Sternenfaust - 179 - Zwei Schicksale für Shesha'a
Hände. Für einen Moment verzichtete er auf jegliche Arroganz. »In der Tat hat unser Einsatz sogar eine Menge gebracht. Sie erinnern sich an die seltsamen 5D-Werte, die seit der Besetzung der Wega von dort ausgehen?«
»Natürlich. Sie sagten, die Fremden kommunizieren vermutlich über den X-Raum mit ihrer Heimatwelt.«
»Den HD-Raum. Und genau das scheint sich nun zu bestätigen.« Von Schlichten berührte ein Touch-Symbol auf seiner Konsole, worauf eine Grafik mit diversen Messwerten als neue Schicht über den Hauptmonitor gelegt wurde. »Die gleichen Signale gehen von Skoshu und jedem einzelnen gegnerischen Schiff aus.«
»Das müssen Unmengen von Daten sein, die sie permanent an ihre Heimatwelt senden«, warf Lieutenant Pemmo Nebbson von der Funkkonsole ein. »Wenn man zugrunde legt, dass wir über eine einfache Bergstrom-Verbindung riesige Datenpakete versenden können, die HD-Raum-Verbindung zwischen den Welten der Fremden und ihren Schiffen aber dauerhaft besteht, lässt das auf kaum zu beziffernde Datenmengen schließen.«
Michael blickte von Schlichten an. »Irgendeine Theorie, Professor?«
Von Schlichten nickte eifrig. »Natürlich! Das Verhalten, das Lieutenant Ondeo vor seinem Ableben an den Tag legte, deutete darauf hin, dass er keine Angst vor dem Tod hatte. Ich vermute, dass die Doppelgänger in der Lage sind, ihr Bewusstsein vor dem Ende der körperlichen Existenz auf einen neuen Klon zu übertragen.«
»Eine – technische Seelenwanderung?« Niedermayer sah den Professor verblüfft an.
Der zuckte mit den Schultern. »Wenn Sie diesen antiquierten Begriff verwenden möchten für die Gesamtheit individuellen Wissens und individueller Erfahrungen, von mir aus. Für mich ist es lediglich eine Datenübertragung von neuralen Informationen.«
Michael kam Niedermayers Antwort zuvor. »Und wir wollen diese Grundsatzdiskussion hier auch nicht weiter vertiefen. Es geht hier darum, Fakten zu eruieren, die wir im Kampf gegen die Feinde verwenden können.«
»Und genau das haben wir getan.« Von Schlichten gestikulierte aufgeregt. »Wir wissen nun, dass eine permanente Verbindung zwischen den Angreifern und einem unbestimmten Endpunkt – vermutlich ihrer Heimatwelt – besteht. Der nächste logische Schritt wäre, diese Verbindung zu kappen.«
»Ihr 5D-Störimpulssender ist bereits fertig?«
»Noch nicht ganz. Aber dank der gescannten Daten werde ich ihn innerhalb der nächsten Stunden fertigstellen können.«
»Bitte etwas präziser, Professor«, forderte Michael.
»Sollten keine unerwarteten Probleme auftreten, kann ich den Störsender in drei Stunden mit den Schiffssystemen verbinden.«
Michael sank in seinen Konturensessel. »Ruder, berechnen Sie einen Kurs, der uns zurück nach Skoshu bringt. Ankunft in vier Stunden. – Taktik, entwerfen sie ein Gefechtsszenario unter Berücksichtigung der letzten Konfrontation, das uns einige Minuten in unmittelbarer Nähe der Fremden überstehen lässt.«
»Sie wollen den Störsender testen«, erriet Niedermayer. »Ein gewagtes Unterfangen. Wir sind nur knapp entkommen. Und wir wissen noch nicht einmal, ob es irgendwelche Auswirkungen hat, wenn wir die Verbindung der Klone zu ihrem Stützpunkt unterbrechen.«
»Wir müssen jede Chance ergreifen«, stellte Michael klar.
»Sie können sich auf mich verlassen«, bekräftigte von Schlichten. »Der Störsender wird einsatzbereit sein. Wie die Fremden jedoch darauf reagieren, kann ich Ihnen nicht sagen. Wir werden einfach abwarten müssen.«
Hoffen wir also zum unzähligsten Mal auf ein Wunder , dachte Michael.
*
SEK STERNENFAUST II
Im Anflug auf Skoshu
15. Dezember 2257
Neue Zeitlinie
Der Flug nach Skoshu kam Dana vor wie die längste Reise ihres Lebens. Glücklicherweise war Nummer 32 – es fiel ihr noch immer schwer, in ihm Captain Mendez zu sehen – nach wie vor erschöpft. Er saß meist schweigend auf dem Platz des Ersten Offiziers, den Dana ihm zugewiesen hatte, und döste vor sich hin.
Sie hatte einen Marine in der typischen graublauen Gemini-Uniform auf der Brücke postiert. Dieser hatte Posten an einer der wissenschaftlichen Stationen bezogen und behielt ihren Gast im Auge. Die beiden Shisheni waren als Funkoffiziere getarnt.
»Wir erreichen Skoshu in wenigen Minuten«, meldete Lieutenant Ashley Briggs.
Dana hatte Nummer 32 erklärt, dass der Bergstrom-Funk nach wie vor außer Funktion war, da der Mandelbaum-Receiver, zuständig für die interne Steuerung des Aggregats,
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