Sternenfaust - 179 - Zwei Schicksale für Shesha'a
irreparabel beschädigt worden war.
»Ich habe unser Kommen bereits angekündigt«, sagte Nummer 32. »Mittlerweile dürfte die Information auch die verantwortlichen Stellen auf der Station erreicht haben. Man wird uns nicht aufhalten.«
Dana musste sich zusammenreißen, den Gemini-Soldaten nicht mit Fragen zu bombardieren. Zu gerne hätte sie mehr über die Verbindung erfahren, die scheinbar jeder Gemini mit diesem ominösen HIVE besaß. Natürlich hätte eine solche Frage sofort offenbart, dass sie eben nicht Nummer 8 war, sondern Captain Dana Frost – das Original.
»Ausgezeichnet.« Nummer 32 in ihrem Rücken zu wissen, bereitete Dana eine Gänsehaut, doch zugunsten des Schauspiels musste sie das Gefühl der Bedrohung unterdrücken. »Wir werden in einen Orbit gehen und dann ein Shuttle zur Station nehmen.« Ich bin schon sehr gespannt, was uns auf der Oberfläche erwartet.
Als sie einen Blick auf Nummer 32 warf, sah sie, dass er mit gerunzelter Stirn die Shisheni musterte. »Stimmt etwas nicht?«
»Ich wundere mich über die Schlangen. Seit meinem Erwachen sind schon einige Stunden vergangen. Trotzdem sind noch keine Anzeichen ihres Verfalls zu erkennen.«
»Was das betrifft, wurden Fortschritte erzielt«, entgegnete Dana schnell. »Ihre Lebenszeit konnte verlängert werden.«
Misstrauisch kniff Nummer 32 die Augen zusammen. »Warum weiß ich davon nichts? Meine Verbindung zum HIVE ist stabil. Über solche Fortschritte müsste ich mittlerweile informiert sein. Immerhin bin ich seit Stunden wieder bei Bewusstsein.«
Wenn das HIVE tatsächlich eine wie auch immer geartete Verbindung zwischen Nummer 32 und seiner Heimat darstellte, und alle anderen Gemini diese Verbindung teilten, wusste jeder – wenn auch mit einigen Stunden Verzögerung –, was die anderen wussten. Der Gedanke war beängstigend. Eine telepathische Verbindung, die aus der Klon-Gesellschaft eine große Einheit werden ließ – das war das »HIVE«. Aber warum hatte Nummer 32 den Schwindel nicht längst durchschaut? Er musste wissen, dass Dana nicht die war, für die sie sich ausgab, musste wissen, wo sich die wahre Nummer 8 aufhielt. Konnte es sein, dass die einzelnen Doppelgänger doch nicht über jedes Detail Bescheid wussten, um von der Fülle der Informationen nicht erschlagen zu werden?
»Wir passieren den Sperrgürtel«, meldete sich Ashley Briggs.
Natürlich wollten sie keine ID, Nummer 32 hatte ihr Kommen angekündigt. Ebenso konnte er sie aber jederzeit auffliegen lassen. Sein Wissen stand dem HIVE in jedem Augenblick zur Verfügung.
»Was das betrifft, gibt es eine ganz einfache Erklärung«, begann Dana, während sie dem Marine ein vereinbartes Zeichen gab.
»Darauf bin ich gespannt«, erwiderte Nummer 32 und erhob sich mit grimmigem Blick.
Ein Partikelstrahl, aus der Waffe des Marine, beendete das Schauspiel. Bewusstlos fiel Nummer 32 in den Sitz.
Dana nickte anerkennend. »Gut gemacht.«
Der Marine grinste. »Ist mein Job, Ma’am.«
Ab jetzt tickte die Uhr.
Der Marine griff sich den geklonten Captain, wuchtete ihn über die Schulter und brachte ihn zurück zur Krankenstation.
An Mutawesi gewandt befahl Dana: »Lassen Sie ein Shuttle startklar machen. Ich will drei Marines an Bord.« Sie erhob sich. »Ortung, wie sieht es dort unten aus?«
»Der Scan läuft noch, Ma’am«, erwiderte Maxie Toober, während sie eine widerspenstige Strähne aus der Stirn strich. »Bisher konnte ich insgesamt vier Emuyili-Minen entdecken. Die scheinen aber verlassen zu sein. Außerdem zwei größere Gebäude, deren Zweck ich nicht feststellen kann.«
Eine Shisheni, die Lasana’a hieß, trat neben Lieutenant Toober und betrachtete die Ortungsanzeige. »Dabei handelt es sich um Emuyili-Verarbeitungsstätten.«
»Und was ist das?« Die Ortungsoffizierin deutete auf einen anderen Punkt.
Lasana’as Schuppen raschelten schnell und abgehackt, vermutlich ein Zeichen von Verblüffung. »Das ist keines unserer Gebäude. Die Gemini müssen es gebaut haben. Aber wie ist das möglich, ohne dass wir etwas davon mitbekamen?«
»Ich nehme an, die Klone haben ganz normale Standardmeldungen nach Shishena geschickt, sodass ihr glauben musstet, dass auf Skoshu alles in Ordnung ist. – Auf den Hauptschirm, Lieutenant.«
Der 3D-Monitor flimmerte kurz, dann wurde die bisherige Anzeige der stellaren Daten von Skoshu von einer weiteren Schicht überblendet, die einige Zentimeter vor der bisherigen zu schweben schien. Im Zentrum zwischen den beiden
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