Sternenfeuer: Vertraue Niemanden: Roman (German Edition)
zu Schlitzen.
»Glaub doch, was du willst«, sagte Seth und wandte sich ab, um zu schlafen. Er starrte die dunkle Wand an der Rückseite seiner Zelle an, das Edelstahlwaschbecken und das verbeulte Schränkchen in der Ecke. Sein Schweigen war zwar nur vorgegeben, aber seine Augenlider waren schwer, und er entschloss sich, dass es besser war, den anderen Gefangenen nicht zu drängen. Also ließ er sich in den Schlaf gleiten.
Das schabende Geräusch von Metall auf Metall weckte ihn, und als er sich umdrehte, entdeckte er, dass Kieran Alden auf einem Stuhl gegenüber dem Saboteur saß. Der Mann sah Kieran unter schweren Lidern an. Da Seth selbst gern nach außen hin Stärke demonstrierte, war er sich sicher, dass sich hinter der zornigen Körperhaltung des Terroristen echte Angst verbarg. Vielleicht war es ja gut, dass er sich vor Kieran fürchtete.
»Brauchen Sie noch Medikamente oder ärztliche Behandlung?«, fragte Kieran.
Unfreiwillig entfuhr Seth ein verächtliches Schnauben. Ihm selbst hatte Kieran, seit er ihn hier in die Arrestzelle geworfen hatte, nicht mal einen Wattebausch angeboten. Kieran sah erst Seth ausdruckslos an, dann Harvey, der mit verschränkten Armen hinter ihm stand und die Situation beobachtete, um sicherzugehen, dass Kieran nichts geschah. Seth wusste, dass Harvey würde erklären müssen, warum er ihn verlegt hatte.
Seth sah Kieran prüfend an. Er erschien ihm kleiner als sonst, verletzlicher. Seine Haut hatte eine grünliche Färbung angenommen, und das Licht in der Zelle ließ ihn blinzeln. Er sah nicht gesund aus.
»Wie geht es Ihrem Kopf?«, fragte Kieran den Gefangenen, der auf eine Stelle oberhalb von Kierans Schulter starrte und seinen Besucher geflissentlich ignorierte. »Ich werde einen Sanitäter bitten, einige Schmerzmittel runterzubringen«, sagte er dann. »Und Sie müssen ihn auch Ihre Temperatur messen lassen. Wir müssen sichergehen, dass Sie keine Infektionen haben.«
»Was interessiert’s dich, ob ich krank bin?«, blaffte der Mann zurück. »Du solltest mich sterben lassen.«
»Wenn ich das täte, hätte ich keine Möglichkeit mehr, mit Ihnen zu reden.«
»Ich werde dir ganz sicher nichts sagen.«
»Ich weiß, wer Sie sind«, trumpfte Kieran auf. »Sie sind Jake Pauley. Mather hat es mir gesagt.«
Bei diesen Worten sah der Gefangene auf. Er hatte nicht gewusst, dass Kieran mit seinem Schiff in Kontakt stand.
Der Gorilla schien unsicher zu sein, wie er nun reagieren sollte. Er hatte ganz offensichtlich nicht erwartet, dass Mather etwas über ihn preisgeben würde.
»Ich habe versucht, Sie als Druckmittel zu benutzen«, fuhr Kieran fort, »um einen Austausch zu verhandeln. Unsere Eltern gegen Sie. Aber Mather sagte mir, dass es ihr egal sei, was ich mit Ihnen mache.«
Es war kaum wahrnehmbar, doch Seth konnte an den Augen des Gorillas erkennen, dass er innerlich vor Wut schäumte.
»Sie war besonders aufgebracht darüber, dass Sie ein Kind töteten und versucht haben, noch weitere umzubringen.«
Pauleys Blick flog über Kieran hinweg und landete dann kurz auf Seth, ehe er wieder ins Leere oberhalb von Kierans Schulter starrte.
»Ich habe nicht die geringste Ahnung, warum Sie ihr gegenüber loyal bleiben wollen«, sagte Kieran. »Sie ist ein skrupelloses Miststück.«
»Sie ist eine Frau Gottes«, erwiderte Pauley.
»Soviel ich weiß, ist es eine Sünde, Unschuldige umzubringen.«
»Sie hatte nicht damit gerechnet, dass die gesamte Crew da sein würde«, fing der Mann an, biss sich dann aber auf die Lippe.
»Im Shuttle-Hangar?«, fragte Kieran eine Spur zu eifrig. Er wartete, doch der Gefangene schwieg beharrlich. »Dann hatte sie also nicht vor, unsere Crew abzuschlachten?«
Der Mund des Mannes blieb verschlossen, seine Augen fixierten die Wand.
»Warum hat sie dann die Luftschleuse im Shuttle-Hangar geöffnet?«
Keine Antwort.
»Jake, wie lautet Ihre Mission?«, fragte Kieran ihn direkt.
»Keine Mission«, gab Jake Pauley zurück, dann verschloss er abermals den Mund und schüttelte den Kopf.
»Jake, ich muss es wissen. Ist meine Crew noch in Gefahr?«
Der Mann verweigerte abermals die Antwort und starrte nun wieder auf die Stelle oberhalb von Kierans Schulter.
»Was können Sie mir über den Aufenthaltsort der Geiseln an Bord der New Horizon sagen? Jake?« Kierans Stimme zitterte nun vor Ungeduld. »Das sind unsere Eltern. Wir müssen sie zurückholen!«
Jake saß einfach nur auf dem Boden und starrte vor sich hin.
Kieran stand auf, lehnte sich
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