Sternenfeuer
Perlman.
»Nicht Moira. Dieser Vasloff, mit dem du mich zusammengebracht hast.«
»Vasloff? Was ist mit ihm?«
»Ich habe seiner Organisation eine Spende zukommen lassen, aber er kommt nicht mit Informationen rüber.«
»Das sieht ihm gar nicht ähnlich«, erwiderte Gunter. »Gut, er hat null Ahnung von Raumschiffen, aber er ist eine ehrliche Haut. Wenn er gesagt hat, dass er etwas in Erfahrung bringen würde und nichts herausgefunden hat, dann steckt vielleicht wirklich nichts dahinter.«
»Red keinen Unsinn, Gunter. Der Mann macht mir etwas vor!«
Sein Freund musterte ihn gründlich, um das Ausmaß der Trunkenheit zu ermitteln. »Weißt du, er ist hier nicht der einzige Dummdödel«, sagte Perlman schließlich.
»Wie meinst du das?«
»Genau so, wie ich es sage, mein Freund. Du hast vor fast sechs Wochen von Janis Tod erfahren. Es wird Zeit, diese Verschwörungstheorien zu vergessen - das Leben geht schließlich weiter.«
»Fick dich, Gunter!«
»Hör zu. Die Forschung ist gegen dich, Vasloff ist gegen dich und ich bin nun auch gegen dich. Ehrlich gesagt, Mark, Paranoia bekommt dir nicht. Zum Teufel, ich habe gehört, wie du Johnny Fargo vorgestern Abend wegen einer Bemerkung über deine tote Schwester fast den Kopf abgerissen hättest. Jeder hat davon gehört. Wenn du nicht aufpasst, wirst du bald keine Freunde mehr haben!«
Mark runzelte die Stirn und nahm noch einen Schluck Bier. Gunter hatte recht. Er hatte sich geschämt, nachdem er Fargo so angebrüllt hatte. Johnny war ein langweiliger und selbstgefälliger Snob, aber er meinte es gut. Er hatte nur den Fehler begangen, Mark einmal zu oft zu sagen, dass die Zeit alle Wunden heilt.
»Willst du mir beweisen, dass du auf meiner Seite bist?«, fragte Mark aggressiv.
»Nicht, wenn ich dich in dieser Wahnvorstellung auch noch bestärken soll.«
»Du sollst mich in nichts bestärken. Ich will, dass du mir hilfst.«
»Und wie?«
»Ich möchte deine Jacht benutzen.«
»Vor allen Dingen werde ich dir die Gossamer Gnat leihen, wo ich gerade erst eine Viertelmillion Credits in das Boot gesteckt habe.«
»Du sollst sie mir nicht leihen. Ich will, dass du mich mitnimmst.«
»Und wohin?«
»Zur PoleStar.«.
»Wieso denn das?«
»Weil dort auch die Magellan ist.«
»Und sie werden uns natürlich gestatten, mittschiffs an der Luftschleuse anzulegen und dich an Bord gehen zu lassen?«
»Wieso denn nicht«, pflichtete Mark ihm bei. »Und wenn sie das tun, heißt das, dass du recht hast und ich mir nur etwas eingebildet habe. Wenn ich aber recht habe, werden sie uns abweisen und nicht einmal in die Nähe des Schiffs lassen.«
»Und was hättest du dann davon?«
»Ich hätte dann die Bestätigung, dass sie etwas zu verbergen haben. Keine Angst, ich verlange nicht von dir, in ein Sperrgebiet einzudringen; aber wenn du mich nur nahe genug heranbringst, könnte ich allein dorthin gelangen.«
»Wie denn?«
»Mit einem Langstrecken-Vakuumanzug.«
»Du bist betrunken, Mark! Nur ein Dummkopf würde versuchen, in einem Anzug hundert Kilometer im Leerraum zurückzulegen — und es müsste schon ein qualifizierter Dummkopf sein, um überhaupt eine Chance zu haben.«
Mark zuckte die Achseln. »Wenn ich in Schwierigkeiten gerate, schalte ich das Notfunkfeuer ein, und sie werden das Stationstaxi losschicken, um mich aufzusammeln. Auf die eine oder andere Art werde ich mein Ziel erreichen.«
»Und ich werde wegen einer Sperrgebietsverletzung im Gefängnis landen.«
»Nein, wirst du nicht. Du hältst dich in gebührendem Abstand. Du kannst ihnen erzählen, ich sei ein blinder Passagier und du hättest überhaupt nicht gewusst, dass ich an Bord war.«
»Dürfte ziemlich schwer werden, einem das bei einer Solarjacht plausibel zu machen, mein Freund.«
»Ob sie dir glauben oder nicht, spielt keine Rolle. Ich werde deine Geschichte bestätigen und als Einziger ins Gefängnis kommen.«
»Du vergisst dabei nur eins. Wie sollen wir die Gnat denn in die Polarbahn bekommen?«
»Schleppen. Ich werde den Ebenenwechsel in beide Richtungen bezahlen.«
Perlman dachte für einen Moment darüber nach und schüttelte den Kopf. »Ich werde es nicht tun. Wenn du dich schon umbringen willst, dann tu es gefälligst ohne meine Mithilfe.«
»Bitte, Gunter, ich flehe dich an.«
Es trat eine lange Pause ein, während Perlman es sich nochmals überlegte. Schließlich wandte er sich an Mark und sagte: »In Ordnung, ich werde ich es tun. Ich wollte die Gnat sowieso etwas bewegen.
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