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Sternenfeuer

Sternenfeuer

Titel: Sternenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
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machte sich nicht die Mühe, die volltönende Stimme des Rhetorikers einzusetzen, die wichtige Besucher so beeindruckte. »Wie ist der Stand der Dinge bezüglich der PoleStar- Unter suchung?«
    Claris setzte sich und verzog das Gesicht. »Leider noch der gleiche wie letzte Woche. Viele Daten, aber nichts Konkretes. Die Suchprogramme sind ganz schön teuer. Vielleicht sollten wir sie reduzieren.«
    »Nein. Etwas Neues von Mark Rykand?«
    Das blonde Haar fiel ihr ins Gesicht, als sie den Kopf schüttelte. »Ich habe vor zwei Tagen mit Moira Sims gesprochen. Sie hat seit dieser Kurzmitteilung, dass er an Bord der PoleStar bleiben würde, nichts mehr von ihm gehört. Langsam macht sie sich Sorgen.«
    »Was haben Sie in dieser Woche herausgefunden?«
    Sie setzte sich aufrecht hin und öffnete die schmale Mappe, die sie ständig mitführte. Kurz darauf glühte ihr Gesicht im Widerschein eines Computerbildschirms.
    »Sie hatten recht, wie nützlich Salli Rheinhardt in dieser Angelegenheit sein würde. Sie hat uns den Datencode aus dem letzten Brief übermittelt, den ihr Mann ihr von der PoleStar geschickt hatte. Wir haben einen unserer Leute bei der Post beauftragt, ihn mit einem Abfrageprogramm zu versehen, und bisher fast zweihundert persönliche Briefe von Wissenschaftlern an Bord der Station abgefangen. Zwar können wir sie nicht lesen, aber wir haben zumindest ihre Identität ziemlich zuverlässig ermittelt. Wir haben bereits einen guten Überblick über den Organisationsplan. Möchten Sie ihn sehen?«
    »Später. Fürs Erste nur eine Zusammenfassung.«
    Sie zuckte die Achseln. »Sie haben viele Exobiologen und andere Biowissenschaftler sowie eine Anzahl Physiker. Eine solche Zusammensetzung würde man in etwa vermuten, wenn der Ausbruch einer außerirdischen Krankheit untersucht wird.«
    »Oder vielleicht ist auch nur ein Reagenzglas in der Hochstation umgefallen - das werden sie der Öffentlichkeit jedenfalls auftischen, wenn wir dieses Projekt der Presse mitteilen.«
    »Stimmt«, erwiderte Claris. »Die Teilnehmerliste ist nämlich recht interessant.«
    »Wer steht denn drauf?«
    »Mark Rykand natürlich. Er hat den gleichen Genotyp wie seine Schwester. Vielleicht brauchen sie ihn als Versuchskaninchen, um herauszufinden, woran sie gestorben ist.«
    »Dann würde man auch die Verwandten der anderen Opfer heranziehen. Ist das denn der Fall?«
    »Weiß nicht, Boss.«
    »Dann prüfen Sie es nach.«
    »Jawohl.«
    »Sonst noch irgendwelche Besonderheiten?«
    »Über diese Person hier wundere ich mich am meisten«, sagte Claris und wies auf ihren Bildschirm. »Einer der ersten Wissenschaftler, die an Bord gingen, war Lisabeth Arden von der Multiversität London. Sie ist nicht mal eine Naturwissenschaftlerin, sondern Linguistin.«
    »Eine Linguistin? Wofür sollten sie wohl eine Linguistin brauchen?« Während Vasloff dem Vortrag lauschte, hatte er im elektrisch verstellbaren Sessel gesessen und die Fingerspitzen gegeneinandergedrückt. Bei der plötzlichen Eingebung setzte er sich kerzengerade und so ruckartig auf, dass der Stuhlmechanismus aufjaulte. Im nächsten Moment wurde Claris das denkwürdige Erlebnis zuteil, dass ihr Vorgesetzter, der sonst durch nichts aus der Ruhe zu bringen war, wie ein russischer Muschik fluchte.
    »Was ist denn?«, fragte sie beunruhigt.
    »Denken Sie doch mal nach, Claris! Welches Projekt wäre wohl für Exobiologen und Linguisten von Interesse?«
    »Ich weiß nicht. Welches denn?«
    Er verklickerte es ihr in kurzen, prägnanten Silben. Nach einem halben Dutzend Wörter weiteten sich ihre Augen in jähem Entsetzen. Es ergab einen Sinn! Zumindest passte es ins Bild von dem, was sie schon wussten.
    War das denn die Möglichkeit? Würden sie es wirklich wagen, ein solches Geheimnis vor den Medien und der gesamten Bevölkerung zu haben? Wenn ja, was würde ihnen sonst noch alles einfallen?

20
    Al-Hoceima war eine kleine Stadt mit einer großen Ferienanlage, die wie eine Granitklippe über der südlichen Küste des Mittelmeers thronte. Der Ferienort war fast vor einem Jahrhundert in den Hochzeiten des Großen Sahara-Kultivierungsprojekts errichtet worden und sollte ursprünglich als eine Oase der Erholung und Entspannung für die hochbezahlten Gastarbeiter dienen, die das Rückgrat des Projekts gewesen waren.
    Das Kultivierungsprojekt war eines der größten und ehrgeizigsten Projekte aller Zeiten gewesen und stand mit Blick auf die eingesetzten Ressourcen dem frühen Raumfahrtprogramm in

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