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Sternenfeuer

Sternenfeuer

Titel: Sternenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
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mehreren mit der Fähre nach Spanien fahren und einen Shopping-Tag einlegen, wenn Sie das wünschen. Das Hotel ist auch damit einverstanden, das Kasino täglich nach dem Abendessen zu öffnen - einschließlich einer Folkloregruppe, die nach hiesigen Maßstäben recht gut sein soll. Es ist zwar nicht Sankt Moritz, aber es ist das Beste, was wir kurzfristig zu arrangieren vermochten. Wenn Sie nun keine Fragen mehr haben, werden Achmed und seine Leute Sie auf Ihre Zimmer bringen.«
    Raoul Bendagar präsentierte am dritten Tag der »Konferenz über Sternevolution« der Arbeitsgruppe Astronomie seine Arbeit über den Himmelsblumen-Nebel. Außerdem gab es noch eine Arbeitsgruppe Biologie, eine Psychiatrische Evaluierungsgruppe und sogar eine Gruppe »Technologie-Abschätzung«. Letztere sollte nach Luna fliegen, um das Wrack des Fremdraumschiffs zu untersuchen. Das erlesene Fachpublikum lauschte stumm, während Dr. Bendagar die Ähnlichkeiten zwischen dem Himmelsblumen- und dem Krebs-Nebel erläuterte. Als er die Präsentation beendet hatte und die Lichter im Konferenzraum wieder angingen, erhob sich ein kleiner, dunkelhaariger Professor der Astrophysik an der Sorbonne und heischte mit einer Geste um Aufmerksamkeit.
    »Dr. Parmentier?«
    »Ich glaube, dieser verlogene Pseudoaffe hat Ihnen einen Bären aufgebunden, Raoul.«
    »Tun Sie sich nur keinen Zwang an, Saul. Sagen Sie uns, was Sie wirklich denken!«
    Diese flapsige Bemerkung erntete mehr Gelächter von den versammelten Wissenschaftlern, als sie es eigentlich verdient hätte.
    »Machen Sie sich nur über mich lustig, aber Sie werden mich nie davon überzeugen, dass Sie einen Nebelfleck anhand eines von einem Affen gemalten Bilds identifizieren können, das ihn zeigt, wie er in siebentausend Jahren aussehen soll.«
    »Sie haben unsere Simulationen des Expansionsmusters des Krebs-Nebels gesehen. Sie stimmen durchaus mit Sar-Say's Zeichnung überein.«
    »Das gilt für die Hälfte der planetarischen Nebel im allgemeinen Katalog. Wir können doch keine Expedition auf der Grundlage eines solchen Gekritzels empfehlen. Hätte er mit präzisen Messungen der Drehgeschwindigkeit des Pulsars aufgewartet, dann hätten wir wenigstens etwas Handfestes.«
    »Sar-Say war ein Tourist, Saul. Was glauben Sie wohl, wie viele Touristen ein Synchroskop im Gepäck haben?«
    »Er hätte trotzdem vorausschauender sein müssen«, erwiderte der renitente Astronom. Ein Raunen in der Menge signalisierte Zustimmung zu seinem Standpunkt.
    Mark Rykand verfolgte das Duell zwischen seinem Chef und dem Zwischenrufer mit einer Mischung aus Verärgerung und Bewunderung. Die Verärgerung resultierte daraus, dass er die halbe Nacht gearbeitet hatte, um die Präsentation rechtzeitig für heute Morgen fertigzustellen. Dass seine Schlussfolgerungen höflich, aber bestimmt abgeschmettert wurden, war schwer zu verdauen. Und die Bewunderung resultierte daraus, wie souverän Bendagar dem Einwand begegnete.
    Weil es zu wenige Stühle gab, hatte Mark die Präsentation an die hintere Wand des Raums gelehnt verfolgt. Irgendwann hatte er Fußschmerzen bekommen und sie zu lindern versucht, indem er das Gewicht abwechselnd mal auf den einen, dann auf den anderen Fuß verlagerte. Er war auch nicht der Einzige, dem es schwerfiel, sich an die Gravitation anzupassen. Dr. Bendagar verbrachte den größten Teil seiner Zeit im Swimmingpool des Hotels, wenn er nicht gerade mit Konferenzangelegenheiten befasst war.
    Mark spürte einen kühlen Hauch auf der Wange, als die Tür neben ihm sich öffnete. Die Brise trug den Geruch nach einem vertrauten Parfüm mit sich. Mark drehte sich und sah Lisa in der halb oflenen Tür stehen.
    »Wie läuft's?«, flüsterte Lisa.
    »In etwa so wie bei den anderen Arbeitsgruppen«, erwiderte er kaum hörbar.
    Sie lächelte. »Also genauso schlecht, was?«
    »Wie war Ihre Präsentation heute Morgen?«
    »Sie wurde alle zehn Sekunden von einer Frage unterbrochen. Ich habe zwei Stunden für meinen Vortrag gebraucht.«
    »Das zeigt doch, dass die Leute interessiert waren.«
    »Ich bin jedenfalls froh, dass ich es hinter mir habe. Was steht morgen bei Ihnen auf dem Plan?«
    Er zuckte die Achseln. »Ich habe frei, sofern diese Tagung mir nicht noch Arbeit beschert. Wieso?«
    »Ich suche nach einem Partner für einen Tagesausflug. Interessiert?« Marks breites Grinsen gab ihr die Antwort schon, bevor er fragte: »Wohin?«
    »Ich dachte, wir nehmen die Fähre über den Kanal nach Gibraltar. Ich wollte

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