Sternenfeuer
eine junge Frau vor sich stehen. Sie trug die Uniform der Sternenforschung.
»Mr Vasloff, Direktor Bartok würde Sie gern sprechen, wenn es Ihnen recht ist.«
»Natürlich passt es mir«, erwiderte er. Die jahrelange Routine, die er in der Verschleierung seiner Emotionen hatte, kam ihm nun zupass. Der Aufruhr der Gefühle kam weder in der Stimme noch in der Haltung zum Ausdruck, als er sein luxuriöses Gefängnis verließ und der jungen Frau mit gemessenen Schritten folgte.
Bartok bewohnte eine kombinierte Büro-Wohn-Suite, die große Ähnlichkeit mit den Räumlichkeiten hatte, in denen sie ihn untergebracht hatten, wie Vasloff feststellte. Der Direktor empfing ihn an der Tür, führte ihn zu einer Couch und nahm dann selbst am anderen Ende Platz.
»Kaffee oder Tee?«
»Nein, danke.«
»Vielleicht etwas Stärkeres?«
»Nichts.«
»In Ordnung. Merilee, Sie können gehen.«
Die Frau verneigte sich leicht und machte kehrt. Sie verließ die Suite und schloss die Tür hinter sich. Vasloff musste nicht die Tür ins Schloss fallen hören, um zu wissen, dass sie sich geschlossen hatte. Die Luft im Raum hatte diesen muffigen Geruch, der auf ein mit Höchstleistung arbeitendes Anti-Abhör-Feld hindeutet.
Bartok schaute ihn für eine Weile nur an und hoffte wohl, dass Vasloff als Erster das Wort ergreifen würde. Als der ältere Mann ihm diesen Gefallen nicht tat, seufzte der Direktor und lehnte sich auf dem Sitz zurück. »Mr Vasloff, ich bin seit vielen Jahren ein Bewunderer ihrer Arbeit. Ich freue mich, endlich einmal ihre Bekanntschaft zu machen.«
»Ein Bewunderer, Herr Direktor? Das glaube ich kaum.«
»Es ist aber wahr. Man muss die Fähigkeiten eines würdigen Widersachers bewundern, auch wenn man mit seiner Position nicht einverstanden ist. Ich wünschte nur, wir hätten Sie auf unserer Seite und nicht gegen uns. Ehrlich gesagt, ich vermag Ihre Vorbehalte gegen unsere Raumschiffe schwerlich nachzuvollziehen.«
»Ich glaube, ich habe das im Lauf der Jahre deutlich genug gemacht. Ich bin nicht damit einverstanden, dass ihr Leute die knappen Ressourcen unserer Spezies in die Jagd nach einem Phantom investiert - andere erdähnliche Welten.«
»Woher wollen Sie denn wissen, dass keine existieren, wenn wir nicht nach ihnen suchen?«
»Die Unwahrscheinlichkeit, dass unsere Lebensform irgendwo im Universum noch einmal auftritt, ist in wissenschaftlichen Kreisen unbestritten, Herr Direktor.«
»Was würden Sie sagen, wenn ich Ihnen erzähle, dass wir kürzlich eine echte terrestrische Welt gefunden haben?«
»Haben Sie dort auch die Aliens gefunden?«
»Kein Kommentar«, sagte Bartok. »Dem Vernehmen nach sind Sie bereit, in Bezug auf unsere, nennen wir sie einmal Gäste, zu kooperieren? Was schlagen Sie also vor, Sir?«
Vasloff wiederholte das Angebot, das er Mark Rykand und Lisa Arden bereits unterbreitet hatte.
»Und Ihr Status in dieser Angelegenheit?«
»Welchen auch immer Sie mir zubilligen, Direktor Bartok. Sie haben in diesem Spiel die besseren Karten.«
»Woher soll ich wissen, dass Ihre Leute auf der Erde keinen Ärger machen, sobald wir Sie in unsere kleine Gruppe aufgenommen haben?«
»Sie haben mein Wort, Sir.«
»Das dürfte wohl kaum ausreichen.«
Vasloff zuckte die Achseln. »Das ist aber die einzige Garantie, die ich Ihnen geben kann.«
Bartok biss sich auf die Lippe und sagte dann: »In Ordnung. Hier sind unsere Bedingungen ...«
Michael hörte aufmerksam zu, als der Direktor ihm die Konditionen eröffnete. Sie waren hart, aber damit hatte er schon gerechnet. Er, Vasloff, sollte formal am Projekt an Bord der PoleStar mitarbeiten und ihren Weisungen unterliegen. Er würde praktisch in Einzelhaft gehalten und keine Gelegenheit bekommen, eine Nachricht an seine Leute auf der Erde zu übermitteln, sofern dies nicht vom Projekdeiter genehmigt wurde. Schließlich würde er noch eine Geheimhaltungsvereinbarung mit einer Geldstrafe in Höhe eines dreifachen Lebenseinkommens unterzeichnen müssen, sollte er seinen Eid brechen. Im Gegenzug würde Vasloff Zugriff auf alle Daten bezüglich »der untersuchten Proben und angemessenen Zugang zu besagten Proben zur Durchführung seiner eigenen Forschungen« erhalten.
»Was sagen Sie dazu?«, fragte Bartok, nachdem er seine Litanei beendet hatte.
»Falls ich zustimme, wann darf ich die Aliens sehen?«
»Sobald Sie den Vertrag unterzeichnet haben, werden Sie mit Mr Rykand und Miss Arden zum Raumhafen Sahara aufbrechen. Sie werden Sie zur PoleStar
Weitere Kostenlose Bücher