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Sternenfeuer

Sternenfeuer

Titel: Sternenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
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Laura Dressers Werkzeugen die Energiezelle berührt.«
    »Aber wieso hätte er das tun sollen?«
    Sie spürte sein Achselzucken mehr, als dass sie es sah. »Das werden wir erst dann erfahren, wenn er aufwacht. Vielleicht hat er etwas gesehen. Oder vielleicht ist er auch nur von Neugier überwältigt worden. Wir werden warten müssen, bis er uns darauf antwortet.«
    Mark blieb noch eine Stunde und widmete sich dann wieder seinen Pflichten. Lisa blieb mit ihren Gedanken allein zurück. Seltsam, welche Wendungen das Leben nimmt, sagte sie sich. Eben war sie noch in ihrer Alltagsroutine gefangen, und im nächsten Moment stand ein Freund an der Schwelle des Todes. Sie war nicht mehr so niedergeschlagen gewesen, seit ihr Vater gestorben war. Dennoch war es seltsam, dass sie überhaupt so intensive Empfindungen für einen Außerirdischen hatte.
    Und plötzlich wurde sie durch ein Geräusch aus dem Bett neben sich aufgeschreckt! Sie schaute von den Anzeigen auf und sah, dass Sar-Say einen Arm bewegt hatte. Er hatte bisher in der Luft gehangen - wie immer, wenn er schlief. Nun bewegte er sich jedoch in Richtung des Kopfs.
    Lisa stieß sich vom Sitz ab und schwebte übers Bett. Die Augen des Aliens waren immer noch nicht fokussiert, aber sie schauten wenigstens nicht mehr in verschiedene Richtungen. Sar-Say's Zunge war wieder im Mund verschwunden. Sie war sich aber nicht sicher, ob das ein gutes Zeichen war. Was, wenn er die Zunge verschluckt hatte und daran erstickt war? Sie wollte ihm schon die Hand in den Rachen stecken, ließ es dann aber bleiben. Ein plötzlicher Krampf im falschen Moment würde sie vielleicht einen Finger kosten.
    Sar-Say stieß ein leises Geräusch wie ein Stöhnen aus und drehte dann langsam den Kopf in ihre Richtung. Sie hoffte, dass der Außerirdische das Bewusstsein wieder so weit zurückerlangt hatte, um ihr breites Lächeln als solches zu identifizieren - trotz der vielen Tränen, die die Mimik verfälschten. Sar-Say hatte ihr gesagt, dass bei seinen Leuten das Zeigen der Zähne ein Signal der Aggression und nicht etwa der Freundlichkeit war. Als sie glaubte, aus der Reaktion der Augen auf seinen Wachzustand schließen zu können, sagte sie: »Willkommen zurück.«
    Sar-Say sagte etwas in einer unverständlichen Sprache und wechselte dann in die broanische Handelssprache. »Wo bin ich hier?«
    »Du bist hier in der Krankenstation an Bord der Ruptured Whale. Erinnerst du dich daran, was geschehen ist?«
    Das Blinzeln, mit dem das Alien antwortete, erfolgte langsam, doch dann schien sich eine Blockade im Kopf zu lösen, und er sagte in Standard: »Ja. Ich sah etwas, das mich neugierig machte. Ich benutzte eins von Laura Dressers Werkzeugen, um es zu demontieren. Das ist das Letzte, woran ich mich erinnere ...«
    »Das genügt schon«, erwiderte Lisa leise. »Du bist verletzt, aber auf dem Weg der Besserung. Ruh dich jetzt aus. Wir werden uns weiter unterhalten, wenn du wieder zu Kräften gekommen bist.«
    Das Bewusstsein schien den Taff so schnell wieder zu verlassen, wie es gekommen war. Er schloss die Augen und atmete bald wieder in dem gleichen, langsamen Rhythmus, den Lisa so viele Nächte beobachtet hatte, als sie sich diesen Käfig an Bord der PoleStar geteilt hatten. Ein kurzer Blick auf die medizinischen Messgeräte bestätigte, dass Sar-Say normal schlief.
    Lisa seufzte. Sie wusste nun, wie man sich als Mutter eines kranken Kindes fühlte, konnte aber nicht behaupten, dass dieses Gefühl ihr auch gefiel!

31
    »Aufwachen, du Schlafmütze!«
    Mark Rykand regte sich und versuchte die weibliche Hand abzuschütteln, die ihn an der Schulter rüttelte. Doch schien er sich ihr nicht entziehen zu können. Langsam und mit großem Widerwillen stieg er von dem eine Million Kilometer dicken Kissen empor, das der Schlaf war, während die Sinne langsam die Kontrolle über den Körper zurückerlangten. Als er schließlich die Augen öffnete, sah er Lisas grinsendes Gesicht, von einer zerzausten blonden Mähne eingerahmt, auf sich herabschauen.
    »Wie spät ist es?«, stöhnte er, als die Deckenlampen ein Hämmern in den Schläfen auslösten.
    »Null fünfhundert. Steh auf!«
    »Ich schlafe weiter. Ich habe diese Woche die zweite Schicht und war heute Nacht bis 2:00 Uhr auf den Beinen.«
    »Weißt du denn nicht, was für ein Tag heute ist?«
    Er stöhnte und legte den Arm über die Augen, um sie zu schützen. Plötzlich kam die Erkenntnis. Heute war der Tag! Heute vor 380 Tagen hatten sie die Erde

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