Sternenfaust - 199 - Das Ende (2 of 2)
Virto an der Waffenkonsole. »Wir aktivieren die Selbstzerstörung, wenn Sie unserer Aufforderung nicht umgehend Folge leisten.«
Der Countdown auf dem Hauptbildschirm zeigte noch zwanzig Sekunden.
»Mit wem spreche ich?«, fragte Commodore Austen.
»Captain Sato, Notfalloffizier«, meldete die blonde Virto. »Ich habe den Körper dieser Virto übernommen.«
»Sie sollten ihn lieber schnell verlassen«, sagte Austen. »Wir werden bald diese Realität verlassen, und sie wissen, welche Neuralschäden beim plötzlichen Beenden einer Virto-Projektion entstehen können.«
Der Offizier, der in der Virto steckte – ob es sich bei Captain Sato um einen Mann oder eine Frau handelte, konnte man nicht sagen – blickte sich auf der Brücke um und schien das Quantenportal auf dem Hauptschirm zu entdecken. »Das kann nicht Ihr Ernst sein«, rief die Virto empört, wobei sie danach – offenbar noch als Teil der Restprogrammierung – überflüssigerweise erneut Daniel zublinzelte.
»Noch zehn Sekunden«, meldete Yngvar.
»Ich rate Ihnen, sich auszuloggen«, sagte Daniel. »Sie werden in der noch verbleibenden Zeit die Selbstzerstörung nicht aktivieren können. Dafür sind zu viele Sicherheitsprotokolle zu überwinden.«
»Sie haben noch fünf Sekunden«, sagte Dana und hoffte, dass der einprogrammierte Flugkurs noch immer ausgeführt wurde und dass es den Kontrolloffizieren des Star Corps nicht am Ende doch noch gelang, das Flugmanöver zu überschreiben.
»Noch vier, drei …«, sagte Daniel.
»Sofort ausloggen«, hörte man die blonde Virto sagen, offenbar war es als Befehl an ihre Kollegen gedacht.
In diesem Moment erstarrten die Virtos auf der Brücke und rührten sich nicht mehr. Sie waren wie Marionetten ohne Puppenspieler.
»Mal sehen, ob wir die wieder aktivieren können«, sagte Daniel und tippte erneut auf seinem Pad herum.
Eine Sekunde später füllte sich der große Hauptschirm weiß.
Die STARLIGHT hatte beschleunigt und war direkt in das temporale Quantenfeld geflogen.
Dana spürte den Drang, sich festzuhalten, doch erneut war in dem Schiff noch nicht einmal ein leichtes Vibrieren zu spüren.
Es dauerte höchstens eine weitere Sekunde, und der Bildschirm wurde wieder schwarz. Kurz darauf konnte das menschliche Auge wieder einige Sterne ausmachen.
Dann geriet einiges auf dem Schirm in Bewegung.
»Was ist das?«, sagte Daniel.
»Eine Flotte«, antwortete Shesha’a. Jetzt erkannte Dana ebenfalls die eiförmigen Raumschiffe. »Es ist eine riesige Shisheni-Flotte«, fügte Shesha’a hinzu. »Und sie haben einen Angriffskurs auf uns eingenommen.«
*
»Daniel!«, rief Dana, »deaktiviere die Virtos.«
Die Virtos waren nicht mehr brauchbar, und es dauerte nicht einmal zwei Sekunden, und sie lösten sich buchstäblich in Luft auf.
Dana nahm an der Waffenkonsole Platz und versuchte, mit der Anzeige zurechtzukommen. Erfolglos. Schließlich warf sie einen Hilfe suchenden Blick zu Austen.
»Wenn Sie gestatten, Admiral«, sagte er und nahm an der Konsole Platz. »Darf ich vorstellen: Mädchen für alles.«
Mit diesen Worten deutete er auf sich.
»Shesha’a«, sagte er. »Ich sende Grußbotschaften zu den Angreifern. Vielleicht gelingt ja eine Kommunikation.«
Dann beobachtete Dana, wie Austen auf der Anzeigefläche herumtippte. Schließlich meldete er: »Sämtliche Torpedos abgefeuert.«
»Sind Sie wahnsinnig?«, rief Dana.
»Warum haben Sie etwas so unglaublich Dummes getan?«, fuhr ihn Shesha’a wütend an. Ihre Schuppen klapperten.
»Wir hatten ohnehin nur vierzig Antimaterie-Torpedos an Bord«, erklärte Austen.
»Die würden normalerweise reichen, ein Sonnensystem zu vernichten«, wandte Daniel ein.
»Welchen Kurs nehmen die Torpedos?«, wollte Yngvar wissen.
»Sie nehmen Kurs in ein Raumgebiet, das vier Lichtjahre von hier entfernt ist. Dort werden sie detonieren und keinen Schaden anrichten.«
Dana begann allmählich zu begreifen. »Wenn sich dahinter eine geniale Taktik verbirgt, ist sie mir im Moment nicht ganz klar geworden«, sagte Daniel.
»Wir sprechen von einer Shisheni-Armee«, antwortete Yngvar. »Ich scanne weit über zweitausend Schiffe. Und die Shisheni fürchten sich nicht vor dem Tod. Was glauben wir wohl, mit unseren Waffen auszurichten? Es erscheint mir also besser zu sein, wenn wir unbewaffnet sind.«
»Das dürfte nicht viel ändern«, sagte Shesha’a.
»Gibt es bei den Shisheni keinen Ehrenkodex, der es ihnen verbietet, unbewaffnete Schiffe zu
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