Sternenfaust - 170 - Das Vermächtnis des Kridan
Schlucht schoss ihnen entgegen. Dana klammerte sich an den Gurten ihres Sitzes fest.
Irrational.
Rodins Finger jagten über die Antigravsteuerung. Erneut schlug er auf den Hauptschalter.
Keinen Moment zu früh setzte der Antigrav wieder ein.
Dana spürte einen Stich im Magen, als sie sah, wie knapp das Shuttle der Zerstörung entkommen war. Keine fünf Meter unter ihnen schäumte ein Fluss zwischen spitzen Felsen durch den Canyon.
»Ich hasse diese …« Rodin biss sich auf die Lippen und sah konzentriert auf seine Instrumente.
Sun-Tarin klackte missbilligend, aber Satren-Nor schien sich über den Ausbruch des Franzosen zu amüsieren.
Dana aktivierte den Funk und stellte die übliche Kommunikationsfrequenz der Kridan ein.
»Hier Commodore Dana Frost vom Star Cruiser STERNENFAUST, ich rufe Ordensgeneral Dikin-Ber. Dies muss ein Missverständnis sein, wir kommen in Frieden.«
Keine Antwort. Nichts außer dem Endlosband mit der Warnung, das selbst hier unten zeitweise aussetzte. Und den zischenden Entladungen der Graser, die das Außenmikrofon zusammen mit dem Rauschen des Wassers von draußen übertrug. Auch das war eine Antwort.
Dana wechselte den Funkkanal.
»SF-8, Yasunara hier.«
»Wie ist Ihre Lage, Lieutenant?«
»Keine besonderen Vorkommnisse, Ma ‘am«, antwortete der junge Lieutenant. »Wir sind außerhalb der Reichweite ihrer Geschütze gelandet.«
»Lassen Sie ein Peilsignal an, wir sind gleich bei Ihnen.«
»Aye, Ma ‘am.«
Dana schaltete das Funkgerät aus.
»Alles klar«, sagte Rodin und manövrierte das Shuttle durch den Canyon, weg vom Kloster.
Dana drehte sich zu den beiden Kridan um. »Da will jemand verhindern, dass wir in das Kloster hineinkommen.«
Satren-Nor nickte. »Uns läuft die Zeit davon.«
»Wie immer«, sagte Dana.
*
Die Shuttles schwebten im Schutz des Dschungels so nahe wie möglich an die Brücke heran, ohne das feindliche Geschützfeuer, das inzwischen aufgehört hatte, erneut auf sich zu ziehen.
Dana funkte Captain Mulcahy in der STERNENFAUST an und besprach mit ihm die Lage. Nicht nur, dass das Kloster versiegelt war und der Ordensgeneral auf keine Funkrufe reagierte, auch das unerwartete Abwehrfeuer kam zur Sprache.
»Wir benötigen Material für eine Dekontaminationsschleuse«, sagte Dana, »wenn wir gefahrlos in das Kloster eindringen wollen. Ein Schutzschirmgenerator wäre auch nützlich.«
Captain Mulcahy schüttelte langsam den Kopf.
»Ich fürchte, das würde zu lange dauern. Bis wir den Generator auf der Planetenoberfläche unten haben, sind die Selif-Tanjaj mit ihren Schiffen hier.«
»Verstanden. Ich melde mich wieder. Frost, Ende.«
Das Bild des Captains verblasste. Dana drehte sich um und breitete die Arme aus.
»Meine Herren, Sie haben gehört, was der Captain gesagt hat. Von jetzt an sind wir auf uns allein gestellt. Colonel?«
»Ich habe mir so etwas schon gedacht«, antwortete der Chef der Marines. Vor ihm auf dem Boden des Shuttles lag eine Flugdrohne, die wie eine metallene Spinne aussah. In einer Hand hielt er das Programmiergerät für die Drohne, während er mit der anderen den Aktivierungscode eingab. Eine Leuchtdiode an ihrer Oberseite wechselte von gelb auf grün, dann schwebte sie vor dem Colonel in die Luft und hielt auf Augenhöhe an.
»Zwei Scharfschützen zu mir!«, befahl er.
»Sir!« Zwei Marines waren in ihren M-239-Kampfanzügen vorgetreten.
Yefimov wandte sich an Dana und klopfte auf den Unterarm, in den eines der beiden Gaussgewehre eingebaut war. »Wir werden versuchen, die Graser auszuschalten.«
»Seien Sie vorsichtig und lassen Sie vom Kloster noch etwas übrig«, meinte Dana. »Das Virus könnte sich sonst unkontrolliert ausbreiten.«
»Aye, Ma ‘am«, murmelte der Colonel. Er drückte den Knopf für die Luke des Shuttles und sprang hinaus. »Ich melde mich über Funk, sobald wir die Geschütze ausgeschaltet haben.«
Zwei Minuten herrschte angespannte Stille in der SF-4, dann zerschnitten grüne Graserblitze die Luft über dem Dschungel. Nahe dem Punkt, wo sich die Strahlen vereinigten, blitzte etwas im Licht der Sonne metallisch auf. Die Drohne!
Unter das Zischen der Strahlbahnen mischte sich das anschwellende Singen der Partikelbeschleuniger der Gaussgewehre, doch die Geschütze der Kridan feuerten weiter. Wie war das möglich? Ihre Panzerung konnte doch unmöglich den sandkorngroßen Würfeln standhalten, die mit zweihundertfacher Schallgeschwindigkeit auf sie einstürmten.
Als die Flugdrohne
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