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Sternenfeuer

Sternenfeuer

Titel: Sternenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
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mit diesen riesigen Sportstadien des zwanzigsten und einundzwanzigsten Jahrhunderts, dem überdachten Fußballstadion. Die alte Weltraummarine-Basis war für die Überholung großer exoatmosphärischer Fluggeräte gebaut worden, die weder über ein Fahrwerk noch über die strukturelle Widerstandsfähigkeit verfugten, um die irdische Schwerkraft zu verkraften. Hätte der Kapitän eines solchen Fluggeräts eine Landung auf »Mutter Erde« versucht, wäre die Raumschiffshülle wie eine Eierschale geplatzt. Die meisten Tiefraumschiffe waren jedoch robust genug, um Lunas sanfte Schwerkraft von einem Sechstel der Erdenschwere auszuhalten.
    Der ursprüngliche Zweck des Weltraumdocks hatte darin bestanden, die großen Fusions-Schiffe der Weltraummarine zu warten - waffenstarrende Kugeln mit einem Durchmesser von über 150 Metern. Eine achtzigjährige Friedensperiode hatte jedoch ihren Tribut von der Weltraummarine gefordert. Die meisten Fusions-Schiffe und Kreuzer waren im hohen Erdorbit eingemottet und warteten auf den Tag, an dem sie vielleicht wieder gebraucht wurden. Die Lomonnosow-Basis hielt sich nun mit der Überholung von planetarischen Transportschiffen und Raumschiffen der Sternenforschung über Wasser.
    Das Dock hatte ein Volumen von vier Millionen Kubikmetern. Die Konstrukteure hatten in einem Einschlagkrater eine Mulde ausgeschachtet und diese Mulde dann mit einer Segmentkuppel überwölbt. Die Kuppel war normalerweise geschlossen, und das Innere war mit einer dünnen Atmosphäre aus reinem Sauerstoff beaufschlagt. Obwohl die Druck- und Pumpensysteme die Baukosten für das Dock gewaltig in die Höhe getrieben hatten, hatte die »hemdsärmelige« Arbeitsumgebung, die es bot, sich durch eine erhöhte Effizienz wieder bezahlt gemacht. Immer wenn ein neues Schiffsich ankündigte oder ein Auftrag erledigt war, wurde die Atmosphäre im geschlossenen Dock in Speichertanks abgepumpt und die Kuppel geöffnet. Die acht Segmente schlossen dann bündig mit der Mondoberfläche ab und ermöglichten den Schiffen die Landung oder den Abflug. Im geöffneten Zustand hatte die Kuppel die Anmutung einer Sonnenblume, die aus dem grau-schwarzen Boden von Luna wuchs.
    Mark Rykand, Lisa Arden, Michail Vasloff und Sar-Say betraten das Dock durch einen Tunnel, der die Kraterwand hoch oben an einer Seite durchbohrte. Nachdem sie die riesige, von Menschen geschaffene Höhle betreten hatten, traten sie an den Hand einer Beobachtungsplattform und ließen den Blick über das geschäftige Treiben unter sich schweifen. Die kalte Luft des Docks hatte einen metallischen Geschmack, und beim Ausatmen kondensierte die Luft vor ihren Gesichtern. Das ferne Stampfen von Pumpen spürten sie eher, als dass sie es hörten. Im Gegensatz zu den Menschen stieß Sar-Say die Atemluft in kurzen Schüben aus. Ob die schnelle Atmung des Außerirdischen nun der Aufregung geschuldet war oder der dünnen Atmosphäre, war nicht so ohne Weiteres ersichtlich.
    Die Ruptured Whale lag aufgebockt auf dem Grund der Grube, die in die Mondlandschaft gegraben worden war - sie ruhte dort auf einem Gerüst, das aus einem der mächtigen Andockrahmen zusammengezimmert worden war, die einmal die Großkampfschiffe der Weltraummarine gehalten hatten. Über ihnen erhellten eine Vielzahl Hochleistungs-Polybogenlampen das Innere des Docks und verwandelten es in eine Insel aus strahlend weißem Licht.
    In der Mulde des Docks waren Stände und Gerüste um die Whale verstreut wie Spielsachen, die ein Riesenbaby achtlos weggeworfen hatte. Obwohl im Moment nur wenig Betrieb herrschte, vermittelte das geordnete Chaos doch einen Eindruck von den hektischen Anstrengungen, die in den letzten Wochen hier stattgefunden hatten. An verschiedenen Stellen in der Mulde gingen ameisengroße Einzelpersonen oder kleine Gruppen Verrichtungen nach, deren Zweck sich dem Beobachter nicht erschloss. Das ausländische Raumschiff war jedoch eine Insel der Ordnung in einem Meer maximaler Unordnung.
    Die Ruptured Whale, die sie nun sahen, war nicht mehr dasselbe Schiff, das sich vor zehn Wochen mühsam ins Dock geschleppt hatte. Das alte Schiff war völlig ramponiert gewesen, die Hülle durch Energiestrahlen vernarbt und die inneren Kammern an einem Dutzend Stellen aufgerissen. Das Schiff unter ihnen war intakt, soweit sie das von ihrem Beobachtungsposten aus zu sehen vermochten. Die tiefen Einschnitte und die zerborstenen Hüllenplatten eines beschädigten Raumschiffs waren verschwunden. Stattdessen war da nun

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