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Sternenfeuer

Sternenfeuer

Titel: Sternenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
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eines Ebenenwechsels«, meldete Bukowski, »und er entfernt sich von der Ebene der Ekliptik.«
    »Sehr gut, Lev. Wozu macht ihn das?«
    »Zu einem Raumschiff natürlich.«
    »Was für ein Raumschiff?«
    »Ah ... das weiß ich nicht.«
    »Woher sollten Sie das auch wissen«, sagte Melissa geheimnisvoll. Tatsächlich hatte sie schon vor ein paar Wochen die Ankunft desselben Schiffs beobachtet. Damals waren auch die Daten des Schiffs codiert worden; als ob jemand glaubte, in die Erde-Luna-Verkehrszone eindringen zu können, ohne dass es bemerkt würde! Das hatte ihre Neugier geweckt, und sie hatte das Rendezvous mit der PoleStar anstatt mit der Hochstation beobachtet. Ihre Fragen zu diesem Vorgang waren so beschieden worden, dass es unklug sei, weitere Fragen zu stellen. »Gute Analyse. Wir werden noch einen richtigen Himmels-Beobachter aus Ihnen machen. Und jetzt wieder an die Arbeit.«
    Lev Bukowski, das »Küken« unter den Beobachtern von Omaha, widmete sich wieder seinen Aufgaben. Er verfolgte für den Rest seiner Schicht den Aufstieg des unbekannten Schiffs weg von der Erde. Sie hatten es eilig, wer auch immer sie waren. Ihre Beschleunigung betrug die ganze Zeit unverändert 1,0 g .
    Er überprüfte sie ein letztes Mal, kurz bevor seine Schicht endete. Als er den Helm von den Schultern hob, fragte er sich erneut, welches Schiff es gewesen war und wohin es unterwegs sein mochte.

15
    Captain Dan Landon lag auf seiner Beschleunigungsliege und beobachtete die Bildschirme um sich herum, während das Chronometer der Stunde X entgegenstrebte. Die sechstägige Reise von Sol war zum Glück ohne mechanische Probleme verlaufen - es hatte kein gravierenderes Vorkommnis außer einem Defekt der Kaffeemaschine in der Offiziersmesse gegeben, durch das ihm graue Haare hätten wachsen können. Und mit der Funktion des Sternenantriebs war er auch sehr zufrieden. Er war zunächst skeptisch gewesen, als Laura Dresser vorgeschlagen hatte, den neuen Generator mit den Schaltkreisen der Magellan zu koppeln. Jedoch lief das Ensemble auch nur mit einem Prozent der nominalen Leistung - gerade genug, um die externe Ladung ins gemeinsame Antriebsfeld zu hüllen. Dennoch vertraute Landon sein Leben nur ungern einer so offensichtlichen Flickschusterei an.
    Der fast perfekte Zustand des Schiffs gab ihm viel Zeit, sich mit anderen Problemen zu befassen — nämlich mit Laura Dresser und ihrer Primadonna-Truppe. Organisationen entwickeln wie Personen eine eigene Persönlichkeit. Meistens spiegelt die Persönlichkeit einer Organisation die ihres Anführers wider. Und nie hatte sich das mehr bewahrheitet als im Fall der Sternenantriebs-Spezialisten. Der Arger hatte schon angefangen, als sie von Sol aus in den Überlicht-Bereich gesprungen waren. Zuerst hatte Laura beanstandet, dass ihre Leute nicht in Einzelkabinen untergebracht worden waren, gefolgt von der Mäkelei am Essen, den Geräuschen und Gerüchen im Schiff. Und dann hatte sie auch noch verlangt, dass ihre Leute die Kontrolle über einen der Hauptrechner der Magellan erhielten, um ein Modell für die Handhabung des geborgenen Wracks zu erstellen. Wenn er einen Bordcomputer abgab, würde das zulasten der Betriebssicherheit gehen. Dennoch entschied er, dass das Ansinnen in diesem Fall gerechtfertigt war. Vorausplanung war das Risiko wert, wenn sie das Neu-Eden-System dadurch auch nur einen Tag früher erreichten.
    Allerdings waren Laura Dressers Leute nicht das einzige Problem. Zusammen mit den Sternenantriebs-Experten beförderte er noch eine große Anzahl von Wissenschaftlern, die auf der Erde eilig rekrutiert worden waren. Sie sollten nach Spuren suchen, die das Sternentor von Neu-Eden hinterlassen hatte. Wenn Sar-Says Aussagen der Wahrheit entsprachen, würde die Fähigkeit, den früheren Standort von Toren zu entdecken, sich vielleicht noch als überaus nützlich erweisen. Der Leiter dieser zweiten Gruppe von Wissenschaftlern, Dr. Pomerance, hatte die physikalischen Grundlagen zu erklären versucht, aber Landon hatte nur Bahnhof verstanden.
    »Ausbruch in dreißig Sekunden, Captain«, meldete Pendergast von seiner Station vor Landons Liege.
    »Sehr gut, Fähnrich. Machen Sie die Durchsage.«
    »An alle. Das Schiff wird in dreißig Sekunden in den Unterlichtbereich wechseln. Treffen Sie alle Vorsichtsmaßnahmen! Ich wiederhole, Unterlicht in dreißig Sekunden.«
    »Das Schiff ist benachrichtigt worden, Captain.«
    »Danke, Fähnrich.«
    Landon sah, wie das Chronometer die Sekunden

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