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Sternenfeuer

Sternenfeuer

Titel: Sternenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
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Broa-Souveränität nennen?«
    »Vielleicht«, hatte Sar-Say zugestimmt. »Ich werde darüber nachdenken müssen.«
    »Beeilen wir uns, Lisa«, sagte Sar-Say und winkte ihr, während er wieder die mühelose Fortbewegung durch den langen Gang aufnahm.
    »Der Ausguck ist gleich hier vorn. Sie gehen schon mal vor, und ich komme dann nach.«
    Sar-Say eilte zur offenen Luke, die sie bezeichnet hatte. Sie sah ihn im Abteil verschwinden. Das Schiff, das den Sternenantrieb und Fusionsgenerator lieferte, die zum Neu-Eden-System transportiert werden sollten, wurde heute erwartet. Sar-Say liebte es, die an- und abfliegenden Versorgungs-Shuttles zu beobachten, doch heute ging das Sichtfenster der Kabine in die falsche Richtung hinaus. Sie hatte darum gebeten, ihn auf eine Exkursion außerhalb des Forschungsbereichs mitzunehmen, und hatte Dr. Bendagars Erlaubnis bekommen. Es war, als ob sie mit einem kleinen Kind den Zoo besucht hätte.
    Als sie Sar-Say erreichte, schwebte er vor dem meterbreiten Sichtfenster. Dahinter vermochte sie die Erde mit dem tief stehenden Mond zu erkennen. Der Position von Erde und Mond nach zu urteilen stand die Sonne irgendwo links über ihnen. Die Erde war aus dieser Perspektive zu ihrer geringsten Größe geschrumpft - ein Anzeichen dafür, dass der umkreisende Spiegel und das Habitat sich dem Apogäum näherten, dem höchsten Punkt in ihrer Umlaufbahn. Unter ihnen erstreckte die arktische Region der Erde sich in einem gleißenden weißen Mosaik. Es war Sommer in den nördlichen Klimazonen, sodass PoleStars Dienste noch nicht benötigt wurden. Wenn das Wetter-Direktorat irgendwann einmal eine Idee hätte, wie man zu dieser Jahreszeit Dunkelheit über diese Region zu legen vermochte, würden sie diesen Service wahrscheinlich auch noch vermarkten können.
    »Da ist es!«, sagte Sar-Say und deutete in die entsprechende Richtung. Sie folgte der Visierlinie seines langen, biegsamen Arms. Nicht nur, dass das Alien ein besseres Gedächtnis hatte als sie - es schien auch eine ausgeprägtere Sehfähigkeit zu haben.

10
    »Passt gefälligst auf, ihr ungeschickten Dummköpfe!«
    Lieutenant Harlan Frees richtete seine Aufmerksamkeit auf die kleine Gestalt, deren Vakuumanzug im Tageslicht orange glühte und die wild gestikulierend auf die Gruppe der schwitzenden Raumfahrer schimpfte, die den großen polierten Zylinder zum Rumpf der Magellan beförderten. Zum Glück für Frees' weitere Karriere bei der Sternenforschung war die Gesichtsplatte wie eine goldverspiegelte Brille polarisiert. Sonst hätte Laura Dresser vielleicht noch den Ausdruck gesehen, mit dem er sie anschaute. Er schaltete auf die andere Funkfrequenz und sagte: »Verhalten Sie sich bitte ruhig, Miss Dresser. Der Befehlskanal muss für meine Anweisungen an die Mannschaft frei bleiben.«
    »Verdammt, Lieutenant, Sie hätten ihn diesmal fast auf den Rumpf knallen lassen. Sie müssen vorsichtiger sein. Der Sternenantriebs-Generator ist eine sehr empfindliche Maschine.«
    »Wir tun unser Bestes. Und nun darf ich Sie bitten, ruhig zu sein, oder ich lasse die Arbeiten einstellen und werde jemanden beauftragen, Sie zur Luftschleuse zu begleiten.«
    Frees interpretierte das nun eintretende Schweigen als Zustimmung und wandte sich wieder den sechs Männern zu, die die Stiefel in Halterungen verankert hatten und gleichmäßig um den Umfang des großen Zylinders verteilt waren, der anderthalb Meter über dem Nordpol der Magellan hing. Trotz der Masse war der Generator durch das fehlende Gewicht und die nicht vorhandene Reibung im Raum eine kritische Last. Man brauchte ihn nur leicht anzutippen, um ihn in Schwingungen zu versetzen, und die sechs Raumfahrer mussten deshalb sorgfältig und koordiniert arbeiten, um solche unkontrollierten Reaktionen zu verhindern.
    In der Hochstation hätten sie einen der großen Greifarme verwendet, um die Last zu positionieren. Bei der PoleStar mussten sie das leider manuell erledigen. Wie schon die ersten Astronauten beim Versuch festgestellt hatten, eine Raumstation zu errichten, hat die Handhabung schwerer Gegenstände in der Mikrogravitation ihre ganz speziellen Tücken.
    »In Ordnung, diesmal wollen wir es nach Möglichkeit gleich richtig machen. Murphy, Sie sind der >Frontmann<. Der Zylinder darf sich nicht drehen. Und kommt um Himmels willen nicht auf die Idee, die Füße draufzustellen, wenn er Kontakt mit dem Rumpf bekommt. Auf drei müsst ihr versuchen, ihn mit der Grundfläche bündig auf der Platte des Schubrahmens

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