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Sternenfaust - 187 - Fanal der blauen Sonne

Sternenfaust - 187 - Fanal der blauen Sonne

Titel: Sternenfaust - 187 - Fanal der blauen Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerry Haynaly & Dennis Mathiak
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Schrei erklang, und Joelle entdeckte am Horizont einen winzigen Punkt. Sie schob das Visier über die Augen, zoomte heran und erkannte einen Vogel mit etwa vier Metern Spannweite. Die Farbe seines Gefieders changierte vom weißen Kopf, über die grauen Beine hin zu den schwarzen Flügeln. Aus dem Schnabel ragten dornähnliche Hornauswüchse, die Joelle erschaudern ließen.
    »Schwül hier«, kommentierte Mary Halova und wischte sich über die Stirn.
    Joelle schob das Visier wieder hoch und nickte. Sie atmete tief ein. Die Luft war nicht trocken wie die Wüstenluft, die sie in ihrem Traum eingeatmet hatte. Stattdessen roch es würzig nach Salz und den grün-gelben Gewächsen. Ein süßlicher Hauch von Moschus oder eher Muskat lag in der Luft.
    »Das liegt am Regen«, erklärte Joelle. »Er hat den Salz- und Sandstaub aus der Luft gespült und sammelt sich nun in den wasserundurchlässigen Salzpfannen. Auf der Erde gibt es ähnliche Gebiete. Ich vermute, bald wird es hier von Leben wimmeln.«
    Corporal Cimino trat zu ihnen. Auch er hatte das Visier seines Helmes geöffnet. Dicke Schweißperlen rannen über seine glatte Gesichtshaut. »Ich frage mich, ob die Swamper mit dem Wasser hierher kommen oder ob sie in ihren Sümpfen bleiben.«
    Joelle runzelte die Stirn. »Swamper?«, fragte sie den Marine.
    »Jemand von der SF-1 hat die Oktopusartigen so genannt, weil sie in den Sümpfen beheimatet zu sein scheinen. Captain Mulcahy hat den Namen für dieses Volk ausgewählt, damit wir eine einheitliche Bezeichnung für diese Spezies besitzen.«
    Joelle zuckte mit den Achseln. »Nun gut, also Swamper. Warum auch nicht.« Zwar fand sie die Bezeichnung nicht sonderlich kreativ, aber darum ging es hier ja auch gar nicht.
    Ein dunkler Punkt erschien am Himmel und wuchs rasch an. Es war die SF-1 unter dem Kommando des Captains. Sie landete in knapp einem Kilometer Entfernung, um potenziellen Angreifern nicht beide Shuttles zugleich als leichtes Ziel auszuliefern. Die Jäger waren im Orbit verblieben und kümmerten sich um die Raumüberwachung.
    »Wir treffen uns in der Ruine«, ordnete Captain Mulcahy über Funk an. »Bis dahin: Funkstille wahren!«
     
    *
     
    Langsam gewöhnten sich Nautias Augen an die Dunkelheit in der Ruine. Der Eingang stach wie ein helles Rechteck aus der Finsternis, aber sein Licht reichte nicht bis zu Nautias Standort. Ein einziger Lichtstrahl fiel durch einen Spalt in der Decke und verschleierte mehr als er enthüllte. Wo er auf den Boden traf, kräuselte sich Wasser.
    Nautia konnte den Sog des Wassers an ihren Beinen spüren. Es floss von ihr weg, weiter hinein in die Mitte der gigantischen Halle. Nautia folgte dem Ruf des Wassers Schritt um Schritt, bis sie an etwas stieß. Sie tastete über den Boden und spürte etwas Glattes, das kalt wie Metall war und das dazwischen Lücken aufwies, durch die das Wasser abfloss. Ein Gitter?
    »Hier ist niemand«, hallte Ulesis Stimme aus einer Ecke.
    »Hier auch nicht«, kam es aus der gegenüberliegenden Ecke.
    Wo befanden sich Mutter und ihre Forscher bloß? In der Tiefe unter dem Gitter?
    Nautia strich das Metall entlang. Das Loch war etwa zwei Armlängen breit und genauso lang, doch so sehr sie sich auch abmühte, das Abdeckgitter ließ sich nicht bewegen.
    Doch da war noch etwas anderes!
    Nautia griff nach dem Stofffetzen, der sich an dem Gitter verfangen hatte. Eine Ecke des Tuchs schimmerte dunkler. Sie spürte ihre Herzen klopfen, während sie zum Lichtstrahl zurückeilte und den Fetzen in das spärliche Licht hielt.
    Tatsächlich! Die rote, geschlungene Linie in der Ecke des Stoffes stand für »Ne« wie Neharia, Nautias Mutter!
    »Sie waren hier«, rief Nautia triumphierend und schwang das nasse Tuch über ihrem Kopf.
    Die Schatten der anderen Gyaan rannten quer durch die Halle zu ihr. Das Wasser spritzte dabei zu allen Seiten.
    »Lass sehen!«, befahl Dyari.
    Sie zeigte ihm den Stoff. Selbst im Halbdunkel konnte sie die aufgewühlten Muster auf seiner Haut sehen, als er die geschwungene Linie nachfuhr.
    »Du hast recht«, sagte er. »Jetzt müssen wir sie nur noch finden.«
    Mitten in die Jubelschreie der übrigen erklangen von draußen seltsame Geräusche, die sich wie das Brausen eines Sturmes anhörten, der rasch näher kam.
    Ulesi stürzte an Nautia vorbei zum Eingang, wo er erst wie angewurzelt stehen blieb, um dann zurückzuhetzen, als wäre eine Horde Dornenvögel hinter ihm her.
    »Ein Vogel!«, rief er und gestikulierte wild mit den Armen, über

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