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Sternenfeuer

Sternenfeuer

Titel: Sternenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
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Schiff Nachrichtensonden und andere Hilfsmittel an Bord hatte, die bei einem Notfall ausgesendet werden konnten. Trotzdem war der Weltraum zu verdammt groß. Auch wenn man die Position eines Schiffs innerhalb der Genauigkeit seiner Instrumente kannte, würde das nicht viel helfen. Es steckten einfach zu viele Kubikkilometer in einem Kubiklichtjahr, um eine Erfolg versprechende Suche durchzuführen.
    Und dann war da noch die größte Sorge von allen. Was, wenn sie nach 380 Tagen mit Überlichtgeschwindigkeit im Zielgebiet ankamen und keinerlei Anzeichen von den Broa entdeckten? Was, wenn der Himmels-Blumen-Nebel nun doch nicht der Krebsnebel war und sie 7000 Lichtjahre in die falsche Richtung geflogen waren? Das war der schlimmste Fall, der überhaupt eintreten konnte. Besser, Sar-Say's Erzählungen erwiesen sich als zutreffend, als weiter in dieser Ungewissheit zu leben. Eine Bedrohung war etwas, womit der Mensch als solcher im Allgemeinen umzugehen vermochte. Es war die Angst vorm Unbekannten, die die Moral der Menschen untergrub.
    Dan Landon nahm wieder einen Schluck Tee und schüttelte sich mental. Er stellte seit einiger Zeit bei sich einen Hang zum Grübeln fest. Das lag natürlich an der Isolation. Wenn man dreizehn Stunden am Tag und sechs Tage in der Woche nichts als Schwärze vor Augen hatte, musste man ja verrückt werden. Überhaupt zeigte die Besatzung als Ganzes bereits die Symptome sensorischer Deprivation. Als kommandierender Offizier war es seine Aufgabe, dafür zu sorgen, dass sie zu beschäftigt waren, um Probleme zu wälzen. Damit wäre jedem an Bord am besten gedient - auch ihm selbst.
    Er verzog das Gesicht, rief den Morgenbericht auf dem Bildschirm auf und las ihn durch. Das war nicht unbedingt die angenehmste Aufgabe des Tages, deshalb schob er sie immer möglichst lange auf. Er überflog den Bericht und schaute verdrießlich. In der technischen Abteilung waren Unregelmäßigkeiten aufgetreten.
    »Funker, verbinden Sie mich mit Chefingenieurin Dresser.«
    »Kommt gleich«, ertönte eine körperlose Stimme in seinem Ohr. Ein paar Sekunden später sagte der Funker: »Mr Rykand hat geantwortet, Captain. Er ruft gerade Chefingenieurin Dresser.« Nach einer weiteren kurzen Wartezeit hörte er dann: »Jawohl, Captain.«
    »Wegen dieser Zahlen, die Sie mir heute Morgen geschickt haben ...«
    Weiter kam er nicht. Es ertönte ein statisches Rauschen in der Leitung, gefolgt von einem vernehmlichen Atemzug von Laura Dresser am anderen Ende. Dann war für drei lange Sekunden überhaupt nichts mehr zu hören, bis das Geschrei einsetzte.
    »Was ist da los?!«, rief er.
    »Es ist Sar-Say, Captain. Er hat einen Stromschlag bekommen. Ich glaube, er ist tot!«
    Dr. Pamela Faraday war schon seit zwanzig Jahren bei der Sternenforschung, und sie hätte ihre Aufgabe nicht als anstrengend bezeichnet. Es gab einfach nicht viel, was in einem Raumschiff schiefgehen konnte. Außer der realen Möglichkeit, dass das ganze Schiff durch einen Brocken Weltraumschutt pulverisiert wurde — eine Möglichkeit, wegen der jedoch kein Mediziner konsultiert werden musste -, waren Verletzungen selten. Sie verbrachte die Zeit überwiegend damit, in ihrer Praxis Verstauchungen durch allzu intensive Gymnastik und Sportwettkämpfe zu behandeln und die medizinischen Datenbanken auf dem neuesten Stand zu halten. Es war deshalb ein Schock, als sie den panischen Anruf aus dem Kon trollraum erhielt.
    »Doktor, hier spricht Landon. Schnappen Sie sich Ihren Koffer und kommen Sie in die Technik. Sar-Say hat einen doppelten Herzstillstand.«
    »Bin schon unterwegs, Sir!«, rief sie über die Schulter, während sie sich einen Notfallkoffer griff und der Luke zustrebte, die auf kürzestem Weg dorthin führte, wo die Ingenieure über den Sternenantrieb wachten.
    Als sie ankam, sah sie Mark Rykand und Laura Dresser über der ausgestreckten Gestalt des Pseudoaffen knien. Beide hatten die Beine in Halterahmen verankert und drückten Sar-Say's Körper auf das Deck. Das heißt, Mark hinderte den Taff mit einer Hand am Abdriften. Mit der anderen Hand deckte er eine Seite von Sar-Say's Schnauze ab. Dr. Faraday fragte sich, was er da tat, bis sie bemerkte, dass er bei dem Alien eine Mund-zu-Mund-Beatmung vornahm. Er hatte die waagrechten Schlitze, die bei Sar-Say die Nasenlöcher darstellten, mit der rechten Hand halb abgedeckt und blies von der anderen Seite Luft in die Schnauze.
    Laura Dresser war ebenfalls aktiv. Sie hockte auf der Brust des Aliens und

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