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Sternenfeuer

Sternenfeuer

Titel: Sternenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
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riskieren, nur um die Neugier von ein paar Wissenschaftlern zu befriedigen. Ein Flug in die Broa-Souveränität erscheint mir eine Dummheit sondergleichen. Solange ich Koordinatorin bin, werden wir keine unnötigen Risiken eingehen! Haben wir uns verstanden?«
    »Die Botschaft ist angekommen, Koordinatorin - laut und klar.«
    »Gut. Bitte richten Sie das Ihren Leuten aus. Sagen Sie ihnen, dass sie die Frage mit allen grauen Zellen, mit denen der liebe Gott sie ausgestattet hat, nach bestem Wissen beantworten sollen. Falls diese Gruppe von Wissenschaftlern nicht in der Lage ist, den Auftrag auszuführen, werden wir uns nach anderen umsehen müssen.«
    Bartok seufzte. Er hatte die Koordinatorin zuvor schon in dieser Stimmung erlebt. Wenn Sie sich einmal in diesen Zustand hineingesteigert hatte, war Sie keinem rationalen Argument mehr zugänglich. Captain Landon würde bald mit Unmengen neuer Daten ankommen, um deren Interpretation die Wissenschaftler sich dann streiten konnten. Vielleicht würden die neuen Daten eine eindeutige Antwort auf die Frage enthalten, die sich ihnen stellte. Bei diesem Gedanken hätte er beinahe Nadine Haistroms nächste Bemerkung überhört.
    »Dann sollten wir uns nun damit befassen, wie wir Zeit bei Vasloff rausschinden.«
    »Er will die Aliens unbedingt sehen. Ich schlage vor, dass wir ihm seinen Willen lassen, aber nur zu den Bedingungen, die wir schon Mark Rykand gestellt haben. Ich werde persönlich dafür sorgen, dass die Klausel über die Konventionalstrafe in seinen Arbeitsvertrag aufgenommen wird.«
    »Eine Geldstrafe wird ihn nicht abschrecken, wenn er entschlossen ist, die Nachricht zu verbreiten.«
    »Aber sie wird ihm zumindest zu denken geben.«
    Nadine ließ sich Bartoks Vorschlag für einen Moment durch den Kopf gehen und nickte dann. »Also gut. Sprechen Sie mit Vasloff und rufen Sie mich dann zurück. Ich werde noch für ein paar Stunden hier sein.«
    Michail Vasloff stapfte in seiner Suite umher. Es war schon ein paar Stunden her, seit man zuletzt nach ihm geschaut hatte, und er wurde ungeduldig. Seine Euphorie war lange verflogen. Stattdessen macht er sich nun Sorgen.
    Dieser Tag in seinem Kanal-Haus, als er über die Wahrheit gestolpert war, war einer der schmerzlichsten seines Lebens gewesen. Wenn es eine menschliche Schwäche gab, mit der Vasloff bestens vertraut war, dann war es die Gier der Öffentlichkeit nach Sensationen. Auf die Quelle kam es dabei nicht so sehr an. Ob es sich um Feuersbrünste handelte oder Hungersnöte, die Medienfritzen stürzten sich auf jedes Ereignis, das die Aufmerksamkeit ihrer Zuschauer auch nur für ein paar Stunden zu fesseln versprach.
    Die Suche nach außerirdischer Intelligenz war eine Geschichte, die das öffentliche Interesse schon seit Jahrzehnten bestimmte. Seit dem berühmten SETI-Projekt des späten 20. Jahrhunderts war dieses Sujet journalistisch ausgeschlachtet und in vielen Holofilmen adaptiert worden. Dabei hatte man noch nicht einmal Außerirdische entdecken müssen, um die Öffentlichkeit verrückt zu machen. Er sah die Bilder deutlich vor sich: Millionen kleiner Kinder, die drollige Alien-Püppchen knuddelten, Holovisions-Trickfilme, die Karikaturen mit Wasserköpfen zeichneten, Leute, die lautstark eine Expedition zur Heimatwelt der Außerirdischen forderten ... Vasloff vermochte sogar die Namen der Expeditionsschiffe vorherzusagen - die Nina , die Pinta und die Santa Maria.
    In einem solchen Klima verhallte die warnende Stimme von Terra Nostra ungehört, und er, Vasloff, musste befurchten, dass der Kampf, den er zeitlebens geführt hatte, dass die Menschheit »zu Hause bliebe und redlich sich nährte«, über Nacht zunichte gemacht wurde. Wenn er seiner natürlichen Neigung folgte und öffentlich dagegen Stellung bezog, riskierte er, als ein Irrer bezeichnet zu werden. Doch das ließ ihn kalt. Man hatte ihn früher schon als »irre« bezeichnet. Es war die mit dieser Schmähung einhergehende Machtlosigkeit, die ihm so zu schaffen machte.
    Nein, die Entdeckung intelligenter Wesen außerhalb der Erde verlangte von ihm sowohl Klugheit als auch Subtilität... und ein gerüttelt Maß an Hinterlist. Seine Widersacher wären vielleicht erstaunt gewesen, wenn sie gewusst hätten, dass diese letzte Erfordernis ihm bis in die Tiefe der Seele zuwider war. Dennoch galt das, was eine Schauspielerlegende einmal festgestellt hatte: »Ein Mann muss tun, was ein Mann tun muss!«
    Es klopfte leise an seine Tür. Er öffnete sie und sah

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