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Sternenfeuer

Sternenfeuer

Titel: Sternenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
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geisterhafte Schwärze des Überlichtbereichs fegte. Ein Ausbruch war immer auch ein gesellschaftliches Ereignis an Bord eines Schiffes, bei dem sie sich vergewisserten, dass das Universum noch immer jenseits der kleinen Blase aus gekrümmtem Raum existierte, in die der Sternenantriebs-Generator sie gehüllt hatte.
    Dieser Ausbruch war jedoch etwas Besonderes. Er war der letzte, bevor sie sich wieder mit dem Rest der Flotte vereinigten.
    Das System 184-2838, das die Besatzung bereits als das Versteck bezeichnete, wäre ihr erster Stopp in einem Bereich, der womöglich die Randbezirke der Souveränität darstellte. Wie Dr. Bendagar in ihrer letzten Besprechung vorm Start erwähnt hatte, war das Versteck voraussichtlich unbewohnt. Nicht nur, dass der Stern ein veränderlicher Riese der G-Klasse war, das System war auch innerhalb der letzten 10000 Jahre durch Strahlung von der Krebs-Supernova sterilisiert worden. Sollte diese Annahme sich als falsch erweisen, hatten sie ein alternatives System als Treffpunkt für die Flotte bestimmt. Eigentlich waren sogar vier Ausweich-Sternsysteme vorgesehen - für alle Fälle.
    Nachdem die Flotte sich wieder vereinigt hatte, würde man sich als Erstes auf die Suche nach einem geeigneten Kleinplaneten machen, um dort eine Basis zu etablieren. Außerdem sollte dort das Gravitationswellen-Observatorium errichtet und die drei empfindlichen Instrumente in einem Abstand von exakt 1000 km zueinander positioniert werden. Wenn sie Glück hatten, würden sie innerhalb von ein paar Wochen oder spätestens ein paar Monate nach Beginn der Observation die lokalen broanischen Sterne ermitteln. Hätten sie kein Glück, wären sie gezwungen, die umgebenden Sterne der Reihe nach abzusuchen.
    Nachdem die bewohnten Sterne lokalisiert worden waren, würden Raumschiffe sich den Zielsystemen bis auf ein Lichtjahr annähern und heimlich ihre Kommunikations- und anderen Energiesignaturen ausspähen. Diese Emissionen würden aufgezeichnet und ausgewertet, bis die Wissenschaftler der Expedition eine weitere Annäherung für unbedenklich hielten. Die Scouts würden sich dann zwecks Nahbeobachtung an die Ränder des Systems anpirschen. Erst nach einer Auswertung dieser Beobachtungen würde die Ruptured Whale das System näher in Augenschein nehmen.
    Wie man die Whale am besten in ein von den Broa besetztes System einschleusen sollte, war während der Reise Gegenstand hitziger Debatten gewesen. Weil Sar-Say behauptete, dass die Sternentore unbemannt waren, wurde die Option favorisiert, mit der Whale in einen weiten kometenartigen Orbit zu gehen, der sie dicht an einem Sternentor vorbeiführte, und sie dann als ein Schiff auszugeben, das eben aus einem anderen System eingetroffen sei. Unter der Voraussetzung, dass die lokalen Behörden keine Möglichkeit hatten, diese Behauptung zu überprüfen, würden sie um eine Anflugerlaubnis bitten. Die Maskerade würde spätestens dann auf die Probe gestellt werden, wenn sie in eine Umlaufbahn um eine broanische Welt gingen. Unter dem Vorwand, ihre Fracht zu entladen, würden sie sich dann ein Bild über die wirklichen Zustände in der Souveränität machen.
    Dan Landon ließ den Blick über die anderen Besatzungsmitglieder im Kontrollraum schweifen, ohne sich dessen bewusst zu sein. Zwei Besatzungsmitglieder hatte er von der Magellan mitgenommen. Raoul Bendagar war wieder sein Chefwissenschaftler, wie er es auch schon vor fast zwei Jahren an jenem schicksalhaften Tag im Neu-Eden-System gewesen war. Das andere Besatzungsmitglied war Niles Pendergast, nun Lieutenant Pendergast. Der Junge war seit seinem ersten Flug mit Landon erwachsen geworden. Nun quäkte er auch nicht mehr wie im Stimmbruch, wenn er eine »An alle«-Durchsage machte, und er hatte auch fast keine Akne mehr.
    Die anderen Besatzungsmitglieder waren nach verschiedenen Kriterien für das Projekt ausgewählt worden. Zwei von ihnen — Fairfax, der Astrogator, und Klein, der Sensorenbediener - hatten eine kaufmännische Ausbildung, während Laura Dresser ihre geliebten Generatoren umsorgte. Dass sie so versessen darauf war, die Funktionsfähigkeit des Sternenantriebs zu gewährleisten, war eine Art von Besessenheit, die Landon guthieß. Nach 7000 Lichtjahren funktionierte der Sternenantrieb noch immer so reibungslos wie an dem Tag, als sie in den Uberlichtbereich gegangen waren.
    »Zwei Minuten, Captain!«, meldete Astrogator Fairfax.
    Landon bestätigte die Meldung, indem er die Information wiederholte. Er sah

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