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Sternenfaust - 185 - Das erloschene Reich

Sternenfaust - 185 - Das erloschene Reich

Titel: Sternenfaust - 185 - Das erloschene Reich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Weinland
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einen Cluster zu betreuen. Eine solche Konstellation verlangte ein Schweigegelübde untereinander – das hieß, sie kommunizierten zwar verbal und geistig mit ihren Schülern und jedem aus der Gemeinde, der ihre Seelsorge erbat, aber nicht miteinander. Sie lebten und gingen ihrer Bestimmung unter einem Dach nach, durften aber weder engeren Umgang noch irgendeine Form des Austausches miteinander pflegen.
    Taro hatte sich ein solches Leben niemals vorstellen können.
    Doch noch weniger waren ihm die Exerzitoren geheuer. Ihre Koppeln lagen außerhalb des Clusters. Dort, wo das Gras am saftigsten ist und die Früchte am süßesten, wie seine Mater es auszudrücken pflegte. Ihnen fiel beim Initiationsfest die wichtigste Rolle zu.
    Ein dunkler Gong dröhnte über die Landschaft, und alle, Taro eingeschlossen, wussten, dass es nun beginnen würde.
    Die Exerzitoren betraten die Szene, traditionell angeführt vom höchsten Mann des Clusters.
    Und das war aktuell Ventor.
    Der Verkünder und kommende Prinzipal von Kor’Aron strahlte mehr Souveränität aus als Taro erwartet hätte. Bislang hatte Ventor stets im Schatten des Weisen gestanden, der die Weichen für die Entwicklung ihres Clusters gestellt hatte. Nach Manaks Tod war Ventor ins kalte Wasser der alleinigen Verantwortung geworfen worden, und er schien durchaus in der Lage zu sein, die riesigen Fußstapfen, die Manak hinterlassen hatte, auszufüllen.
    Taros Blick wechselte immer wieder vom Verkünder hinüber zu dessen Tochter, um herauszufinden, wie der Auftritt ihres Vadas wohl auf Jinu wirken mochte. Sie zeigte keine besondere Regung. Und ihre Mater entdeckte Taro gar nicht in der ganzen Schar von Leuten.
    Es dauerte nicht lange, bis die in Leder gekleideten Exerzitoren ihre kunstvoll verzierten Pfeifen an die Lippen hoben und die Signale auslösten, die für die Ohren eines Karolaners unhörbar blieben – aber schnell Wirkung zeigten.
    Die Eponen galten als überaus scheue Tiere, von denen sich normalerweise keines in Sichtweite auf den Weidegründen rund um Kor’Aron hatte blicken lassen.
    Mit Einsetzen der Signale, die mehr waren als hochfrequente Töne und weit über die Grenzen Karols hinaus reichten, änderte sich dies jedoch rasch.
    Nur Eponen, die noch nicht auf einen Besitzer geprägt waren, reagierten auf die »Töne«, von denen nur die Exerzitoren genau wussten, wie sie beschaffen sein mussten, dass sie auch tatsächlich die erwünschte Wirkung erzielten.
    Wie jeder andere Kandidat hatte Taro im Unterricht bei den Prana-Priestern gelernt, dass die »Pfeifen« dereinst von den Weisen mitgebracht und an ausgesuchte Karolaner verteilt worden waren, aus denen sich die Gilde der Exerzitoren entwickelt hatte.
    Die Instrumente wurden von Generation zu Generation weiter vererbt und wie Schätze gehütet. Ging eine solche Pfeife verloren, war das eine Tragödie für den betreffenden Exerzitor und seine Angehörigen. Sie verloren mit sofortiger Wirkung ihren Status und mussten im äußersten Randgebiet eines Clusters noch einmal ganz von vorn beginnen.
    Falls das jemals im Umfeld von Kor’Aron geschehen war, hatte Taro nichts davon mitbekommen. Allerdings kursierten auch dazu die wildesten Gerüchte, die von Verbrechen unter den Exerzitoren wissen wollten, bei denen es vorgekommen sein sollte, dass Karolaner ermordet worden waren, nur um sich widerrechtlich in den Besitz einer der limitierten Pfeifen zu bringen, die in der Lage waren, Eponen selbst über kosmische Entfernungen anzulocken.
    Ebenso kursierten Gerüchte, dass immer wieder versucht worden war, die Instrumente nachzubauen. Gelungen war es nie. Rein äußerlich mochten die Nachbauten den Originalen nahegekommen sein, aber ihre Wirkung hatte stets zu wünschen übrig gelassen.
    Wenn Taro es recht bedachte, waren die Exerzitoren eine bedauernswerte Zunft – auf Gedeih und Verderb Gegenständen ausgeliefert, die wertvoller waren als alle seltenen Metalle und Edelsteine dieser und anderer Welten.
    Er hätte nicht mit ihnen tauschen wollen, obwohl sie mit ihrem martialischen Auftreten jeden Cluster-Bewohner zu beeindrucken vermochten.
    »Gib lieber auf, solange du zumindest auf einem Auge sehen kannst!«, raunte Nier Taro zu, während Ventor mit seiner Rede begann, in der er noch einmal auf den tragischen Tod des Prinzipals einging, aber rasch zum eigentlichen Anlass überleitete.
    »Einen Aufschneider wie dich«, erwiderte Taro bemüht lakonisch, »würde ich auch blind besiegen.«
    Nier knirschte

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