Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sternenfaust - 186 - Veränderungen

Sternenfaust - 186 - Veränderungen

Titel: Sternenfaust - 186 - Veränderungen
Autoren: Thomas Höhl
Vom Netzwerk:
fort.«
    »Er reitet auf einem Drachen«, wiederholte Turanagi.
    »Ich weiß, wie das klingt«, erklärte die Kommandantin. »Und ich will nicht verhehlen, dass ich skeptisch bin. Doktor Tregarde glaubt, die Gehirnerschütterung könnte der Grund sein, dass sich Bruder William sozusagen … falsch erinnert. Ich wollte nur keine Information für mich behalten.«
    »Ich habe auch einen Drachen gesehen«, antwortete Turanagi. »In den Gedanken, die ich empfangen habe.«
    »Ein Drache?«, erwiderte Robert und zog seine Augenbrauen zusammen, um seine Skepsis zu unterstreichen. »Ein unsichtbarer Drache? Das ist doch lächerlich.«
    »Ich kann Sie verstehen, Commander Mutawesi«, erklärte Dana. »Aber vergessen Sie nicht, dass wir hier in einer völlig anderen Galaxie sind.«
    Eine Galaxie der Fabeln , dachte Robert. Im Land der Mythen. Wo wir Amulette jagen und Drachen bekämpfen.
    »Turanagi«, hörte er die Stimme der Kommandantin, die ihn aus den Gedanken riss, »vielleicht kommen Sie besser hierher in die Krankenstation. Sie könnten Ihre Bilder mit denen von Bruder William vergleichen.«
    Turanagi nickte gedankenverloren. Er schien gar nicht zu realisieren, dass Dana Frost ihn im Moment nicht sehen konnte, weil es sich um eine Audio-Kom-Verbindung handelte.
    »Oder unterbreche ich Sie bei irgendetwas?«, fügte Dana Frost hinzu.
    »Keineswegs«, platzte es aus Robert hinaus. Fast musste er sich ein »ich bin froh, wenn ich während meiner Arbeit einmal nicht unentwegt angestarrt werde« verkneifen, warf dann jedoch einen ängstlichen Blick auf Turanagi und fragte sich, ob der Halb-Erdanaar vielleicht doch seine Gedanken las.
    Turanagi erhob sich zögerlich und sagte: »Ich bin unterwegs, Ma’am!«
    »Aber gehen Sie nicht allein«, fügte die Kommandantin streng hinzu. »Sie haben die Order gehört. Lassen Sie sich von einem Marine begleiten.«
    »Natürlich, Ma’am«, sagte Turanagi.
    »Dann bis später«, murmelte Robert zu Turanagi, nachdem er die Kom-Verbindung unterbrochen hatte.
    Bevor Turanagi den Raum verließ, konnte Robert sehen, wie ihn der Fremde erneut anstarrte.
    Wütend schüttelte Robert den Kopf.
    Wenn all dies vorbei war, würde er ein ernstes Wort mit Turanagi wechseln. Entweder las der Fremde doch heimlich seine Gedanken, oder er wusste aufgrund seiner Erdanaar-DNS nicht, was sich unter Menschen gehörte.
     
    *
     
    Dana Frost seufzte.
    Sie war sich darüber klar, dass sie sich normalerweise schneller vorwärts bewegte. Doch nun ging sie ungewöhnlich schleppend. Sie tat es ganz unwillkürlich, und selbst jetzt, als er ihr bewusst wurde, war sie nicht in der Lage, das Schritttempo zu beschleunigen.
    Unmerklich holte sie tief Luft und warf einen Blick auf Commander Wynford.
    Die ältere Dame aus London lächelte und meinte: »Ich will nicht anmaßend erscheinen, Ma’am, aber ich habe den Eindruck, Ihnen liegt etwas auf dem Herzen.«
    Dana nickte kurz und sagte schließlich: »Nichts, wobei Sie mir helfen könnten.«
    »Ich könnte Ihnen mit einem offenen Ohr helfen.«
    »Das nützt auch nichts, wenn sich die Gedanken im Kreis drehen. Ich weiß noch immer nicht, ob wir das Richtige tun.«
    »Wie Sie schon sagten«, erwiderte die blonde Offizierin, »wir können Romana Hel’gara nicht die ganze Fahrt über in ihrem Quartier eingesperrt lassen.«
    Warum eigentlich nicht? , dachte Dana. Doch dann verscheuchte sie den Gedanken schnell wieder. »Sind Sie nicht wütend auf Romana Hel’gara?«, wollte Dana wissen. Als die erste Offizierin nicht umgehend antwortete, fügte Dana hinzu: »Immerhin …« Erneut suchte Dana nach den richtigen Worten.
    »Immerhin könnten die Wanagi einen Großteil meiner Familie ermordet haben«, ergänzte Commander Wynford und lächelte bitter. »Nennen Sie es Instinkt«, ergänzte sie, »aber ich glaube wirklich, dass Romana Hel’gara unschuldig ist.«
    »Wir sollten uns von ihrer äußeren Erscheinung nicht täuschen lassen«, seufzte Dana. »Die Wanagi haben beschlossen, die Menschheit zu dezimieren. Und das nur, weil ihnen mein Wangensymbol nicht gefallen hatte. Sie haben wahrscheinlich mehrere Milliarden Menschen getötet. Kaum einer von uns weiß, wer von seinen Angehörigen diesen ungeheuerlichen Akt der Grausamkeit überlebt hat.«
    »Im Moment ist das auch ziemlich gleichgültig«, antwortete Commander Wynford. »Die gesamte Galaxis ist vernichtet worden. Dagegen verblasst selbst die Tat der Wanagi.«
    Dana nickte, und beide setzten ihren Weg zu Romana
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher