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Sternenfeuer

Sternenfeuer

Titel: Sternenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
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Vielleicht sollten wir Sar-Say das noch einmal fragen. Oder vielleicht werden die Wissenschaftler uns etwas sagen können, nachdem sie Zeit hatten, das Schiff und seine Fracht zu studieren.«
    »Ich bezweifle, dass sie großartig Gelegenheit dazu haben werden«, murmelte Bartok und starrte auf den verschwommenen Widerschein der Kerzenflamme in der kleinen Kugel aus rot getöntem Glas. Die nächtliche Brise, die ihm direkt ins Gesicht wehte, trug den Geruch von heißem Wachs mit sich.
    »Wie meinen Sie das?«, fragte Bendagar mit Nachdruck.
    Der Direktor warf einen Blick auf den Wissenschaftler und seufzte hörbar. »Ich frage mich, ob ihnen überhaupt klar ist, wie leicht wir es bisher hatten? Es wissen nur ein paar Leute über Sar-Say Bescheid, und bei denjenigen, die es von uns wissen, besteht eine weitgehende Übereinstimmung bezüglich der weiteren Maßnahmen. Selbst die Wissenschaftler auf dieser Konferenz sind im Grunde einer Meinung ... ein erstaunliches Phänomen, wenn man die Auseinandersetzungen bedenkt, die durch solche Dinge normalerweise ausgelöst werden.
    Leider wird das alles sich bald ändern. Wir haben dieses Geheimnis so lange bewahrt, wie man ein Geheimnis überhaupt nur bewahren kann. Schon bald, vielleicht schon morgen oder übermorgen, wird unsere kleine Verschwörung auffliegen. Und wenn das geschieht, ist die Kacke am Dampfen! Die Öffentlichkeit wird unter Garantie ausflippen, wenn sie erfährt, was Sar-Say uns erzählt hat. Die Leute werden eine Heidenangst bekommen und von ihren gewählten Vertretern verlangen, irgendetwas zu unternehmen. Das Parlament wird so reagieren wie immer, nämlich Anhörungen anberaumen und von den Beamten eine Erklärung verlangen, wie sie es überhaupt so weit kommen lassen konnten. Und dann werden sie natürlich allen Beteiligten Vorwürfe machen, weil sie nicht sofort in das Geheimnis eingeweiht wurden.«
    Bartok leerte sein Glas und schaute erst auf Bendagar und dann auf Landon, bevor er fortfuhr: »Es wird ein politisches Chaos ausbrechen, meine Herren, und wir werden mitten drinstecken. Wir werden an Bord der PoleStar so oft Besuch von Würdenträgern bekommen, dass wir zu nichts anderem mehr kommen ... falls man uns überhaupt weitermachen lässt.«
    »Wieso sollten sie uns denn stoppen wollen?«
    »Kontrolle, Dr. Bendagar. Hätten Sie je erlebt, dass ein Politiker die Kontrolle über etwas aufgibt? Sie werden alle darauf bedacht sein, dass sie gut dastehen und die Wissenschaft Prügel bezieht. Wenn sie zu der Auffassung gelangen, dass sie uns nicht kontrollieren können, werden sie uns abservieren und Leute auf unsere Posten setzen, die brav spuren.«
    »Dann sollten wir am besten den Deckel auf der Sache halten, bis wir Sar-Say's Behauptungen selbst auf ihren Wahrheitsgehalt überprüft haben.«
    »Leichter gesagt als getan. Der Kreis der Leute, die zumindest einen Teil des Geheimnisses kennen, wird immer größer. Es ist mir noch eine Frage der Zeit, bis irgendein Medienfritze Wind von der Sache bekommt und sie ins Info-Net stellt. Eigentlich haben wir den ersten Zwischenfall schon gehabt.«
    »Was ist denn passiert?«
    »Michail Vasloff ist passiert.« Bartok schilderte ihnen die Überraschung, die Mark Rykand und Lisa Arden am Ende ihres Besuchs in Gibraltar erwartet hatte.
    Landon fluchte leise, nachdem er sich das angehört hatte. »Wenn das Geheimnis schon so löchrig wie ein Schweizer Käse ist, glaube ich, wir sollten unseren Zeitplan vorziehen.«
    »Zeitplan wofür?«, fragte Bartok. Seine verwaschene Stimme war ein Anzeichen dafür, dass er allmählich die Auswirkungen der Drinks spürte, die er konsumiert hatte.
    »Ich habe Raouls Plan studiert, eine Expedition zu diesen Zzumer zu unternehmen. Ich schlage vor, wir nehmen uns einen Monat Zeit, um die Magellan für die Expedition auszurüsten, und verschwinden dann, bevor die Öffentlichkeit von der ganzen Sache erfährt.«
    »Ich befürchte, das ist unmöglich. Koordinatorin Haistrom hat alle weiteren Expedition untersagt.«
    »Wieso denn, um Gottes willen?«
    »Die Koordinatorin weigert sich, auch nur das geringste Risiko einzugehen, dass wir entdeckt werden. Ehrlich gesagt, ich stimme darin mit ihr überein.«
    »Eine gute Politik, Herr Direktor«, sagte Bendagar, »aber langfristig kaum praktikabel. Soll die menschliche Rasse sich für die nächsten tausend Jahre hier in ihrem eigenen System verstecken, während wir uns fragen, ob wirklich ein böses Reich da draußen zwischen den Sternen

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