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Sternenfeuer

Sternenfeuer

Titel: Sternenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
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dulden könnte.«
    »Und Sie schlagen vor, dass wir bei unserer eigenen Versklavung kooperieren?«
    »Ist Versklavung dem Tod denn nicht vorzuziehen? Ich habe euch Menschen studiert, und ich kann euch sagen, dass ihr nicht die idealen Sklaven seid. Vielmehr seid ihr in dieser Hinsicht die am wenigsten geeignete Spezies, die mir bisher begegnet ist. Ihr seid hochmütig, stolz und unbeugsam. Ein Broa mit weniger Langmut oder einer, der weniger zu gewinnen hätte, käme vielleicht zu dem Schluss, dass ihr die Mühe nicht lohnt.«
    »Dann sollen wir sechs also Ihre persönlichen Sklaven sein?«
    »Ja. Ich verspreche euch, dass jeder von euch mit Güte behandelt wird.«
    »Das ist aber sehr großzügig von Ihnen!«
    »Sarkasmus ist fehl am Platz. Entweder ihr akzeptiert mich als euren Meister, oder ihr legt euch mit Denen Die Herrschen an. Das ist mein Angebot.«
    »Wir könnten uns verbergen«, sagte Vasloff schroff.
    »Vielleicht«, sagte Sar-Say. »Für eine Weile. Jedoch wird die Souveränität von Jahr zu Jahr größer, und irgendwann kriegen wir euch. Das ist unvermeidlich.«
    »Sind Sie fertig?«, fragte Dan Landon.
    »Noch nicht ganz«, erwiderte Sar-Say. »Es gibt da noch eine Überlegung. Ihr habt Klys'kra't gesehen. Ihr wisst, dass die Voldar'ik bis auf ihren jährlichen Tribut unbehelligt leben. Es gibt keinen Grund, weshalb die Erde nicht eines Tages in den Genuss der gleichen ... sagen wir, Halb-Autonomie gelangen sollte. Das kann natürlich nicht sofort geschehen. Ihr habt eine zu starke Tendenz zur Unabhängigkeit, die zuerst ausgemerzt werden muss. Wenn das Eugenik-Programm jedoch Wirkung gezeigt hat, gibt es keinen Grund, weshalb eure Leute effektiv nicht genauso frei sein können wie die Voldar'ik.«
    »Sonst noch Vorschläge betreffs der Zukunft der Menschheit?«
    »Ich hätte euch wohl noch mehr zu sagen, aber ich sehe, dass ihr euch ungestört beraten wollt. Vielen Dank, dass ihr mir so aufmerksam zugehört habt. Und wenn ihr nun die Wachen ruft, werde ich in meine Kabine zurückkehren und eure Antwort abwarten. Wenn ihr meine Worte bedenkt, so rate ich euch dringend, mit dem Verstand und nicht mit den Drüsen zu denken.
    Das Schicksal der Menschheit hängt nämlich von eurer Entscheidung ab.«
    Nachdem Sar-Say gegangen war, herrschte für mehr als eine Minute Schweigen in der Runde. Die Anspannung in der Kabine hatte sich bis zu dem Punkt gesteigert, wo sie wie eine heiße, schwere Decke anmutete, die den Willen aufsog und das Bewusstsein abstumpfte. Es schien alles gesagt. Gott war lebendig und gütig und ein Pseudoaffe. Die Hoffnungen und Träume einer Million Generationen von Männern und Frauen waren am Felsen der Wirklichkeit zerschellt. Das Leben hatte sich als nichts anderes herausgestellt als die Verewigung einer einzelnen, begünstigten Kette von Chromosomen, und das goldene Muster hatte sich nicht einmal auf der Erdkugel entwickelt.
    Zum ersten Mal wusste Lisa Arden, was für ein Gefühl es war, über Selbstmord nachzudenken. Und mit ihrer düsteren Stimmung war sie nicht allein. Die Verzweiflung stand ihnen allen ins Gesicht geschrieben. Schließlich räusperte sich Raoul Bendagar und sagte:
    »Ein frecher kleiner Bastard, was?«
    Die Gegenüberstellung von Sar-Say's Drohungen, ihrer eigenen Niedergeschlagenheit und der Despektierlichkeit von Bendagar muteten irgendwie komisch an. Was als ein nervöses Glucksen begann, steigerte sich schnell zu einem brüllenden Gelächter. Innerhalb von Sekunden hielten sich alle die Bäuche, und Tränen liefen ihnen die Wangen herab. Hätte Sar-Say sie gehört, hätte er sich vielleicht echauffiert. Er hätte vielleicht auch einen Unterton der Verzweiflung aus der Heiterkeit herausgehört. Denn in einer Hinsicht hatte der Pseudoaffe recht: Ihre Situation bot keinen Anlass zum Lachen. Doch irgendwie fanden sie das umso komischer.
    Als sie sich schließlich wieder unter Kontrolle hatten, bedeutete Dan Landon ihnen mit einer Geste zu schweigen. Als dann Ruhe herrschte, fragte er, »Ist jemand unter uns, der sein Angebot akzeptieren und ihn an die Voldar'ik überstellen möchte? Wie steht's mit Ihnen, Michail?«
    »Verdammt, nur weil ich mit euch Expansionisten immer überkreuz war, macht mich das noch nicht zu einem Verräter an der Menschheit!«
    »Verzeihung«, erwiderte Landon. »Das wollte ich Ihnen damit auch nicht unterstellen. Ich sagte mir nur, dass Sie Sar-Say's Ultimatum vielleicht anders beurteilen als der Rest von uns.«
    »Ich würde es ihm am

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