Sternenfeuer: Vertraue Niemanden: Roman (German Edition)
Waverly starrten durch das zerkratzte Glas, und die Gesichtsmaske eines leeren EMS starrte zurück. »Die Jungs haben das hier nicht bemerkt?«
Zunächst war Waverly zu perplex, um zu sprechen, doch dann fand sie ihre Stimme wieder und sagte: »Ich glaube, ich habe hier einmal hineingesehen, nur um zu wissen, was darin ist. Das EMS schaute in die andere Richtung, so dass ich nur seinen Rücken sehen konnte.«
Sie schauderte. Sie hatte genau auf den blinden Passagier gestarrt, verborgen in diesem Anzug, und sie hatte ihn nicht bemerkt. »Ich dachte, das EMS gehöre hier zur Standardausstattung.«
Arthur nickte. »Vermutlich hätte ich genau dasselbe gedacht.«
»Vielleicht hat er sogar in dem Ding geschlafen, seine Zeit darin verbracht.«
»Natürlich. Es wird vermutlich etwas eng da drin, aber wenn er das Luftventil offen gelassen hat, könnte er nahezu die ganze Zeit dort drinnen geblieben sein.«
»Stimmt«, sagte Waverly. »O mein Gott, Arthur!«
Er legte ihr eine Hand auf die Schulter und wartete, bis sie ihn ansah. »Waverly, auch wir hätten daran denken müssen. Wir hätten das Shuttle durchsuchen, es unter Quarantäne stellen müssen. Verdammt, wir hätten es abwerfen müssen.«
Sie nickte. Sie verstand, warum Kieran Arthur so sehr mochte. Er war freundlich.
Gemeinsam gingen sie die Shuttle-Rampe hinunter, und Arthur drückte den Knopf, der die Rampe wieder schloss. Waverly sah zu, wie der stumme Zeuge ihrer schrecklichen Heimreise hinter der Tür verschwand.
»Es gibt da etwas, das ich dir sagen muss«, meinte Arthur, als sie den verlassenen Shuttle-Hangar durchquerten. Die Ein-Mann-Gefährte an den Wänden schienen sich an ihren Haken vorzubeugen, die Köpfe geneigt, als würden sie versuchen, ihrem Gespräch zu lauschen. Waverly mochte es nicht, sie anzusehen. Sie erinnerten sie daran, wie viele Leute nicht mehr auf dem Schiff waren.
»Du wirst wütend werden.«
Jetzt hatte er ihre Aufmerksamkeit. »Was? Wovon sprichst du?«
»Zunächst möchte ich dein Wort – dein Versprechen, dass du nicht jetzt gleich handeln wirst. Du und ich werden darüber nachdenken, was zu tun ist, und wir werden einen Plan entwickeln, und dann werden wir ihn umsetzen. Wir werden unsere Emotionen nicht die Oberhand gewinnen lassen, okay?«
»Was ist passiert? Hat er Seth gefangen genommen?« Plötzlich kam ihr der Rest von Kierans Durchsage wieder ins Gedächtnis. »In keinem Fall würde Seth mit dem Spitzel zusammenarbeiten, Arthur! Das ist unmöglich! Mit dieser Ansage lag Kieran falsch.«
Die Panik in ihrer Stimme schien Arthur zu denken zu geben, und er betrachtete sie mit gerunzelten Brauen.
Sie senkte den Kopf. Arthur mochte freundlich sein, aber seine Loyalität gehörte Kieran. Das durfte sie nicht vergessen.
Gemeinsam gingen sie durch das Schott und in den Korridor. Arthur schloss die Tür des Shuttle-Hangars hinter ihnen. »Waverly, Sarah ist vor kurzem von Kieran aus dem Verkehr gezogen worden.«
»O mein Gott.«
»Du musst das trotzdem verstehen. Sarah hat ihn wirklich gereizt, hat angedeutet, sie wisse irgendetwas über die Flucht von Seth. Sie hat gesagt, sie wisse, warum unser Videoüberwachungssystem nicht funktioniert, aber sie weigerte sich, ihr Wissen mit uns zu teilen. Also hat Kieran –«
»Er hat sie in die Brig werfen lassen.«
Arthur nickte.
Waverly schüttelte den Kopf. Ihre Hände zitterten vor Zorn. Jeder Herzschlag schmerzte. »O mein Gott, Kieran.«
»Soweit ich es sehe, ist das Problem folgendes«, sagte Arthur. »Wenn Kieran wirklich Captain wäre, hätte er jedes Recht der Welt, sie für Befehlsverweigerung in die Brig werfen zu lassen.«
»Aber er ist nicht wirklich Captain.«
Arthur nickte.
»Und du möchtest eine Wahl einberufen, um ihm diese Macht zu geben?«
»In Bezug auf die Haltung der Crew ihm gegenüber mag es hilfreich sein. Wäre er auch offiziell Captain, hätte sich Sarah ihm gegenüber vielleicht kooperativer verhalten.«
»Oder der Mistkerl wäre schlicht noch unkontrollierbarer.«
Dazu schwieg Arthur.
»Also, was willst du diesbezüglich unternehmen?«
Arthur schien sich keine Mühe zu geben, über eine Antwort nachzudenken; er hatte offenbar bereits entschieden, was er Waverly zu tun bitten wollte. »Ich möchte, dass du mit Sarah sprichst, um sie dazu zu bringen, uns zu sagen, was mit der Videoüberwachung nicht in Ordnung ist. Dann kann ich mit Kieran sprechen und ihn dazu bringen, Sarah wieder rauszulassen. So können sie beide nachgeben und
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