einen Schritt auf Mitch zu, nur um sofort wieder zurückzuweichen. Die Geste hatte drohend wirken sollen, daran bestand kein Zweifel, doch das Wesen hatte Angst vor der eigenen Courage bekommen. Angst vor Mitchs Translator, den es nicht einschätzen konnte. Den es für eine Waffe hielt?
    »Das tut euch nichts«, sagte Mitch und drehte die Hand so, dass seine Wärter Lieutenant Bensons kleines Gerät besser sehen konnten. »Das hilft mir,

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