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Sternenfaust - 194 - Der Hüter des Krinoi'i

Sternenfaust - 194 - Der Hüter des Krinoi'i

Titel: Sternenfaust - 194 - Der Hüter des Krinoi'i Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Laue
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baute sich vor ihm auf und blickte ihm herausfordernd in die Augen.
    »Das reicht!« Susans Stimme klang schneidend. »Fähnrich, Sie entschuldigen sich bei Missie. Und für die Zukunft empfehle ich Ihnen, sich mit derartiger Kritik am Essen zurückzuhalten.«
    Mark wäre am liebsten ohne ein Wort gegangen. Aber er war Fähnrich, Jamil war Lieutenant. Auch wenn sie verschiedenen Abteilungen angehörten, war sie die Ranghöhere, und er hatte ihren Anweisungen zu gehorchen.
    »Ich bitte um Entschuldigung«, murmelte er halbherzig.
    Danach verließ er eilends die Kantine.
    »Was ist denn in den gefahren?«, hörte er Joelle Sobritzky noch sagen.
    Und die Antwort von Private Shiro war: »Dem sollte man mal eine Runde Sparring verpassen, bis sein Verstand wieder da sitzt, wo er hingehört. Keine Disziplin, diese …«
    Das Schließen des Schotts schnitt ab, was Shiro noch sagte.
    Mark ballte wütend die Fäuste, während er zu seinem Quartier ging. Dieser Shiro sollte sein Maul nicht so aufreißen und vor allem keine Predigten über Disziplin halten. Wer war es denn gewesen, der nackt auf der Brücke herumstolziert war?(siehe Sternenfaust 186: »Veränderungen«)
    Wäre Mark nicht diszipliniert, hätte er schon längst gegen die Unterdrückung und die Diskriminierung der Nummer-II-Besatzung aufbegehrt. Und wäre Shiro mehr als nur ein muskelbepackter Strohkopf, dann hätte er zu ihm gehalten und sich nicht gegen ihn gestellt. Aber wenn noch nicht einmal mehr die Leute der STERNENFAUST II zusammenhielten …
     
    *
     
    Tikara-Halakk
    231. Tag nach der Besiedlung
    9. Vormittagsstunde
     
    Corshoan war sich bewusst, dass er gegenwärtig der meistgehasste Mann des Volkes war. Niemand kam in seine Nähe. Und die, die ihn kommen sahen, wenn er sich seine Nahrungsmittel von der Sammelstelle holte, flüchteten vor ihm. Er sah ihren Bewegungen jedes Mal an, dass sie am liebsten davongerannt wären, wenn das nicht einen eklatanten Verstoß gegen die dem Amt des Hüters geschuldete Achtung gewesen wäre. Corshoan war sich sicher, dass man längst Gewalt gegen ihn angewendet hätte, wäre er als Hüter nicht unantastbar gewesen.
    Und er konnte es ihnen noch nicht einmal verdenken.
    Deshalb hatte Corshoan eine Unterkunft neben dem Schrein des Krinoi’i errichtet, in der er wohnte. Außerdem hatte er begonnen, die Nahrung, die er brauchte, auf einem Feld daneben anzubauen. Schnell wachsende Tibupilze, die nahrhaft und vielseitig verwendbar waren, und Gonofrüchte, die auf dem Boden dieses Planeten regelrecht wucherten und alle sechs Tage eine für ebenso viele Tage reichende Ernte lieferten. Damit musste er sich begnügen, bis die allgemeine Abneigung gegen ihn nachgelassen hatte. Auch wenn das dauern würde und er bis dahin mit Sicherheit der Pilze und der Früchte überdrüssig geworden war.
    Als Ranaon mit seinem Eponen kam, freute er sich einerseits; nicht nur, weil sein Bruder die Nahrungsmittelrationen mitgebracht hatte, die Corshoan in den vergangenen Tagen nicht mehr abgeholt hatte. Das würde seinen Speiseplan angenehm variieren. Andererseits war er sich bewusst, dass Ranaon nicht aus Bruderliebe gekommen war, sondern in seiner Eigenschaft als Laluum. Und bestimmt nicht mit guten Nachrichten.
    Ranaon stellte die Pakete neben die Tür von Corshoans Unterkunft und setzte sich auf den warmen Boden davor. Die Zwillingssonnen von Tikara-Halakk – die größere gelb, die kleinere blau – wärmten den Boden und die Flechten, die ihn in der Nähe der Siedlungen dort bedeckten, wo die Siedlungsbauer keine Straßen angelegt hatten. Die Flechten waren weich und robust und bescherten ein angenehmes Gefühl von Behaglichkeit, wenn man darauf saß.
    Das neue Tikara war eine wundervolle Welt. Die Atmosphäre unterschied sich nur geringfügig von der auf Tikara-Farrku, bereitete ihnen aber keine Probleme. Wegen der Strahlkraft der zwei Sonnen war es hier angenehm wärmer, und es gab üppige Vegetation.
    Vorteilhaft waren auch die Dinge, die es hier nicht gab: fleischfressende Pflanzen zum Beispiel, oder gefährliche Tiere. Die wenigen Raubtiere dieser Welt waren so klein, dass sie keinem Tikar’San gefährlich werden konnten.
    Tiere, bei denen man befürchten musste, dass sie die Ernten erbeuteten, wurden von den rund um die Felder angebrachten Schutzanlagen ferngehalten. Sobald die Sensoren innerhalb eines bestimmten Radius’ ein Lebewesen erfassten, das kein Tikar’San war, schickten sie ein Signal an die Generatoren, die in der

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