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Sternenfaust - 174 - Die große Leere (3 of 3)

Sternenfaust - 174 - Die große Leere (3 of 3)

Titel: Sternenfaust - 174 - Die große Leere (3 of 3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Höhl
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konnte ihn nur allzu gut verstehen. Durch den Mord an Bruder Samuel hatten die drei eindeutig bewiesen, dass sie kein Gewissen besaßen. Gut, es konnte sein, dass die drei bereit waren, ein Leben zu opfern, um dafür eine ganze Galaxis zu retten. Es fiel Vince jedoch schwer, eine derart zynische Weltsicht zu teilen. »Und wie wollen Sie die Sphären vernichten?«, wollte Vince wissen. »Immerhin sind die Wanagi beim Kampf gegen die Kad’Chie gescheitert!«
    »Wir entziehen den Sphären den Zugang zur Muster-Dimension, indem wir uns in das Gitternetz aller Sphären einklinken.«
    »Und wie können Sie das so einfach tun?«
    »Wir haben unsere Methoden«, wich der Bas’Alaahn in der Gestalt von Meister William aus.
    Vince nickte. Sollte er seine Vermutungen offen aussprechen? Oder sollte er sich noch eine Weile unwissend stellen und darauf hoffen, dass die Bas’Alaahn sich verrieten. Schließlich sagte er: »Es ist der Einsatz der Nullraumenergie, nicht wahr?«
    Meister William hob überrascht die Augenbrauen. »Sie wissen von der Nullraumenergie?«
    Mehr als ihr ahnt , ging es Vince durch den Kopf. Doch er dachte gar nicht daran, den Besuchern von seinem mentalen Ausflug nach Saraswati in die Zeit der Erschaffung der Orphanen zu erzählen. »Ich weiß nur, dass es eine Art umgekehrter Urknall ist«, erklärte er schließlich.
    »Umgekehrter Urknall?«, meldete sich Abt Daniel erneut zu Wort. Das Entsetzen stand auf seinem Gesicht. »Das klingt so, als ginge es darum, die Schöpfung umzukehren.«
    »Ganz so dramatisch ist es nicht«, sagte Izanagi, leicht belustigt.
    »Der Urknall«, begann Meister William etwas ruhiger, »führte zur Spaltung von Energie, Materie und Informationsmustern. Die Nullraumenergie führt in der Tat zu einer Umkehrung. Energie, Materie und Informationsmuster verwandeln sich zurück in einen Nullraum. Das unterscheidet die Nullraumenergie von allen anderen Waffen: Sie hat unmittelbaren Einfluss auf den Musterraum.«
    »Und daher werden Sie von den Kad’Chie gejagt«, fügte Vince hinzu. »Die Kad’Chie sind die Nachfahren der Wissensvernichter. Und Sie verfügen noch immer über das Wissen um die Nullraumenergie!«
    »Wissen kann man nur auf eine Weise vernichten«, gab Peter Narrows zu. »Man tötet den, der es besitzt.«
    »Was die Kad’Chie getan haben!«, ergänze Vince.
    »Was ihre Vorfahren getan haben«, erklärte Meister William.
    Vince nickte. »Doch einige von Ihnen konnten damals entkommen!«
    »Durch die Entstofflichung«, erklärte Meister William. »Dadurch waren wir an den HD-Raum gebunden, für die Kad’Chie aber nicht mehr angreifbar. Damals sahen die Kad’Chie nicht voraus, dass sich eines Tages im Normalraum A’kiries bilden könnten, hervorgerufen durch eben jene Sphären, die von den Kad’Chie selbst entwickelt wurden.«
    »Wohingegen die Wanagi das Wissen bewahrten, aber zu einem fast religiösen Tabu erklärten, sodass es ihre tief verwurzelte Scham verletzt, auch nur darüber nachzudenken«, überlegte Vince laut. »Und Sie wären wirklich in der Lage, auf Mayen Thule die Nullraumenergie zu erzeugen? Einfach so? Mir erscheint das kaum vorstellbar. Das wäre so, als würde man ein Bergstrom-Aggregat in einen Wandler umrüsten.«
    Meister William lächelte, als spräche er mit einem Kind, das gerade wieder etwas furchtbar Einfältiges gesagt hatte: »Ihre Aggregate bestehen auch nicht aus polymorpher Materie, oder?«
    Das musste Vince zugeben.
    »Polymorphe Materie lässt sich in alles verformen, was man ihr eingibt! So wie Sie völlig unterschiedliche, hochkomplexe Programme auf den gleichen Computerprozessoren laufen lassen können, können Sie auch verschiedene Realstrukturen mit polymorpher Materie erzeugen.«
    »Und wenn Sie diese Nullraumtechnik eingesetzt haben, was dann?«, wollte Vince wissen.
    »Dann haben wir die Galaxis gerettet! Eine Galaxis, in der wir in der Gestalt von Menschen hoffentlich eine neue Heimat gefunden haben.«
    Vince holte tief Luft und schloss für einen Moment die Augen. Nun lastete also nicht mehr nur das Schicksal der Menschheit, sondern das der gesamten Galaxis auf seinen Schultern. Er war die winzige Ameise, die in den Krieg von Giganten hineingezogen wurde und die nun entscheiden sollte, was getan werden musste.
    Er warf einen Blick in die Runde. Lieutenant Commander Collister starrte ihn erwartungsvoll an, so auch Commander al Khaled und die Marines. Und natürlich die Bas’Alaahn.
    Abt Daniel runzelte ratlos die Stirn.

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