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Sternenfeuer

Sternenfeuer

Titel: Sternenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
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eine glatte, fast spiegelblanke Hülle mit ihrem Kern aus außerirdischer Technologie. Es war, als ob das Gefecht in Neu-Eden niemals stattgefunden hätte.
    »Was ist das, Lisa?«, fragte Sar-Say, als er am Geländer der Beobachtungsplattform stehen blieb.
    »Das ist dein Schiff.«
    »Wieso habt ihr es denn repariert?«, fragte das Alien. »Ich hatte eigentlich erwartet, dass eure Wissens-Sucher es völlig zerlegt hätten, um ihm seine Geheimnisse zu entreißen.«
    »Das hätten wir auch getan, wenn wir nicht ein dringendes Bedürfnis hätten.«
    »Was denn für ein Bedürfnis?«, fragte Vasloff, als ob der Anblick dort unten ihm Übelkeit verursachte.
    »Lasst uns zum Schiff runtergehen«, sagte Mark Rykand hektisch. »Für den Fall, dass ihr es noch nicht gemerkt habt - sie pumpen schon die Luft aus diesem Ding!«
    Vasloff öffnete den Mund, setzte zu einer Erwiderung an und spürte dann das Knacken in den Ohren. Was auch immer hier vorging, konnte warten, bis sie in einer Luftschleuse waren. Ein Weltraum-Dock, aus dem gerade der lebenspendende Sauerstoff abgepumpt wurde, war ein denkbar ungeeigneter Ort für eine Auseinandersetzung.
    Die vier eilten die schmale Rampe hinab, die von ihrem Aussichtspunkt zur Luftschleuse des Raumschiffs führte. Die Arbeiter, an denen sie vorbeikamen, starrten das Alien zwar nicht unverhohlen an, schauten aber auch nicht weg. Wenn Sar-Say dieses Interesse bemerkte, reagierte er jedenfalls nicht darauf. Er bewegte sich schnell auf den Knöcheln weiter, was die Ähnlichkeit mit einem Affen noch verstärkte.
    Mark und Vasloff folgten dem Alien, und Lisa bildete die Nachhut. Trotz der geringen Schwerkraft empfand Lisa die halb gehende, halb gleitende Bewegung, die für das Fortkommen auf dem Mond erforderlich war, als unangenehm. Beim Blick nach unten fokussierte ein Auge die schmale Rampe, während das andere den Boden des Docks etwa dreißig Meter unter ihr anvisierte. Dieser »geteilte« Blick hatte ihr Kopfschmerzen beschert, als sie durch die Luftschleuse der Ruptured Whale ging.
    Drinnen angekommen, stellten sie fest, dass das Innere des Schiffs genauso verwandelt war wie die Hülle. Es roch nach frischer Farbe, und es lagen noch andere Gerüche in der Luft, die schwerer zu identifizieren waren. Lampen mit weißem Licht hatten die gelb-orange Beleuchtung der Vorbesitzer ersetzt, und die Schotten wurden von Spinden für Raumanzüge gesäumt. Eine große Frau, die eine altmodische Brille trug, nahm sie dort in Empfang. Sie warf gerade einen Blick auf die Armbanduhr, als sie aus der Luftschleusen-Luke heraustraten.
    »Willkommen an Bord. Mein Name ist Laura Dresser, und ich werde Ihr Chefingenieur auf diesem Flug sein. Treten Sie von der Luke zurück.« Sie wartete gar nicht erst, bis die Leute der Anweisung gefolgt waren, sondern betätigte augenblicklich das Bedienelement, das die Luftschleuse wieder schloss. Jeder spürte ein neuerliches Knacken in den Ohren, als der normale Innendruck des Schiffs wiederhergestellt wurde.
    »Welcher Flug?«, fragte Vasloff, bevor das Echo noch verhallt war.
    Laura runzelte die Stirn. »Sie sind doch sicherlich informiert worden.«
    »Das gilt nicht für alle von uns«, erwiderte Mark Rykand beiläufig. »Wir werden das aber nachholen, sobald wir unterwegs sind.«
    »Unterwegs wohin?«, sagte Michail Vasloff in plötzlicher Empörung.
    »Zum Neptun natürlich!«, erwiderte Laura Dresser. »Dort ist unser Treffpunkt mit der Flotte. Und nun darf ich Sie zu Ihren Quartieren bringen. Der Druck-Abbauzyklus ist in einer Viertelstunde abgeschlossen. Wir starten, sobald die Kuppel geöffnet wird.«
    »Was geht hier vor, Mark?«, wollte Vasloff wissen, nachdem die beiden zu einer Passagierkabine des Schiffs gebracht worden waren. Laura Dresser hatte darauf bestanden, dass sie sich in ihre Kojen legten und anschnallten, bevor sie Lisa und Sar-Say zum Abteil auf der anderen Seite des Gangs führte. In Anbetracht des Alters des Russen hatte Mark Vasloff die untere Koje überlassen. Sobald sie in der Schwerelosigkeit des Alls waren, wäre die Unterscheidung zwischen oben und unten sowieso rein akademisch.
    »Wie Laura Dresser schon sagte: Wir sind zum Neptun unterwegs.«
    »Wieso ausgerechnet Neptun?«, fragte Vasloff und schaute stirnrunzelnd zu Marks Koje auf. »Das hat doch wohl nichts mit dem Helium-3-Fund zu tun?!« Er verstummte und klappte den Mund zu, als er die Wahrheit erkannte. Nach einer Weile stieß er einen hörbaren Seufzer aus. »Mit dieser

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