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Sternenfeuer: Vertraue Niemanden: Roman (German Edition)

Sternenfeuer: Vertraue Niemanden: Roman (German Edition)

Titel: Sternenfeuer: Vertraue Niemanden: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy Kathleen Ryan
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jetzt bereits müde. Außerdem: Nach der Belastung ihrer Knie und dem schmerzenden Druck zwischen ihren Schulterblättern zu urteilen, hatte Kieran die Beschleunigung der Empyrean ein weiteres Mal erhöhen lassen. Die zusätzliche Gravitation belastete jeden Einzelnen der Crew, aber niemand beschwerte sich darüber. Was sie mehr als alles in der Welt wollten, war, die New Horizon zu erreichen und ihre Eltern zurückzubekommen. Wenn das bedeutete, dass ihre Gelenke auf dem Weg dorthin verschlissen wurden, dann war das eben der Preis, den es zu zahlen galt.
    Während sie sich anzog, glitten ihre Gedanken zurück zu jenem Foto ihres Vaters an der Seite von Captain Jones und zu all den im Grunde oberflächlichen Aussagen rund um den Tod ihres Vaters. Fast schien es, als wären Details über den Unfall stets verschleiert, überspielt, vielleicht gar vertuscht worden – von Mason Ardvale, von Jones und sogar von ihrer eigenen Mutter. Als Waverly ihre Kabine verließ, schritt sie wie durch einen Nebel, die Arme vor der Brust verschränkt, den Kopf gesenkt, den Blick auf ihre Füße gerichtet. Ihr ging etwas wieder und wieder durch den Kopf, das Seth Ardvale bei den Parzellen kurz vor dem Angriff der New Horizon zu ihr gesagt hatte: Captain Jones’ Freunde neigen dazu, komplizierte Leben zu führen.
    Sie war so sehr in Gedanken versunken, dass sie den Schatten des Jungen nicht sah, der kurz nach ihr aus der gegenüberliegenden Kabinentür schlüpfte und sich an ihre Fersen heftete.

Die Vergangenheit
    K ieran stand über Max Brents leblosem Körper und starrte auf das abgehärmte, erstarrte Gesicht des Jungen. Es wirkte wie aus grauem Plastik modelliert. Tiefe Ringe lagen um seine Augen, und seine purpurfarbenen Lippen waren zu einer schmerzerfüllten Grimasse erstarrt. Getrocknete Spucke hatte sich in den Mundwinkeln der Leiche gesammelt, und die künstliche Schwerkraft hatte die Haut über seinem Gesicht verzogen; runzlige Hautbündel hatten sich auf seinen Wangen gesammelt. Er war in einen der kleinen Privaträume auf der Krankenstation gebracht worden, fort von dem Achtbettzimmer, jenem Hauptraum, in dem die meisten der Patienten lagen.
    »Was ist mit ihm passiert?«, fragte Kieran und wandte entsetzt den Blick ab.
    »Ich weiß es nicht!«, rief Tobin Ames, der damit beauftragt worden war, die Krankenstation am Laufen zu halten. »Das ist keine Krankheit, zumindest glaube ich das nicht. Und ich kann auch keine Einschuss- oder Einstichlöcher an ihm entdecken.«
    »Und was ist mit Gift?«, fragte Arthur in Kierans Rücken. Arthur hatte nur einen kurzen Blick auf Max’ grauenvoll verzerrte Gesichtszüge geworfen und war dann voller Angst zurückgewichen. Tobin nickte erschöpft. Es hatte etliche Tote an Bord der Empyrean gegeben, doch niemand hatte sich je daran gewöhnt. Tobin sah aus, als hätte er die ganze Nacht kein Auge zugetan, und er kaute an seiner Nagelhaut, während er auf Max’ toten Körper starrte. Die Qual, dass er ihn nicht hatte retten können, stand dem Jungen ins Gesicht geschrieben.
    »Du hast dein Bestes gegeben, Tobin«, sagte Kieran.
    »Ich habe nicht die geringste Ahnung, wie Max überhaupt hier heraufgekommen ist«, sagte Tobin. Er fuhr sich mit den Fingern durch das zerzauste hellbraune Haar, so dass es ihm schließlich nach allen Seiten vom Kopf abstand. »Irgendjemand hat ihn in diesen Fahrstuhl verfrachtet.«
    »Das sollte leicht herauszufinden sein«, sagte Arthur. »Ich überprüfe einfach die Vidbänder der Aufzüge auf allen Ebenen.«
    »Halt auch nach Anzeichen Ausschau, dass Seth ihn vergiftet haben könnte«, sagte Kieran.
    »Wie hätte Seth an Gift kommen sollen?«, fragte Arthur.
    »Es gibt Materialkammern auf jeder Ebene«, gab Kieran zurück. »Vielleicht eine Reinigungslösung?«
    »Okay«, sagte Tobin. »Ich überprüfe die Inhaltsstoffe dieser Reinigungslösungen und sehe nach, ob sie zu Max’ Symptomen passen könnten.«
    »Die da wären …?«
    »Blaue Lippen und Fingernägel. Krämpfe. Bewusstlosigkeit.« Tobin schüttelte den Kopf. »Zunächst dachte ich, es wäre eine Alkoholvergiftung. Jedenfalls roch er danach. Ich habe ihn mit Kohletabletten zu behandeln versucht. Es hat mich zwei Stunden gekostet, um herauszufinden, wie ich es anstellen könnte! Der Beipackzettel allein war schon verwirrend genug. Wenn ich nur schneller gewesen wäre …«
    »Du kennst dich mit derlei Dingen nicht aus«, sagte Arthur zu ihm. »Es ist nicht dein Fehler.«
    Aber es schien nicht, als

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