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Sternenfeuer

Sternenfeuer

Titel: Sternenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
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immer schon mal dorthin.«
    »Dürfen wir das überhaupt? Was ist mit der Strahlung?«
    »Pah, das ist doch nur ein Schauermärchen!«
    Er zuckte die Achseln. »Wenn Sie es sagen. Kommt sonst noch jemand mit?«
    »Ich werde mich mal umhören«, sagte Lisa, »aber ich glaube, dass jeder zu tun hat. Ich sollte mich eigentlich auch auf die Abschlusstagung am Wochenende vorbereiten, aber ich glaube, dass ich wenigstens einen freien Tag auf der Erde verdient habe.«
    »Einverstanden«, sagte er. »Obwohl ich erst ein paar Wochen weg gewesen bin, erstaunt es mich doch, wie sehr ich diesen alten Planeten vermisst habe. Wir werden früh genug zu PoleStar zurückkehren müssen. Da könnten wir genauso gut etwas Sonne abbekommen, solange wir hier sind. Ich werde den Sicherheitsdienst verständigen und uns auch gleich abmelden.«
    »Gut. In der Zwischenzeit werde ich die Rezeption bitten, in Tanger anzurufen und uns eine Fährverbindung nach Cadiz rauszusuchen. Ich sage Ihnen dann Bescheid, wann wir am Hafen sein müssen.«
    »Ich werde warten«, flüsterte er, als sie zur Tür hinaushuschte. Plötzlich schien die Tatsache, dass die Füße schmerzten und er ein ziemliches Schlafdefizit hatte, nicht mehr von Bedeutung zu sein.

21
    Die goldene Sonne lugte gerade über den östlichen Horizont, als das Tragflächenboot von Al-Hoceima ablegte. Das Boot war eigens von einer Reisegesellschaft in Tanger gechartert worden. Es war ein Dutzend Konferenzteilnehmer an Bord, von denen aber nur Lisa Arden und Mark Rykand Gibraltar gebucht hatten. Die anderen unternahmen die anderthalbstündige Passage durch die Meerenge zu den Einkaufsstraßen von Cadiz. Das lange, gebogene Kielwasser zeigte zurück zur nordafrikanischen Küstenlinie, die fast schon vom Morgennebel verschluckt wurde. Die Ferienanlage selbst war kaum mehr als ein rechteckiger weißer Fleck, dem man nicht ansah, dass hinter seinen Mauern über die Zukunft der menschlichen Rasse diskutiert wurde.
    Mark hatte sich mit einer langen Hose, Hemd, Koppelgürtel und einer Windjacke vor der frühmorgendlichen Kälte geschützt. Er und Lisa hockten hinter einem strategisch platzierten Windschutz, der die Luft so stark verwirbelte, dass sie zwar an den Haaren und der losen Kleidung zupfte, aber selbstredend nicht annähernd so stark wie der Fahrtwind des mit 160 km/h dahinrasenden Boots. Lisa war ähnlich gekleidet — bis auf die Shorts, die ihre Beine gut zur Geltung brachten. Beide trugen Wanderschuhe, die den fehlenden modischen Chic durch Bequemlichkeit wettmachten. Jeder von ihnen hatte eine Feldflasche an der Hüfte hängen und ein Lunchpaket auf mehrere Gürteltaschen verteilt. Kleidung und Ausrüstung hatten sie in der Hotelboutique gekauft - zum Fünffachen des regulären Preises -, nachdem Lisa ihn darauf hingewiesen hatte, dass es ein trockener Tag werden würde, wenn sie den Felsen ausgiebig erkunden wollten. Mark sah, dass Lisa bibberte, und schlug ihr vor, nach unten zu gehen, wo es wärmer war.
    »Nein!«, rief sie, um das Pfeifen des Windes zu übertönen. »Ich finde das toll. Aber für Sie ist das wahrscheinlich nichts Besonderes.«
    »Wieso?«, fragte er. Dabei legte er den Arm um sie und führte sie zu einer Ecke, wo sie besser vor dem Fahrtwind geschützt waren. Lisa schmiegte sich an ihn, um etwas von seiner Körperwärme abzukriegen. Sie hatte offensichtlich keine Bedenken wegen der Nähe. Außerdem erleichterte es die Unterhaltung.
    »Ist das nicht die Art von Beschäftigung, der reiche Leute nachgehen?«
    Er lachte. »Ich weiß nicht, was die anderen >reichen< Leute so tun. Ich arbeite für meinen Lebensunterhalt. Das heißt, ich hatte gearbeitet, bis ich zufällig eine gewisse junge Dame durch ein erleuchtetes Sichtfenster entdeckte.«
    Lisa lief rot an, als sie ihre erste »Begegnung« Revue passieren ließ. Sie drehte sich zu der Glaswand zwischen sich und dem Bug um, sodass er ihre Reaktion nicht mitbekam. Sie saßen da und wiegten sich im sanften Rhythmus der gegen die Tragflächen des Schiffs schlagenden Wellen, bevor Mark das unbehagliche Schweigen brach.
    »Wieso gerade Gibraltar?«
    Sie zuckte die Achseln. Bei der Bewegung wurde er sich ihrer Nähe erst richtig bewusst. »Gibraltar nimmt einen wichtigen Platz in der Geschichte meiner Nation ein. Einen so wichtigen, dass ich es unbedingt einmal sehen wollte.«
    Weniger als eine Stunde nach der Abfahrt von Al-Hoceima erschien mitten in der langen schwarzen Küstenlinie ein weißer Fleck am Horizont. Er

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